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PR2607-Der Fimbul-Impuls

PR2607-Der Fimbul-Impuls

Titel: PR2607-Der Fimbul-Impuls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Hamburg. Aber der Wohnungsservo in Hamburg erklärte, dass Auris' Mutter das Haus vor einiger Zeit verlassen habe und nicht über ihren MultiKom zu erreichen sei.
    »Ich habe mir die Signatur des Servos gemerkt«, bot Puc an.
    Routh zögerte, aber nicht lange. »Ja. Mach es!«
    Puc nahm Kontakt mit dem Robotpförtner auf.
    Kurz darauf gewährte die Maschine ihm im Namen von Auris' Mutter Zugang zu ihrem Zimmer.
     
    *
     
    Auf dem Weg in die 19. Etage erhielt das KomModul seines Implantmemos einen Anruf von Phaemonoe Eghoo, seiner Redakteurin beim SIN-TC.
    Ihr Gesicht im Holo vibrierte ein wenig; ihre Stimme hatte einen Nachhall. »An mir liegt es nicht«, hörte er Puc sagen. »Schlechte Sendequalität.«
    »Wie geht es dir?«, fragte Phaemonoe. Es klang besorgt.
    »Ich habe neulich von toten Kranichen geträumt«, sagte er. »Sehr lästig.«
    Sie lachte leise. »Selbst schuld. Habe ich dir nicht gelegentlich einen Trauminduktor empfohlen? Damit könntest du alles Tote aus deinen Träumen aussperren.«
    »Hast du«, gab er zu. »Aber ich habe immer schlechte Erfahrungen damit gemacht, deinem Rat zu folgen.«
    »Huch«, machte sie. »Das habe ich aber anders in Erinnerung.« Sie zeigte ihr großes Haifischlächeln, das die Backenzähne und das Zahnfleisch entblößte. Übergangslos wurde sie wieder ernst. »Bist du in Sicherheit? Und Anicee?«
    Die Frage nach Anicee wunderte ihn. Seine Tochter und Phaemonoe waren nicht gerade das, was man beste Freundinnen nennen würde.
    »Wer ist schon in Sicherheit«, wich er aus. »Und ihr?«
    »Das SIN-TC ist fast vollständig versammelt«, sagte sie. »Jedenfalls sind die meisten derjenigen hier, die die ersten Tage in unserem neuen kosmischen Domizil überlebt haben. Wir lauschen auf den Pressekonferenzen mal dem Residenten, mal der vortrefflichen Verteidigungs-Ministerin, mal deiner Ex, der allerersten Terranerin. Und sie alle versichern uns in tröstenden Reden, dass sie auch nichts wissen. Immerhin hat Bull einen EXPLORER auf Erkundung geschickt: die BOMBAY. Du wirst davon gehört haben.«
    »Nein«, gestand Routh.
    »Aber dass fremde Schiffe ins Solsystem eingedrungen sind, weißt du schon?«
    »Nein«, sagte er wieder. Vielleicht hatte er davon gehört, aber dieses Wissen hatte sich dann irgendwo in den verlassensten Provinzen seines Bewusstseins niedergelassen. Er würde sich gelegentlich von Puc daran erinnern lassen. »Ich bin einer eigenen Geschichte auf der Spur.«
    Ein neugieriges Lächeln deutete sich auf ihrem Gesicht an. »Erzähl!«
    »Hast du schon von den Auguren gehört?«
    Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Die historischen oder dieser Trend bei den Jugendlichen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Fremde, die bisher so unauffällig waren, dass sie ganz selbstverständlich als Besucher akzeptiert wurden. Aber sie sind etwas ganz anderes. Etwas, das mir mehr Sorgen macht als die nächste Invasion mit Raumschiffen.«
    Er fasste kurz zusammen, was er mit den Auguren erlebt hatte.
    Phaemonoe faltete die Hände und legte das Kinn darauf. »Okay«, sagte sie. »Behalt das im Auge. Und halt mich auf dem Laufenden. Und bring in Erfahrung, wie sie sich selbst nennen. Das wird ja schon irgendjemand wissen, hat's uns nur noch nicht gesagt. Die nennen sich selbst wohl kaum Auguren , auch wenn's für den einen oder anderen Aufmacher reicht.«
    »Ja«, sagte er.
    »Und, Shamsur – nimm dich in Acht vor toten Kaninchen.«
    »Kranichen«, verbesserte er sie.
    Sie grinste. »Oder so. Tot sind die einen so gefährlich wie die anderen.«
     
    *
     
    Auris lag in einem weißen Raum, über dessen Wände pastellfarbene, freundliche Holos wanderten: Kinder und Jugendliche, die ihr zulächelten, manchmal typisierte ältere Menschen mit freundlich-faltigen Gesichtern, jedermanns Großeltern. Es roch nach Wasser, Äpfeln und Gras. Eine hauchdünne Medofolie bedeckte Auris bis zum Hals.
    Der Medoroboter, der hinter der Pneumoliege stand, begrüßte Routh knapp. Die kegelförmige Maschine schwebte an die Liege und hob die Folie an. Die Schäden an der Haut und den Knochen von Auris' Armen, Beinen und ihres Rumpfs waren versorgt und heilten offenbar rasch. Der MultiKom in der Kuhle bei ihrem Schlüsselbein war desaktiviert, aber nicht entfernt worden. Aus irgendeinem Grund hatte er das Unglück überstanden.
    Ihr Kopf lag unter einer Therapiehaube. Nur der untere Teil der Nase war sichtbar und der Mund, den die Mediker intubiert hatten.
    Die Therapiehaube war über einen seidenen Faden mit

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