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PR2609-Im Reich der Masken

PR2609-Im Reich der Masken

Titel: PR2609-Im Reich der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Tausendschaft ausgereicht ... zumindest erschien es ihm im Nachhinein so. Als es geschehen war, hatte es vielleicht ein bisschen anders ausgesehen.
    Tja, so war das eben, wenn man später über die großen Heldentaten berichtete.
    Diese ganzen Überlegungen brachten ihn zu einer neuen Erkenntnis. »Das heißt aber auch, dass damit für uns eine zweite Mission beginnt.«
    Dom-helo-Rom fiepte fragend.
    »Nach Hause zurückzukehren!«, rief Mel-anta-Sel im Brustton der Überzeugung. »Denn das dürfte alles andere als einfach werden. Unser Schiff ist zerstört, und wenn die Fremden erst einmal von hier verschwinden ... nehmen sie uns notgedrungen mit! Wir sitzen hier fest! Wir sind gefangen! Was dann?«
    Sein Begleiter in dieser Zeit der Not zitterte. Angsttröpfchen rannen über die Spitzen der Haare und klimperten zu Boden.
    So weit war es also schon gekommen!
    Wer hätte das gedacht.
    »Ent... entschuldige.« Dom-helo-Rom wischte peinlich berührt mit dem Schwanz die Angsttröpfchen hinweg. »Ich konnte es nicht kontrollieren und bin ...«
    »Schon gut«, unterbrach Mel-anta-Sel. »Eins verspreche ich dir – wenn wir je nach Hause kommen, werde ich niemandem davon erzählen.«
    Das schien das andere ein wenig zu beruhigen. Es sonderte auch gleich keinen derart penetranten Gestank mehr ab. Allein das war es wert, ein solches Versprechen zu geben, das es wahrscheinlich – wenn es ehrlich zu sich selbst war – niemals würde einlösen müssen.
    Es überkam ihn ein Gefühl, als wären sie die letzten Firibirim im großen und weiten Alles. Es seufzte. Dom-helo-Rom stimmte mit ein.
    »Und jetzt?«, fragten sie danach gleichzeitig.
    »Wir beobachten weiter«, sagte sein Begleiter. »Ich fühle bereits, dass ich die seltsamen Laute entschlüsseln kann, mit denen sich die Quelle mit den anderen verständigt.«
    »Tatsächlich? Wie?«
    Dom-helo-Roms Schwanz ringelte sich vergnügt. »Als Künstler habe ich da so meine eigenen Methoden.«
    »Tatsächlich?«, entfuhr es Mel-anta-Sel noch einmal. Das klang nicht so klug wie Dom-helo-Roms letzte Worte. Aber die klangen ein bisschen zu klug. »Und die wären?«
    »Hier!«, sagte sein Schicksalsgefährte und tippte mit der Spitze seines Schwanzes ungefähr in die Mitte seiner Kugelform.
    »Und?«, fragte Mel-anta-Sel verständnislos. Es wusste nicht, worauf das andere hinauswollte ... und dabei war es nicht umsonst ein Weiser und Wissenssammler! Es hatte sogar schon Informationen in sich aufgenommen, ehe sich sein Fell schwarz verfärbte und damit seinen Lebenssinn bestimmte.
    In den Wurzeln seiner Haare hatte es von Anfang an gewusst, wie sein Leben später verlaufen würde. So etwas fühlte man doch, fand es.
    Wobei ... diese unglaubliche Situation hatte es nicht vorhersehen können. Niemand hätte das! Nicht einmal ein Künstler wie Dom-helo-Rom hatte genug Phantasie, um sich so seltsame Dinge auszudenken. Allen Künstlern sämtlicher Stöcke gemeinsam wäre das nie eingefallen!
    »Dort drin fühle ich es. Du nicht?«, rief Dom-helo-Rom aufgeregt. Sein Pelz kräuselte sich in den Spitzen. »Dort steckt doch das Zenta, das Organ, das die Energien des Alles aufnimmt und sie in sich bündelt. Es sorgt für innere Harmonie und Ausgeglichenheit. Die Spezialität eines Künstlers eben. Zumindest gab es dies alles, ehe die Riesenschiffe kamen und die Stöcke durcheinanderbrachten.«
    Es reckte sich, um etwas von dem Leuchten aus dem Gesicht der Quelle aufzufangen. Diese Helligkeit schien es geradezu in sich aufzusaugen.
    »Ich bin spiritueller und schaue leichter hinter das Wesen der Dinge als andere!«
    Eine spöttische Bemerkung formte sich schon in Mel-anta-Sels Gedanken, aber es gab sie nicht zum Besten. Wenn es tatsächlich eine Möglichkeit gab, die Sprache der Fremden zu verstehen – bitte, es war das Letzte, das sich dagegen sträuben würde!
    Dom-helo-Rom ringelte seinen Schwanz zusammen und stieß sich ruckartig ab. So flog es in die Höhe, und als der Schub endete, kehrte es mit seinem Pilaboo-Organ die Schwerkraft um.
    Gemächlich trieb es weiter in die Höhe, bis zur rechtsseitigen Körperausbuchtung der Quelle, dicht unterhalb des herrlichen Leuchtens, das von dem hässlichen Plastikding weitgehend verdeckt wurde.
    Dort ließ es sich nieder. Sein Körper bog sich, der Schwanz wackelte hin und her.
    Erstaunt beobachtete Mel-anta-Sel es vom Boden aus. Es konnte sich vorstellen, wie schwierig es sein musste, es so nah an der Quelle der Kitzelstrahlung auszuhalten.

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