PR2606-Unter dem Stahlschirm
Programmierung keinesfalls abwegig. Ich denke, in diesem Verhalten äußert sich, dass ALLDAR Vorsorge getroffen hat. Der letzte Auftrag war der Bau des Mausoleums. Es kann nicht anders gewesen sein.«
»Allmählich verstehe ich deine Überlegungen«, sagte Jenke. »Du hältst es für eine unbewusste Erinnerung an ALLDARS Mausoleum, dass die Favadarei nicht nur Maschinen bauen, sondern sie, wenn sie nicht funktionieren, begraben. Aber weshalb versagen so viele Maschinen? Warum nicht nur bei den Favadarei, sondern vor allem auch unsere fortgeschrittene Raumfahrttechnologie? Unser großes Mutterschiff wäre beinahe über der Brücke abgestürzt.«
»Ist das eine große Gefahr für euch?«
»Wir kommen dadurch in Lebensgefahr.«
»Von Shath aus wird ein hochwertiges übergeordnetes Energiefeld generiert.« Der Alte Ship wirkte auf Jenke in dem Moment sehr nachdenklich. »Dieses Feld verstärkt die unkontrollierbaren Bedingungen des uns umgebenden Anarchischen Raums im engeren lokalen Bereich. Höherwertige Maschinen, die nicht dagegen geschützt werden, zeigen Fehlfunktionen oder versagen. Wir nennen diesen Bereich die dysfunktionale Enklave.«
»Für uns sind diese Erscheinungen Phänomene der dysfunktionalen Gezeiten«, warf Finukuls ein.
»Ist diese Ähnlichkeit der Benennungen Zufall, oder gehen die Erscheinungen schon auf ALLDARS Zeit zurück?«, fragte Dodd.
Die Expeditions-Kommandantin griff seinen Kommentar sofort auf. »Du vermutest, dass die Allgegenwärtige Nachhut sich einiges aus dem Fundus der verstorbenen Wesenheit zunutze gemacht hat?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte der Kamashite. »Es ist nur eine Vermutung. Das Spektakel um ALLDARS bevorstehende Wiedergeburt passt nicht in das Bild.«
»Wenn die Fagesy es geschickt anstellen, bringt ihnen eine rührselige Geschichte enormen Machtzuwachs«, sagte Lanczkowski.
»Sie taktieren also.« Die Irmdomerin nickte knapp. »Ja, ich sehe in so einem Verhalten nur Vorteile für sie. Zumal sie sich auf ihren Status als Helfer und Wächter der einstigen Schutzmacht berufen können.«
»Sie taktieren, um uns Glückswaisen endlich ausschalten zu können«, sagte der Alte Ship. »Wir werden diese Auseinandersetzung verlieren, wenn es uns nicht gelingt, die Allgegenwärtige Nachhut des groß angelegten Betrugs zu überführen. Dazu brauchen wir eure Hilfe. Ihr kommt von außen, euer Blick ist noch objektiv. ALLDAR ist tot und bleibt tot, und daran werden die imposantesten Vorstellungen des Hohen Marschgebers nichts ändern. Um das beweisen zu können, muss allerdings jemand ins NIMMERDAR vordringen.«
»Jemand von außerhalb Shaths«, folgerte Jenke. »Das war also der Sinn eurer Befreiungsaktion. Ihr erwartet unsere Dankbarkeit und dass wir deshalb das NIMMERDAR aufsuchen.«
»... die Gruft, in der ALLDARS Leichnam begraben liegt.«
»Nenn mir einen Grund, Shipa, weshalb wir das wirklich tun sollten.«
Der alte Fato'Fa breitete die Arme aus. »Im NIMMERDAR werdet ihr nicht nur die sterblichen Überreste der Schutzmacht finden, sondern auch ALLDARS Archiv. Ihr wollt Informationen über den Anarchischen Raum ...«
»Der für uns eine Anomalie darstellt.«
»Ich zweifle nicht daran, dass die Gruft wesentliche Informationen darüber birgt.«
»Es war nicht unsere Absicht, uns in die inneren Angelegenheiten der Brücke einzumischen«, sagte Jenke.
»Ihr wollt nur die Hintergründe der Anomalie aufklären ...« Der Alte Ship wandte sich wieder dem Buochoponen zu. »Ja, das ist richtig. – Es ist eure Entscheidung; wie immer sie ausfallen mag.«
*
Es gab nicht viel zu besprechen. Fünf Minuten lang wägten Jenke Schousboe und ihre Begleiter Für und Wider ab.
Waren sie nicht schon in die inneren Angelegenheiten der Planetenbrücke hineingezogen worden, als sie sich gegen den ersten Angriff eines Fagesy mit den Waffen der Favadarei verteidigt hatten? Und bot ihnen der Alte Ship nicht genau das an, was Terra am nötigsten brauchte? Informationen über die Anomalie, über dieses winzige Universum aus siebenundvierzig Sonnen oder auch Sonnensystemen – mittlerweile achtundvierzig, wenn man Sol dazuzählte.
»Wir arbeiten zusammen«, bestätigte die Kommandantin schließlich und gewann den Eindruck, dass Shipa Gajoship keine andere Entscheidung erwartet hatte.
Gemeinsam arbeiteten sie einen Plan aus, wie sie vorgehen wollten. Es war nicht einfach, zumal sich bald herausstellte, dass die Glückswaisen unter Zeitdruck standen. In Alldar-Shat war
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