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PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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angelaufen. Ohne die Schwerkraftverankerung durch sein Pilaboo gegen die Strömung zu schwimmen, wäre gar nicht einfach geworden, vor allem kräftezehrend. Und an Kraft, wenn Mel ehrlich zu sich selbst sein sollte, fehlte es ihm momentan ein wenig. Der schlechte Beigeschmack des Alles – oder was immer daran schuld sein mochte – steckte ihm weiterhin im Leib.
    Die Ventilatoren gehörten zu einer relativ neuen Erfindung. Sie verwirbelten die Luft ohne lästige Rotorblätter. Es gab nur einen dicken Gehäusering, in dem der Sog entstand und, wenn er einmal in Gang gekommen war, sich selbst erhielt. So lange jedenfalls, bis die Energiezufuhr von außen unterbrochen wurde.
    Mel-anta-Sel schlängelte sich auf einen der großen Ventilatoren zu.
    Dom neben ihm räusperte sich vernehmlich. Die Augen drohten dem Künstler-Firibirim beinah aus dem Flaum zu rutschen.
    »Da hindurch?«
    »Daran vorbei.« Mel seufzte ergeben. Kunstims, stellte es fest, waren surreal. Sie glaubten, über den Dingen zu stehen, fürchteten aber trotzdem alles Neue. Ob das starrsinnige alte Dom-helo-Rom die Frage wirklich ernst gemeint ...?
    Das orangefarbene Firibirim stieß einen gellenden Schrei aus und ließ sich zu Boden fallen. Mel-anta-Sel fühlte sich in dem Moment, als müsse sein Zenta vor Schreck aufreißen.
    Bis Dom aufprallte, hatte es den Schwanz schon zur Spirale eingedreht und schnellte sich mit aller Kraft davon, auf den großen Ventilator zu ...
    ... und hindurch!
    Mel hatte plötzlich Mühe, dem Künstler zu folgen.
    Dom-helo-Roms gellender Aufschrei war Furcht und Entsetzen zugleich gewesen. Hatte es tatsächlich erwartet, von unsichtbaren Rotorblättern getroffen und getötet zu werden?
    Mel-anta-Sel stockte der Atem. Es fragte sich, ob sein orangefarbener Freund von dem schlechten Beigeschmack der Alles -Energie so stark betroffen worden war. Hatte Dom gehofft, sein Dasein im Stock beenden und in seiner geistigen Essenz ins Alles eingehen zu können?
    Künstlergedanken, hieß es, waren oft verschroben und ihr Handeln schwer nachzuvollziehen.
    Und die Gedanken eines Wissenssammlers schwanken zwischen Argwohn und Glauben, überlegte Mel. Es gibt keinen Beweis dafür, dass sterbende Firibirim eins werden mit dem Alles. Das ist Aberglaube, und dahinter verbirgt sich eine Portion verklärte Sehnsucht, aber keine Tatsache.
    Es beeilte sich, zu dem Freund aufzuschließen.
    »Wolltest du Recherche vor Ort betreiben?«, fragte es aufgewühlt und eine Spur zu heftig. »Oder bist du einfach nur verrückt geworden?«
    Dom-helo-Rom zuckte einmal kurz mit dem Schwanz. Sein Schweigen verriet genug, das Künstler-Firibim hatte es tatsächlich darauf angelegt. Zumindest spielte es genau das überzeugend vor. Kein Zweifel: Dom hatte sehr wohl gewusst, dass ihm ein Ventilator ohne Rotorblätter nichts anhaben konnte.
    Was also war das für eine seltsame Vorstellung gewesen?
    Der Hilferuf eines Gequälten, erkannte Mel-anta-Sel verblüfft. Dom hatte auf seine eigene Art und Weise, und das sehr eindringlich, auf den nicht mehr zu übersehenden Missstand hingewiesen.
    Das Alles verändert sich, und wenn wir nicht schnell genug darauf reagieren, wird es zu spät für ein Eingreifen sein.
    So gesehen war es dem künstlerisch tätigen Firibirim gelungen, bei Mel mehr als nur Nachdenklichkeit hervorzurufen. Mitunter bedurfte es wirklich eines drastischen Anstoßes.
    Einige Hundert Firibirim hatten sich vor dem Aggregat eingefunden. Es gab mehrere Gaffer, wie es immer war. Der eine oder andere orangefarbene Pelz schimmerte in der Menge, sogar ein tief violetter Fleck bewegte sich im Hintergrund. Ansonsten war Rot die vorherrschende Farbe.
    Mel-anta-Sel stieß sich ab und schwebte in die Höhe, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Langsam näherte es sich den Firibirim, die sich um zwei Braune bemühten. Beide lagen sehr nah am Zugangsschacht, und es sah aus, als wären sie erst vor kurzer Zeit ins Freie geholt worden.
    Ihr Fell sah entsetzlich aus, war beinahe zu einem wirren Drahtgeflecht zusammengeschmort. Der Anblick ließ Mel-anta-Sel zittern. Ihm war sofort klar, welche Hitze in dem Aggregat geherrscht haben musste.
    Trotz ihres schrecklichen Zustands schaffte es eines der beiden Firibirim schon, sich herumzuwälzen. Es redete, wenn auch nur stockend und mit schwacher Stimme.
    Mel-anta-Sel ließ sich zu Boden gleiten und machte lange Ohren. Es erkannte Sum-talo-Qum zwischen den Firibirim. Sum-talo-Qum wirkte erschöpft, sein

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