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PR2609-Im Reich der Masken

PR2609-Im Reich der Masken

Titel: PR2609-Im Reich der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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mit Pridon und den allumfassenden Schwierigkeiten hatte er sich bislang viel zu wenig um sie gekümmert.
    Handelte es sich bei ihnen einfach nur um Schiffbrüchige, oder lag eine tiefere Bedeutung in ihrer Begegnung?
    Das orangefarbene Exemplar hing an der Lehne eines Stuhls; der lange Schwanz wickelte sich mehrfach um eine Querverstrebung. Doch es löste sich und schwebte danach etwa in Saedelaeres Kniehöhe in der Luft.
    Die gequälten Laute stammten von ihm. Es trieb nun gezielt durch den Raum. Zuerst glaubte der Maskenträger, es peile Eroin Blitzer an, doch es eilte an dem Zwergandroiden vorbei.
    Da erst entdeckte Saedelaere das schwarze Pelzknäuel, das reglos am Boden lag. Die Haare waren verklebt. Auf die Ferne konnte er nicht erkennen, worum es sich handelte.
    Blut?
    Ein knisterndes Geräusch lenkte ihn ab. Das gewünschte Hologramm flackerte nun auf; seltsam, er erinnerte sich nicht, dabei im Beiboot der LEUCHTKRAFT oder der kobaltblauen Kosmokratenwalze selbst jemals etwas gehört zu haben. War die Technologie der ROTOR-G beschädigt, womöglich sogar in einem bedrohlichen Ausmaß?
    »Der Kokon aus Pridons Schiffen existiert weiterhin«, meldete der Zwergandroide. Obwohl er wie immer mit nüchterner Stimme sprach, glaubte Saedelaere eine gewisse Erleichterung herauszuhören.
    Oder täuschte er sich?
    Außer den vertäuten Schiffen sah der Mann mit der Maske ...
    ... nichts. Nur Schwärze. Wie der Blick in ein sternenloses All oder den Nachthimmel eines Planeten, über den sich völlige Dunkelheit legte.
    »Pridon!«, rief er über die nach wie vor offenstehende Funkverbindung.
    Ob der Gardeleutnant ihn empfangen konnte?
    Das Holo zeigte das Schiffskonglomerat in einem anscheinend guten Zustand. Obwohl es übel ausgesehen hatte, war die Hülle nicht gebrochen. Bis auf kleinere Explosionen, die die Gesamtstruktur nicht geschädigt hatten, waren vor dem direkten Einflug in die Anomalie keine größeren Schäden erkennbar gewesen. Der Gardeleutnant hatte lediglich einen extremen Druck auf den Schiffskokon erwähnt.
    Dass er keine Antwort erhielt, gefiel Saedelaere gar nicht.
    Womöglich war Pridon und seiner Mannschaft beim Übertritt in den eigentlichen Kernbereich der Anomalie etwas zugestoßen. Vielleicht hatte das Schutzfeld des Eisbrechereffekts nur unzureichend geholfen.
    Der Maskenträger fragte sich, ob er all diejenigen, denen er hatte helfen wollen, getötet hatte.
    »Ich bin es«, hörte er knarrende Worte. Die Übertragungsqualität war miserabel, doch nach einem erneuten Knistern klang die Stimme so klar, als stünde der Gardeleutnant mitten im Raum. »Wir ... haben es überstanden.«
    »Es freut mich, das zu hören«, sagte Saedelaere. »Gibt es nennenswerte Schäden?«
    »Eines der angeflanschten Schiffe ist beschädigt. Die Notschotte haben sich zwar geschlossen, aber etwa die Hälfte der Decks hat sämtliche Atmosphäre verloren. Außerdem gab es Explosionen. In dieser Einheit ist ein Drittel der Besatzung gestorben.«
    »Mein Beileid.«
    »Die Mehrheit hat überlebt. Wir danken dir.«
    Die Sensoren aller Schiffe liefen auf Hochtouren. Pridon teilte mit, dass sie keine Ergebnisse lieferten. Auch innerhalb der Anomalie würde es unmöglich sein, sich aus dem Schutzfeld zu bewegen, das Saedelaeres Cappinfragment schuf.
    »Allerdings«, kommentierte Eroin Blitzer das Geschehen, »treten keine größeren Schwierigkeiten auf als in der Librationszone. Dort haben sich die Bedingungen der Anomalie mit jenen des Normalraums vermischt. Hier, im eigentlichen Bereich, hätte es weitaus schlimmer kommen können.«
    »Soll ich dich deshalb nun als Optimist oder als Pessimist bezeichnen?«, fragte Saedelaere.
    Der Zwergandroide hob den Blick. Die großen Augen wirkten wie gläserne Murmeln. »Wie darf ich das verstehen?«
    »Eben das ist die Frage, die auch ich mir stelle.« Der Maskenträger winkte ab. »Das ist wohl Philosophie. Ich kümmere mich nun um unsere Gäste. Es wird höchste Zeit.«
    »Den Pelzwesen geht es gut«, sagte Blitzer zu Saedelaeres Überraschung. »Während du mit Pridon gesprochen hast, habe ich mich um sie gekümmert. Sie beobachtet. Sie benötigen keine medizinische Hilfe.«
    »Wie kannst du dir so sicher sein?«
    »Sie wirken in ihrem Verhalten nicht nennenswert beeinträchtigt im Vergleich zum zuvor Beobachteten.«
    Alaska ließ den Zwergandroiden stehen und ging zu den beiden haarigen Wesen. Ihm blieben nur wenige Schritte, dann schwebten sie auf ihn zu; Saedelaere beobachtete

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