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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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hinzu, »es war gut, so zu handeln. Niemand kann immer nur auf seine Sicherheit bedacht sein.«
    Von vielen wurde Shipa Gajoship auch der Alte Ship genannt, das hatten Jenke und ihre Gefährten während der langen Flucht erfahren. Die Bezeichnung war eine respektvolle Verneigung vor dem hohen Alter Gajoships.
    Er war ein Glückswaise, natürlich. Aber diese Bezeichnung, die ursprünglich nur den Fato'Fa gegolten hatte, stand längst auch für den Zusammenschluss Gleichgesinnter aus nahezu allen auf Shath vertretenen Völkern. Zahlenmäßig dominierten die Fato'Fa, wie überall auf der Planetenbrücke, wo Siedlungen oder Städte entstanden waren.
    »Wir Glückswaisen als Bund vieler, vor allem hier in Alldar-Shat, stehen gegen die Bemühungen der Allgegenwärtigen Nachhut«, erklärte der Alte Ship. »Keiner von uns will ein Überwesen zurückhaben, dessen Zeit vor Äonen abgelaufen ist. Deshalb werden wir von der Allgegenwärtigen Nachhut verfolgt – und wir bekämpfen die Fagesy, wo immer uns das möglich ist. In euch sehen wir Verbündete und wir hoffen darauf, dass ihr uns unterstützen werdet. Wie schnell die Fagesy zuschlagen, habt ihr erlebt.«
    »Wir suchen nach einem Weg zurück«, sagte die Expeditions-Kommandantin. »Nach einer Erklärung, warum unsere Technik nahe Shath versagt.«
    »Und was es mit diesem anormalen Weltraum auf sich hat, in den wir mit unserer Heimatwelt verschlagen wurden«, fügte der Kamashite hinzu.
    Ein schmerzliches Lächeln grub sich um Jenke Schousboes Mundwinkel ein. »Wir sind mit sehr vielen Fragen nach Shath gekommen, auf die wir uns Antworten erhoffen.«
    »Ihr seid von der Südwelt aus auf die Brückenwelt gelangt.«
    Es war schwer zu erkennen, ob der Alte Ship das längst wusste oder ob er nur eine Folgerung zog. Jedenfalls wandte er sich den beiden Favadarei zu und seine Lichtzacken färbten sich matt golden.
    Neid? Neugierde? Beides, wusste Jenke, drückte sich in dieser Färbung aus. Die beiden Favadarei reagierten merklich unruhig.
    Nur für Sekunden wandte sich der Alte Ship dem Buochoponen zu. Es war abermals nur ein stummer Kontakt. Jenke gewann jedoch den Eindruck, dass der Fato'Fa sich rückversicherte, welche Informationen er preisgeben konnte.
    »Die Südwelt war nicht immer bewohnt.« Das anfängliche Knistern seines Sprechsegels war kaum mehr störend wahrzunehmen. »Sie wurde von Shath aus besiedelt, als ALLDAR noch existierte. Die Favadarei – ich kenne diesen Namen erst seit zwei Tagen, weil ich ihn von Cuumflou erfahren habe – stammen von uns Fato'Fa ab. Es liegt weit in der Vergangenheit, als sich etliche unserer Vorfahren entschieden, die Gemeinschaftszivilisation der Planetenbrücke zu verlassen. Heute können wir Glückswaisen nur noch Vermutungen anstellen, doch manches scheint darauf hinzudeuten, dass es schon zu jener Zeit einen Zwiespalt zwischen Fato'Fa und den Fagesy gab.«
    »Seht ihr uns deshalb als Verbündete?«, fragte Jenke. »Weil wir in Begleitung von Favadarei gekommen sind?«
    »Auch deshalb«, erklang es leise von Goccpru. »Zeit verliert ihre Bedeutung schnell. Einzig und allein wahre Gefühle haben Bestand.«
    Pettazzoni nickte gedankenversunken. Offenbar erst als ihm bewusst wurde, dass die Kommandantin ihn ansah, verhärteten sich seine Züge. Jenke wandte sich Gajoship zu.
    »Die Fato'Fa, die damals auf den Planeten auswanderten, mussten einwilligen, einen Teil ihrer Erinnerung extrahieren zu lassen«, fuhr der Alte fort. »Offenbar bestand die Gefahr, dass sie Geheimnisse verraten hätten. Der Wunsch, immer neue Maschinen zu konstruieren, scheint jedoch alle Veränderungen überdauert zu haben.«
    »Darüber wüsste ich gern mehr!«, rief Patoshin dazwischen.
    Shipa Gajoship ließ Töne erklingen, die einem Lachen glichen. »Du bist der Maschinenbauer, von dem Cuumflous Wahrhaftigkeitsspürer berichtet haben.« Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. »Ich halte es für möglich, dass die Auswanderer damals genetisch konditioniert wurden. Vielleicht auf ALLDARS Anordnung.«
    »Was von einer gewissen Intoleranz ihren Helfern gegenüber zeugt«, bemerkte Lanczkowski.
    Der Alte Ship deutete eine knappe Verbeugung an.
    »Ich höre Skepsis – wir haben uns also nicht in euch getäuscht. Natürlich sind auch andere Einflüsse denkbar. Aber wenn ich mir vorhalte, dass sich bei den Favadarei der letzte Auftrag eingeprägt hat, den unsere gemeinsamen Vorfahren von ALLDAR bekommen hatten, erscheint der Gedanke an eine genetische

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