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PR2609-Im Reich der Masken

PR2609-Im Reich der Masken

Titel: PR2609-Im Reich der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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es ihr – und nur ihr – möglich, weitere Personen einzulassen.
    Die Tür schloss sich hinter ihm, und ein doppelter Schutzschirm flackerte kurz, um augenblicklich wieder zu verschwinden. Natürlich übte er auch unsichtbar noch seine Funktion aus. Dies war der sicherste Ort im gesamten Verwaltungspalast.
    Die Herzogin stand neben einem der drei breiten Sessel. »Wie fühlst du dich?«
    Eine Floskel. Es gab ganz andere Probleme als ausgerechnet sein Wohlbefinden. »Ich ertrage es.«
    »Ich ebenfalls.« Die Stimme der Herzogin klang stark und stolz wie immer. Die Schwäche ihrer Körperhaltung spiegelte sich nicht darin. »Die Symptome werden milder, seit ich den Rundbogen verlassen habe. Deshalb habe ich dich auch in den Schutzraum gebeten. Wir sind mehrfach von der Umgebung abgeschottet. Weniger Strahlung gelangt ins Innere.«
    »Das Problem geht nicht von einer einfachen Strahlung aus«, wagte der Gardeleutnant anzumerken. »Oder konnten deine Wissenschaftler etwas Konkretes feststellen? Die Anomalie befindet sich in einem Zustand entarteter Strangeness.«
    »Du begehst einen Denkfehler!«
    Er stockte. »Gibt es neue Informationen?«
    »Im Rundbogen waren wir nicht nur der Anomalie besonders nah. Näher als hier, wo uns wenigstens einige Dutzend Meter, dicke Wände und Schutzschirme von ihr trennen.«
    Pridon dachte nach. »Sondern?«
    »Du bist blind, Gardeleutnant! Siehst du es denn wirklich nicht?«
    »Was ...«
    »Denk nach!« Sie setzte sich in den Sessel, straffte ihre Haltung und saß perfekt aufrecht. Das goldene Labyrinth ihrer Maske strahlte. »Es ist nur eine Vermutung. Ich werde deine Hilfe benötigen, um es zu beweisen. Im Palast klagte niemand über Schmerzen und Desorientierung, ehe ihr gekommen seid. Seitdem nehmen die Fälle rapide zu. Am schlimmsten hat es mich getroffen. Und zuvor dich. Wir beide sind diejenigen, die am engsten mit Alaska Saedelaere in Kontakt standen.«
    Pridon stürzte in einen tiefen Abgrund. Sämtliches Blut wich aus seinem Gesicht.
    »Saedelaere?«
    Er ächzte. »Er trägt die Schuld?«
    Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Natürlich. Auch er und seine Mannschaft klagten erst über massive Probleme, seit sie mit dem fremden Maskenträger zusammengetroffen waren.
    Wie hatte er so blind sein können, das Offensichtliche nicht zu bemerken? Pridon litt am meisten – und er hatte Saedelaere öfter als alle anderen getroffen. Warum Boraod, sein Berater, gestorben war, vermochte er nicht zu sagen. Vielleicht hatte sein Körper die geringste Widerstandskraft aufgebracht.
    »Ich weiß nicht, ob er tatsächlich schuld ist«, sagte die Herzogin. »Aber es liegt nahe.«
    Die Gedanken des Gardeleutnants überschlugen sich. »Andererseits ist er unsere einzige Hoffnung. Sein Schiff kann in der Anomalie manövrieren.«
    »Damit sind wir beim Herz der Sache angelangt. Wie genau gelingt es der ROTOR-G, ihre Technologie gezielt einzusetzen? Und wie können wir es uns zunutze machen?«
    »Ich weiß es nicht«, musste Pridon zugeben.
    »Wir müssen ihn beobachten. Zuerst gilt es herauszufinden, ob er tatsächlich die Schuld trägt. Und wenn ja, wie er die Symptome auf uns überträgt.«
    Gehörte er zu den Piraten? Andererseits – gab es diese überhaupt? Bislang war der Palast unbehelligt geblieben. Das sprach eigentlich nicht dafür, dass es sich um eine gezielte Entführung gehandelt hatte. Oder war der ganze Vorgang den Piraten selbst entglitten?
    Es gab viele Möglichkeiten, und ohne weitere Informationen konnte der Gardeleutnant nichts ausschließen. Auch nicht, dass Saedelaere ihn hintergangen und missbraucht hatte.
    »Wenn wir herausfinden, dass er für die Probleme verantwortlich ist«, ergänzte die Herzogin, »müssen wir etwas dagegen unternehmen.«
    Ihre Stimme klirrte wie Eis.
    Pridon fragte sich, ob er dem schlimmsten Feind den Weg geebnet hatte. Womöglich hatten die Piraten bislang nicht in den Palast eindringen können ... und ausgerechnet er als Herr der Schutztruppe hatte sie dorthin geführt.

13.
    Alaska Saedelaere
    Du selbst bist es
     
    Dunkles Blau, durchzogen von gelben Streifen.
    Das war der Eindruck, den Saedelaere von dem Bediensteten gewann, der ihn und den Zwergandroiden in die Suite führte. Denn dies waren die Farben seiner Maske.
    Er ertappte sich dabei, dass er sonst kaum etwas von dem Escalianer wahrnahm. Als ob die Maske das Wichtigste an dem Mann wäre, der ihm soeben eine Tür öffnete. Doch er konnte nicht verhindern, dass sein Blick immer

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