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PR2610-Die Entscheidung des Androiden

PR2610-Die Entscheidung des Androiden

Titel: PR2610-Die Entscheidung des Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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– zugleich natürlich mit der Hoffnung, die fremde Technologie würde mehr daraus lesen können als sie selbst.
    Ein halbherziger Versuch, das gestand er sich nun ein; eine Idee, geboren aus der Schwäche des Todes, entwickelt von einem Herz, das gerade erst wieder zu schlagen begonnen hatte.
    Der Gardeleutnant musste unter seiner Maske lächeln, doch es fühlte sich nicht freudig oder auch nur erleichternd an. Boraod, sein alter Berater, hätte ihn für diesen Gedanken getadelt – als ob ein Herz Ideen entwickeln könnte.
    Doch für Pridon lag große Wahrheit in diesem Vergleich.
    Doch Boraod war tot, wie es auch viele andere inzwischen sein würden, wenn sie Saedelaere nicht vertrieben hätten. Die Ausstrahlung des fremden Klumpens in seinem Gesicht hätte sie womöglich alle getötet.
    Er selbst wäre wohl eines der ersten Opfer gewesen, weil sein Körper noch geschwächt war. Vielleicht wäre es besser, dachte er. Dann müsste er all das nicht mehr miterleben.
    In Gedanken malte er sich aus, was die Besatzung erwartete. Wochen, Monate, Jahre, gefangen in der Anomalie. Die Vorräte an Bord würden schwinden, und es gab keine Möglichkeit, sie aufzufrischen.
    Vielleicht würde auch die Technologie versagen, ehe sie verhungerten und verdursteten. Ohne Überlebenssysteme stand ebenfalls der Tod an. Die Frage war nur, was zuerst kam: das Erfrieren oder Ersticken?
    Ich hätte sie schützen sollen, dachte Pridon. Aber wie man es dreht und wendet, ich habe versagt. Womöglich habe ich uns alle gerettet vor Saedelaere, doch nur, um uns einem anderen Tod auszuliefern.
    Einem weitaus ungnädigeren Tod als dem durch Herzversagen.
    Einer lang andauernden Qual.
    Vielleicht Tage, vielleicht Wochen oder auch Monate und im schlimmsten Fall sogar viele Jahre. Aber das Ende ist unausweichlich, und das bedeutet:
    Tod.
     
    ENDE
     
     
    Die Schwierigkeiten für Alaska Saedelaere reißen scheinbar nicht ab. Beinahe scheint es, als müsse er stets zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden, die beide für ihn negative Auswirkungen haben. Er muss versuchen, das Vertrauen der Herzogin zu erringen.
    Seine Versuche protokolliert Marc A. Herren in Band 2611 nach. Der Roman erscheint in einer Woche überall im Zeitschriftenhandel unter folgendem Titel:
     
    GEGEN DEN IRRSINN
     

Illustration
    2610
     

     
    Albtraumlandschaft mit großem schwarzen Ei
     
    gezeichnet von Michael Wittmann

Ein Berghang eröffnet sich mir, weit, zerklüftet, kahl und tödlich spitz. Trist und trostlos. Weit unten steckt ein riesiges Etwas: ein schwarzes und doch fahles Ei, ein monströses Ding. Misst es hundert Meter oder tausend?
Darauf gibt es keine Antwort, denn was ich sehe, ist ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit, das sich mein Verstand zurechtzimmert, und obwohl ich das genau weiß, kann ich es nicht ändern. Es gelingt mir nicht, hinter die Dinge zu blicken und die Realität zu sehen.
Das Entsetzen ist zu groß, die Albtraumlandschaft wird immer bedrückender. Die Berghänge rundum rücken auf mich zu und drohen mich zu zermalmen. Über mir grollt und donnert es. Bald wird eine Lawine aus Gestein niederrollen und mich unter sich begraben.
Das Ei, nun pechschwarz, pulsiert langsam. Kleine runde Blasen wölben sich auf seiner Oberfläche. Schlieriges Öl rinnt darüber. In und auf den Ausbuchtungen schimmert das Licht in allen Regenbogenfarben.

 
     
    Nagelraumer und Spenta
     
    Der Sayporaner Stradhaird verkündete: Der Abgrund ist euch nicht feind. Die Dunkelheit fürchten nur, hinter deren Augen es Nacht ist. Kehrt euch ab vom Licht der Welt. Wessen Geist erleuchtet ist aus seinem Innersten, braucht kein Licht mehr zu schmarotzen (...) Das Alte wird stürzen. Und wer sich an das Alte klammert, stürzt mit ihm. Wohl dem, der, wenn das Alte stürzt, geborgen ist im neuen Format. Denn wer mit dem Alten stürzt, dessen Untergang ist unumkehrbar! (PR 2607)
    Weil er bei diesen Worten auf die untergehende Sonne wies, vermutete der Journalist Shamsur Routh, dass es sich um die Sonne drehe und es die als Auguren umschriebenen Fremden auf die Sonne abgesehen hätten.
    Sollte er damit richtig liegen, gewinnen die Ereignisse rings um die Nagelraumer und Spenta samt ihren Aktivitäten in der Sonne möglicherweise noch eine ganz andere Bedeutung. Dies würde nämlich auf eine konzertierte Aktion hinweisen, die mit den Aktivitäten der Sayporaner begann, in die Versetzung des Solsystems mündete und neben der Entführung von 50.000 bis 200.000 Jugendlichen nun

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