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PR2607-Der Fimbul-Impuls

PR2607-Der Fimbul-Impuls

Titel: PR2607-Der Fimbul-Impuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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und reichte über die Stiefel. Anicee zog die Kapuze so weit über den Kopf, dass ihr Gesicht verhüllt war.
    »Ich empfehle dir dringend, deinen Heilungsprozess nicht zu unterbrechen«, sagte der Medorobot, der erkannt hatte, dass seine Patientin sich tatsächlich auf den Weg machen würde. »Mindestens solltest du mir gestatten, dich zu begleiten.«
    »Ich verlasse die Klinik auf eigenen Wunsch und eigene Verantwortung. Anicee Ybarri«, sagte Anicee mit geschäftsmäßiger Stimme. »Genügt das?«
    »Es genügt. Danke, Anicee! Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung und hinreichend beglückende Erfahrungen im Leben.«
    Obwohl die holografische Aufzeichnung erstaunlich hochwertig war, hatte Routh Schwierigkeiten, die Konturen von Anicees Körper noch zu sehen. Als seine Tochter das Zimmer verließ und in den Gang trat, verlor er sie dank des mimetischen Stoffes tatsächlich aus den Augen.
    Es wunderte ihn nicht, dass keiner der menschlichen Beschäftigten im Eric Manoli auf die fast unsichtbare Gestalt reagierte, die durch die Gänge schritt, einen Lift nahm und durch die Lobby zum Ausgang trat, dann hinaus in die Stadt: ein mehr erahnbares als sichtbares Schemen.
    Routh atmete tief aus. Er hatte sie wieder verloren.
     
    *
     
    Er hatte die Klinik beinahe schon verlassen, als ihm ein Gedanke kam.
    Routh blickte kurz auf das Implantmemo. Das Gerät ähnelte einer alten terranischen Armbanduhr mit breitem Metallband. Nur, dass die Uhr keine Zeiger aufwies, sondern von einer leicht gewölbten kupferfarbenen Hülle bedeckt war. Dann sagte er »Puc aktiv« und aktivierte damit das Implantmemo.
    Er sah zu, wie die Figur, nicht größer als sein Daumennagel, aus der kupfernen Schale stieg. Das Implantmemo stand in paramechanischer Verbindung mit Rouths Seh- und Hörzentrum und seinen Gedächtnisarealen.
    »Hallo, Großer Bruder«, sagte die Figur, die wie immer in einen Smoking gekleidet war. Puc saß auf einem Barhocker, stützte sich mit einem Ellenbogen lässig auf einen unsichtbaren Tresen und prostete Routh mit einem winzigen Glas zu.
    Es hatte einige Übung gebraucht, Puc nicht wie einem wirklichen Gegenüber zu antworten, sondern die Worte lautlos zu artikulieren. So, wie das Implantmemo aus araischer Fertigung im Normalfall auf paramechanischem Weg direkt in Rouths Hörzentrum sprach und sich seinem Sehzentrum ohne den Umweg über die Augen präsentierte.
    So, wie Puc ihm durch unmittelbaren Zugriff Dinge ins Gedächtnis einspeiste, an die Routh sich dann erinnerte.
    Ob das Implantmemo auf Terra zum Verkaufsschlager würde? Eine rein hypothetische Frage. Noch war Puc ein Prototyp, und es war ungewiss, ob die Aras von Pataralon, die ihn erbaut hatten, an eine Serienfertigung dachten. Pucs Gestalt konnte auch holografisch projiziert und seine Stimme im Richtschall-Modus übertragen werden.
    Vielleicht würden sich Puc und seinesgleichen nicht als Hit, sondern als Plagegeist erweisen.
    Lautlos wies er Puc an: »Such nach Auris Bugenhagen! Wurde ihre Leiche gefunden?«
    Routh hatte nach der Katastrophe im Warenhaus Ulysses & Kycks, bei der Anicee verschüttet und schwer verletzt worden war, nur seine Tochter bergen können.
    Auris, Anicees Lebensgefährtin, hatte er für tot gehalten.
    Es dauerte nur einen Wimpernschlag, bis sich die Miniaturbiopositronik in den Datenraum Terranias eingeschleust und dort die gewünschte Information herausgefischt hatte.
    »Auris Bugenhagen wurde geborgen. Schweres Schädelhirntrauma. Sie wurde kryostasiert, in der Neurologie reanimiert und operiert. Ihr jetziger Zustand macht eine Prognose schwierig.«
    »Sie lebt«, sagte Routh. Und wenn sie lebte, bestand eine Chance, dass Anicee versuchen würde, mit ihr in Verbindung zu treten. »In der Neurologie welcher Klinik wird sie behandelt?«
    »Hier«, sagte Puc. »Im Eric Manoli.«
    Routh seufzte. Ob die Epsalerin für Auris zuständig war?
    Puc informierte ihn: »Der hirnoperative Eingriff wurde medorobotisch und von einem menschlichen Chirurgen durchgeführt.«
    Ein leibhaftiger Chirurg? Das war ungewöhnlich. Komplexe und tiefgreifende Interventionen ins Gehirn wurden in der Regel Robotern überlassen, meist Spezialmaschinen terranisch-swoonscher Technologie.
     
    *
     
    Zunächst wollte der Robotpförtner ihm keinen Zugang gewähren. Routh wollte wissen, ob er sich von den Eltern der Patientin zu einem Besuch berechtigen lassen konnte.
    Der Roboter bestätigte. Sie bemühten sich um eine Verbindung mit Theodora Bugenhagen in

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