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PR2608-Konflikt der Androiden

PR2608-Konflikt der Androiden

Titel: PR2608-Konflikt der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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sie ihr langes Gespräch geführt hatten.
    Der Wind trug die Aromen von Pfeffer und Zwiebeln heran. Die Gerüche stammten aus dem Reservat, in dem die Proto-Enthonen lebten, das Volk, das Samburi Yura erschaffen hatte, um ihre Einsamkeit zu bekämpfen.
    Jedenfalls nahm Saedelaere dies als gegeben an. Ob er sicher sein konnte? Was war schon sicher?
    Nebeneinander setzten Eroin Blitzer und der Maskenträger sich auf den Baumstamm.
    »Was sollen wir tun?«, fragte der Androide nach einer Weile.
    Alaska Saedelaere ließ den Blick über die Ebene schweifen. Er fand das dünne Rinnsal, von dem er annahm, dass es sich in den Fluss verwandeln würde, der an der Siedlung der Proto-Enthonen vorbeiströmte.
    Dort lebte die junge Proto-Enthonin. Sie hatte ihn so stark an Samburi Yura erinnert, dass er ihren Verführungskünsten gern erlegen war.
    Dort stand das einfache Zelt. Er hatte es gebaut, als er auf ihre Rückkehr wartete.
    Und dort – am Ufer des Flusses – stand der Baum, an dessen Ast der Anzug der Vernichtung hing.
    Saedelaere fragte sich, ob es an der Zeit war, den Anzug zu holen.
    »Wir werden die Anomalie erforschen, Eroin«, sagte er endlich. »Wir wissen beide, dass wir DANS Aussagen nicht trauen dürfen.«
    »Aber wie sollen wir vorgehen?«
    Saedelaere schloss die Augen. Er versuchte, den Anzug zu fühlen.
    Parr Fiorano, einer der Diener der Materie, hatte dieses »Kleidungsstück« vor undenklicher Zeit gefertigt. Nur die Sieben Mächtigen oder höherrangige Wesen mit dem Status eines Schwarmwächters verfügten über die Berechtigung, einen Anzug der Vernichtung zu tragen. Er war weit mehr als ein Kleidungsstück, war Schutz und hoch entwickelte Waffe zugleich.
    In der Immateriellen Stadt Connajent hatte Alaska Saedelaere erfahren, dass in diesem Anzug der Vernichtung mehr Eigenwilligkeit steckte, als er in Kauf zu nehmen bereit war. Aus diesem Grund hatte er den Anzug an den Baum am Fluss zurückgehängt und seitdem nicht wieder angezogen.
    »Wir werden uns gegen DAN durchsetzen«, sagte der Maskenträger. »Gemeinsam. Einer allein wird es wohl nicht schaffen.«
     
    *
     
    »Vierauf, Lind!«, befahl Saedelaere. »Ich will, dass ihr euch auf die Schlackeplaneten konzentriert!«
    Fallun Vierauf sah von seinem Pult hoch. Ein unausgesprochenes »Weshalb?« hing in der Luft.
    »Sehr wohl, Kommandant«, brachte er tonlos über die Lippen.
    Saedelaere musterte das kleine Wesen einen Moment länger, als er das beabsichtigt hatte. Täuschte er sich, oder war Vierauf im Begriff, für sich eine ähnliche Entscheidung zu treffen wie Blitzer? Wuchs in ihm ebenfalls eine individuelle Persönlichkeit heran, wie dies bei dem Commo’Dyr der Fall war?
    Bewirkte die Abwesenheit ihrer Herrin eine Veränderung der Androiden? Ihre Welt war auf den Kopf gestellt; bisher hatten sie ihren künstlichen Anlagen entsprechend gelebt und gearbeitet. Doch mit einem Mal zeigte sie Symptome einer Weiterentwicklung.
    Saedelaere wandte sich ab. Er widmete sich wieder den Darstellungen in der Holosphäre und den Daten, die der Bordrechner unablässig neu aufbereitete.
    Die Anomalie wurde in vielschichtigen Farben dargestellt. Ein grünliches Gespinst umrankte einen eigelben Ballon. Der Maskenträger sah zwischen den Auswüchsen des Gespinsts mehrere malvenfarbene Verdickungen ...
    ... und einen markanten roten Punkt.
    »DAN!«, sagte er. »Was ist das?«
    Da der Bordrechner nicht antwortete, erhob sich Blitzer und deutete auf die Sphäre. »Den jüngsten Messergebnissen zufolge besitzt das unbekannte Objekt eine Librationszone, in der sich die Bedingungen des Standarduniversums mit denen des Objekts vermischen.«
    Der Terraner sah die Datenkolonnen durch. »Weder die Entsprechungswerte für Gravitation und Lichtgeschwindigkeit noch die Hintergrundstrahlung ergeben einen Sinn ...«
    In Blitzers verschrumpeltem Gesicht arbeitete es. »Das liegt keinesfalls an den Daten und auch nicht an ihrer Aufbereitung. Die Zustände in der Librationszone sind ... absurd. Es ist keinesfalls so, dass ...« Den Rest des Satzes ließ er offen.
    Saedelaere wusste genau, was der Zwergandroide hatte sagen wollen, es aber letztlich nicht gewagt hatte: »Es ist keinesfalls so, dass DAN die Daten manipuliert.«
    »Um was handelt es sich bei diesem roten Punkt?«
    »Der Größe nach zu schließen haben wir entweder einen Asteroiden vor uns oder ... einen bislang undefinierten Fremdkörper.«
    »Ein Raumschiff?«
    Blitzer hob die Arme in einer Geste, die seine

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