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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Mareetu sehr schnell lähmen und ihn für mindestens vier bis fünf Stunden seiner Wahrnehmungen berauben.
    Shipa hatte ihr die Phiole gegeben. Der Wirkstoff sollte medizinisch nicht nachweisbar sein.
    Pifa trug ein zweites Röhrchen bei sich. Gemeinsam mit Abraham und Kulslin hatte sie in unmittelbarer Nähe des Massagehauses Position bezogen, das Mareetu nahezu täglich aufsuchte. Stets zur gleichen Zeit, hatte der Alte Ship betont.
    Nahe des inoffiziellen Regierungssitzes der Allgegenwärtigen Nachhut, des fünfeckigen Stahlschirms, wartete Jenke mit dem Rest der Gruppe. Shipa war bei ihr; zwei seiner Leute begleiteten Pifa. Falls Mareetu direkt hierherkam, musste alles blitzschnell ablaufen.
    »Wird schon schief gehen«, murmelte Lanczkowski.
    Jenke zog es vor zu schweigen. Es war nur ein kleiner Raum, in dem sie vorübergehend Unterschlupf gefunden hatten. Ein einziges kleines Fenster erlaubte den Blick zu dem schwarzen Gebäudekoloss. Der weite Platz, der vor nicht einmal zwei Tagen die Zuschauermenge nicht hatte fassen können, lag jetzt nahezu verlassen da.
    »Es darf nicht mehr lange dauern«, raunte Shipa. Er hatte ein kleines Funkgerät vor sich liegen, ähnlich dem, das er Pifa gegeben hatte. Das Gerät war eingeschaltet. Jenke sah das am gelegentlich fahlen Aufleuchten der Batteriekontrolle.
    Der unter der Zimmerdecke aufgehängte Bildschirm zeigte eine Nachrichtensendung. Ausschnitte vom vorletzten Tag, Bilder von Trogey, seine erste Rede, dann der entstehende Tumult. Fagesy in ihren Rüstgeleiten, die schnell für Ruhe sorgten. Die festgenommenen Fato'Fa. Sogar Jenkes Konterfei und eine Aufnahme der beiden Favadarei erschienen für wenige Sekunden. Eine jähe Umblendung fesselte jedoch die Aufmerksamkeit der Kommandantin weit mehr.
    Ein Sprecher wurde eingeblendet, danach ein Kartenbild, das nur einen kleinen Ausschnitt von Alldar-Shat zeigte.
    »Soeben wird gemeldet, dass revolutionäre Kräfte versucht haben, den Gesandten ALLDARS zu entführen. Noch wissen wir nicht im Einzelnen, was geschehen ist, doch die gescheiterten Attentäter scheinen dem Kreis jener subversiven Elemente anzugehören, die mit allen Mitteln verhindern wollen, dass unsere Schutzmacht ALLDAR ins Leben zurückkehrt.
    Aktuell wird an mehreren Orten gekämpft, aber die Fagesy dringen bereits vor. Es kann nur die Frage weniger Minuten sein, bis die Gegner tot oder festgenommen sind. Die gute Nachricht ist, dass es sehr schnell gelang, den Avatar dem Zugriff der Glückswaisen zu entziehen ...«
    »Der Perlmutt-Mensch!«, entfuhr es der Irmdomerin. Ein Abbild des brillanten Redners war zu sehen, wenn auch nur in verwackelten und unscharfen Filmsequenzen. Anscheinend hatte ein zufälliger Zeuge der versuchten Entführung diese Szenen mit einer kleinen Handkamera festgehalten.
    Jenke presste die Lippen zusammen. Den Perlmutt-Menschen hatten weder sie noch der Alte Ship auf ihre Liste der möglichen Probleme gesetzt. Trotzdem hatte er entscheidend eingegriffen. Andererseits sollte die versuchte Entführung des vermeintlichen Avatars ohnehin nur ein Ablenkungsmanöver sein.
    Nun kam es darauf an, wo Mareetu erscheinen würde. Der Hohe Marschgeber, hatte Shipa in der Nacht erklärt, war der Regionale Befehlshaber. Über Mareetu stand nur noch Facao als Oberster Marschgeber und somit Oberbefehlshaber der Allgegenwärtigen Nachhut auf der Brückenwelt.
    Shipas Funkgerät meldete sich mit einem hellen Summton. Er nahm es hoch, lauschte, murmelte eine knappe Bestätigung und wandte sich Jenke zu.
    »Deine Leute haben Mareetu in seiner Massagekabine überwältigt und mit dem Medikament gelähmt. Er liegt jetzt in einem kleinen Lagerraum für Gebrauchsutensilien. Dort wird ihn so schnell niemand entdecken.«
     
    *
     
    Unter dem Stahlschirm ...
    Die ausgehöhlten Maschinenräume der BOMBAY, sodass nur die umlaufenden Galerien auf allen Etagen übrig blieben sowie die Wartungsaufzüge und Laufverbindungen zwischen den großen Aggregaten, das war der erste Eindruck, den die Expeditions-Kommandantin vom Inneren des gewaltigen schwarzen Gebäudes hatte.
    Der zweite schnelle Rundblick relativierte schon sehr viel. Nur in einigen schmalen Bereichen hielt sich der Eindruck, sie könne ungehindert bis unter das Dach sehen. Tatsächlich versperrten wuchtige und weit vorspringende Galerien sowie ineinander verzahnte Halbgeschosse schon im unteren Gebäudedrittel die Sicht.
    Die Täuschung war zweifellos durch den Eindruck entstanden, in eine nur

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