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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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spärlich erhellte dunkle Höhle zu laufen. Was letztlich Bestand hatte, war ein immer noch weitläufiger freier Raum ...
    »Das Siegel der Ringstadt!« Der Alte Ship zeigte auf ein scheibenförmiges Bauwerk.
    Ein Fremdkörper? Alles hielt respektvollen Abstand. Jenke schätzte den Rundbau auf gut einhundert Meter im Durchmesser, seine Höhe betrug aber nur wenig mehr als zehn Meter.
    Dieses Gebäude stand zuerst hier!, ging es ihr durch den Sinn. Der Stahlschirm wurde erst später errichtet. Wahrscheinlich als Schutz ...
    »Das Siegel der Ringstadt birgt den Zugang zum NIMMERDAR.«
    Warum gibt es keinen Alarm? Wieso werden wir von den Fagesy nicht angegriffen? Hoch über ihr zeichnete sich Bewegung ab. Schon zu weit entfernt, als dass sie mit bloßem Auge Einzelheiten hätte erkennen können.
    »Fagesy sind hier überall«, hörte sie den Alten Ship sagen. »Aber sie kommen nicht nah genug an das Siegelgebäude heran, das steht ihnen nicht zu.«
    »Die runde Plakette, die wir Mareetu abnehmen sollten ...«, murmelte Pia Aftanasia.
    »Sie trägt die Identifikation des Hohen Marschgebers«, bestätigte der Fato'Fa. »Ohne dieses kleine Stückchen Metall wären wir keine fünf Schritte weit unter den Stahlschirm gekommen, ohne entdeckt zu werden. Trotzdem dürfen wir keine Zeit verlieren.«
    Er eilte auf eine Nische in der Rundwand zu. Das Zugangstor war geschlossen, und es ließ keinerlei Öffnungsmechanismus erkennen.
    Auf einer hüfthohen Stele stand ein Gebilde, das Jenke an eine Laterne erinnerte. Sie war achteckig, mit einem Durchmesser von rund zweiundzwanzig Zentimetern. Die Höhe betrug knapp einen halben Meter, oben gab es ein halbrundes Griffstück. Die acht Seitenteile bestanden aus transparentem Material, allerdings war nicht zu erkennen, ob es sich um Glas oder etwas anderes handelte. Schwarze Metallstreben verstärkten die Ecken; Boden und Deckel der »Laterne« bestanden ebenfalls aus schwarzem Metall.
    Innen schwebte ein kleiner Gegenstand. Die Expeditions-Kommandantin sah genauer hin. Es war ein reich facettierter, nach unten spitz zulaufender blauer Kristall. Im ersten Moment fühlte sie sich an die Kristalle der Favadarei erinnert, die den SKARABÄUS als FATROCHUN-Abschirmung schützten.
    »Du siehst den Kristall«, hörte Jenke den Fato'Fa neben ihr flüstern. »Er hängt an einem fast unsichtbaren Nanofaden. Der Kristall ist das Intrantum, das den Zugang öffnet. Ich gehe nicht mit euch, aber du brauchst mich auch nicht mehr für den Weg, der vor euch liegt ...«
    Der Alte war schnell. Jenke sah ihn nur noch davoneilen. Er hatte Mareetus Plakette, die ihn wenigstens unter dem Stahlschirm den Fagesy entkommen ließ.
    Entschlossen griff sie nach der Laterne und hob sie an.
    In diesem Augenblick öffnete sich das wuchtige Tor.
     
    *
     
    Jenke Schousboe zögerte nicht eine Sekunde lang. Als Erste drang sie in das Siegel der Ringstadt vor, dessen glatter Boden ihr wie aus einem Guss erschien. Das blassblau schimmernde Material erinnerte sie an hochverdichtetes Metallplastik.
    Der Kristall pendelte an dem Nanofaden. Unruhig schlug er aus und er schien mit seinen asymmetrischen Bewegungen den Weg zu weisen.
    Die Kommandantin folgte dem Intrantum.
    Jäh gefror dessen Bewegung.
    Der Hallenboden kippte. Das geschah so überraschend schnell, dass für eine Reaktion keine Zeit blieb. Die Irmdomerin fühlte sich herumgewirbelt und umgedreht. Ihr Innerstes schien nach außen gekehrt zu werden, ein Vorgang, der sie beinahe in Übelkeit ersticken ließ, doch ebenso gedankenschnell war alles wieder normal.
    Tief atmete Jenke ein.
    Scheinbar endlos erstreckte sich um sie das Brückeninnere.
    »Alles in Ordnung – oder hat einer Probleme?«
    Keiner ihrer Begleiter war im Siegel der Ringstadt zurückgeblieben. Jenke Schousboe war erleichtert. Ein rascher Blick auf ihr Kombiarmband folgte, aber nach wie vor ließ sich kein Funkkontakt zur VAHANA herstellen, von der BOMBAY ganz zu schweigen.
    Ein dumpfer, muffiger Geruch hing in der Luft.
    Seit einer Ewigkeit schien niemand mehr diesen Weg gegangen zu sein. Womöglich war es wirklich so. Der gigantische Innenraum – eine Höhle von wahrscheinlich Dutzenden Kilometern Ausmaß, deren Ende sich im Dunst des Unbestimmbaren verlor –, war ein Meer aus spinnennetzartigen Geflechten.
    Staub flirrte in der fahlen Helligkeit, deren Quelle dem Blick verborgen blieb ...
    Die Expeditions-Kommandantin hörte Lanczkowski schimpfen. Der Feuerleitoffizier war mit einem schnellen

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