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PR2606-Unter dem Stahlschirm

PR2606-Unter dem Stahlschirm

Titel: PR2606-Unter dem Stahlschirm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Desaster gab. Er und Lanz hatten die Bedrohung eben auch nicht rechtzeitig erkannt.
    Die Irmdomerin machte einige schnelle Schritte, drehte sich dann um die eigene Achse. Zum wer weiß wievielten Mal versuchte sie, der Ortung ihres SERUNS wenigstens einige Messwerte abzuringen. Aber nicht einmal eine Fehlermeldung wurde angezeigt.
    Zwanzig Schritte im Quadrat, größer war der Raum nicht, in dem sie und ihre Begleiter mit fürchterlichem Brummschädel aufgewacht waren. Da hatte ihr Kombiarmband schon den 21. September angezeigt, 5.30 Uhr morgens Terrania-Standardzeit. Seitdem waren weitere acht Stunden vergangen.
    »Die Fagesy werden mit dem Avatar der Wesenheit beschäftigt sein«, ließ Alban Dodd vernehmen. »Außerdem mit diesem Perlmuttmenschen.«
    »Zugegeben, der Kerl ist eine imposante Erscheinung«, sagte Pifa. »An seiner Rede war ebenfalls nichts auszusetzen. Ich frage mich nur ...«
    »Ja?«, fasste Jenke Schousboe nach, als die Halb-Ertruserin schwieg. »Was fragst du dich?«
    Die Exo-Ingenieurin verzog die Mundwinkel. »Wieso sind wir nach dieser mitreißenden Rede überhaupt Gefangene? Was dieser ... Perlmuttmensch ... sagte, klang überaus positiv – wenn es wahr wäre, hätten wir in Kürze das Paradies.«
    »In Kürze, das ist eben nicht schon heute oder morgen.« Abraham Pettazzoni erhob sich. »Und da die Verwirklichung des Paradieses auf unbestimmte Zeit vertagt ist ... müssen wir selbst sehen, wie wir hier rauskommen.«
    Jenke hatte die Wände längst mehrfach untersucht. Der Raum an sich wirkte endlos. Selbst wenn dieser Eindruck durch eine optische Spielerei hervorgerufen wurde, fehlten ihr die Mittel, das nachzuweisen. Aber da war auf jeden Fall diese Grenze, unnachgiebig und wohl auch unüberwindbar. Ein Energiefeld – was sonst?
    Aus dem Augenwinkel glaubte die Irmdomerin, eine Veränderung wahrzunehmen. Sie hatte den Eindruck, dass sich von außen etwas näherte. Der Schatten wurde kompakter ...
    ... und schon durchdrang er die Sperre und richtete sich vor ihr auf.
    Mareetu! Die Expeditions-Kommandantin erkannte den Hohen Marschgeber der Ringstadt an seiner Körperzeichnung.
    Wie ein Balletttänzer stand der Fagesy auf den Spitzen der fünf Arme und neigte ihr die vergleichsweise winzige Körperscheibe entgegen.
    »Ich bin gekommen, um mir ein Bild von den Fremden zu machen, die ALLDARS Reanimationsprozess stören wollen. – Warum tut ihr das?«
    »Wir haben nicht die Absicht ...«
    »Wer ALLDARS Existenz gefährdet, handelt abgrundtief verwerflich. Morgen wird das Urteil über euch gesprochen; ich glaube nicht, dass es milde ausfallen kann.«
    Mareetu wandte sich um. Er schickte sich an, den Raum auf dieselbe Art und Weise zu verlassen, wie er gekommen war. Wahrscheinlich trug er einen Impulsgeber am Körper, der es ihm ermöglichte, die Sperre zu durchdringen.
    Jetzt musste Jenke ihn aufhalten, es wenigstens versuchen. Selbst wenn der Fagesy mit seinen fünf Armen ein schwer einzuschätzender Gegner war. Noch hatte er den Raum nicht wieder verlassen.
    Aber da verschwand Mareetu einfach. Er löste sich auf, schon bevor er die Wand erreichte.
    Eine Holoprojektion!
    Auf gewisse Weise reagierte Jenke Schousboe erleichtert. Sie hatte sich nicht die Blöße gegeben, den Hohen Marschgeber anzugreifen. Vielleicht brachte gerade das eine neue Chance.
     
    *
     
    Das Knistern und Prasseln sich entladender Energie war zu hören, dann ein dumpfes Dröhnen wie von einer nicht zu weit entfernten Explosion.
    Die Expeditions-Kommandantin lauschte mit angehaltenem Atem. Pettazzoni rieb sich die Handgelenke. Die anderen wirkten ebenfalls angespannt, aber keiner redete.
    Nach ein paar Sekunden glaubte Jenke, Stimmen zu hören. Ein dumpfer Bass. Sie schaute zu den beiden Favadarei hinüber. Shimco und Kulslin krümmten ihre dürren Leiber in jäher Aufmerksamkeit.
    Kamen tatsächlich Schritte näher? Nach den Stunden völliger Isolation, in denen nicht der leiseste Laut von außerhalb zu vernehmen gewesen war, musste Jenke sich ihrer Wahrnehmung erst wieder sicher werden.
    Tappende Geräusche erklangen. Und wurde nicht eine leichte Unruhe spürbar? Als verändere sich die Luft im Bereich der unsichtbaren Sperre.
    Wie aus dem Nichts formten sich die Umrisse mehrerer Gestalten, im nächsten Moment wurden sie materiell. Hinter ihnen lag ein leicht ovaler Korridor, war aber nicht weiter als höchstens fünfzehn Meter einzusehen.
    Die Sperre, die endlose Weite vorgegaukelt hatte, war zumindest in einem

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