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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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eine Verhaftungswelle angelaufen, die zweifellos mit dem für die Allgegenwärtige Nachhut spurlosen Verschwinden der Fremden zusammenhing.
    »Wir müssen Mareetu zuvorkommen«, drängte Gajoship immer wieder.
    Es war kurz vor Mitternacht, als sie endlich einen greifbaren Plan in Händen hatten, der beide Seiten überzeugte.
    »Ich bin zuversichtlich, und Goccpru ist es ebenfalls«, sagte der Fato'Fa. »Unsere Leute werden sofort informiert. Jeder erfährt aber nur das, was er wissen muss, um die Aktion zum Erfolg zu bringen.«
    Er reichte Pifa ein kleines Gerät. »Nimm du es! Ich habe festgestellt, dass du das beste Gespür für unsere Technik aufbringst.«
    »Ein Funkgerät«, stellte die Exo-Ingenieurin fest. »Ich nehme an, es arbeitet unter den Bedingungen der Anomalie fehlerfrei.«
    »Es funktioniert ausschließlich auf akustischer Basis«, erläuterte der Fato'Fa. »Jeden Wortlaut verschlüsselt es selbstständig, du kannst nichts daran ändern.«
    »Ist die Allgegenwärtige Nachhut in der Lage, die Frequenz abzuhören?«
    »Ich hoffe, das kann sie nicht.«
    »Wir haben über alles gesprochen, nur über eines nicht«, sagte die Kommandantin.
    »Wo befindet sich der Zugang ins NIMMERDAR, und wie öffnet ihr ihn?«, sagte der Alte Ship.
    Jenke schaute den Fato'Fa verblüfft an. »Genau das wollte ich dich fragen. Wir haben lange an den Einzelheiten unseres Vorgehens gefeilt, über diese Unwägbarkeiten aber noch kein Wort verloren.«
    »Weil es unwichtig ist«, erwiderte Gajoship. »Du kennst die Antwort.«
    »Der Zugang zum Mausoleum liegt unter dem Stahlschirm?«
    »Er wird sich öffnen, sobald du Mareetus Intrantum in der Hand hältst.«

11.
     
    Eine heftige Berührung schreckte die Expeditions-Kommandantin aus tiefem Schlaf. Jäh schlug sie die Augen auf und sah einen massigen, gepanzert anmutenden Schädel. Kleine Augen blinzelten ihr zu, doch dafür wirkte das ziemlich spitze Horn über dem breiten Mund und den wulstigen Lippen geradezu bedrohlich.
    »Ist es schon so weit?«
    Das klobige Geschöpf brummte etwas, das Jenke leidlich als Bestätigung erkannte. Sie fühlte sich, als hätte sie gerade erst die nötige Ruhe gefunden, obwohl sie bereits fünf Stunden geschlafen hatte.
    Auch die Gefährten wurden geweckt.
    Getränke standen bereit, Speisen aber nur für die beiden Favadarei. Jenke kaute auf einem Konzentratriegel aus dem Vorrat des SERUNS.
    Der Alte Ship kam aus einem Nebenraum. Flüchtig musterte er die Versammelten.
    »Gut«, schnarrte sein Sprechsegel. »Ich habe soeben die Bestätigung erhalten. Dieser Trogey wird mehrere markante Plätze besichtigen, die alle mit ALLDARS Wirken in Verbindung stehen, und danach unter dem Stahlschirm erwartet. Mareetu lässt bereits verbreiten, dass der Avatar ALLDARS Wiedergeburt beschleunigen wird. Unsere Leute sind unterwegs, um Trogey und seine Begleiter abzufangen.«
    »Sie wissen, dass viel von ihnen abhängt?«
    »Sie wissen, was sie zu tun haben – und sie kennen das Risiko«, bestätigte der Fato'Fa. »Mareetu begleitet den Avatar zu seinem ersten Ziel. Nach einer kurzen Ansprache Trogeys zu handverlesenen Medienvertretern wird der Avatar seine Besichtigungsreise fortsetzen und am späten Vormittag beim Stahlschirm eintreffen.«
    »Du redest von ›Avatar‹«, erinnerte Jenke den Alten. »Akzeptierst du inzwischen seine Herkunft ...?«
    »Bei allen Geistern der Unterwelt, nein, natürlich nicht!«, rief Gajoship. »ALLDARS Leichnam kann keinen einzigen Avatar aus sich selbst heraus abspalten. Trogey ist natürlich nur eine Fälschung der Allgegenwärtigen Nachhut.«
    »Um Mitternacht wusstest du nicht, ob Mareetu seinen Tagesablauf anpassen wird.«
    »Das ist auch jetzt noch fraglich. Entweder folgt er mit Verzögerung seinen Gewohnheiten, sobald er sich von Trogey getrennt hat, oder er begibt sich sofort zum Stahlschirm.«
    »Das heißt, die Aufteilung in zwei Gruppen bleibt notwendig, egal ob es mir gefällt oder nicht.«
    »Ich zitiere, was du vor wenigen Stunden sagtest: ›Damit wird das Risiko geringer, dass die Allgegenwärtige Nachhut mit einem Streich jeden von uns erwischt und die Glückswaisen uns erneut befreien müssen.‹«
    Jenke seufzte. »Das war nicht ernst gemeint. Verstehst du? Ich habe angenommen, der Buochopone würde das erkennen.«
     
    *
     
    Nachdenklich drehte sie die Ampulle zwischen den Fingern.
    Eine Injektionsphiole.
    Es genügte, wenn sie den Inhalt in einen der fünf Arme Mareetus injizierte. Das Medikament würde

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