PR2612-Zielpunkt BASIS
diese so müde und gebrechlich wirkenden Wesen - um sich auf einmal aufzurichten und eine Form von Aggressivität auszustrahlen, der er niemals zuvor begegnet war. Selbst ein Haluter in Drangwäsche hätte ihm nicht einen derart großen Schrecken einjagen können wie die Dosanthi.
Alles, was danach gekommen war, hatte mit Furcht um sein Leben und mit Flucht zu tun.
Fimbul-Winter...
Die Ephemeren Maschinen der Spenta arbeiten als Transformatoren und verwandeln beträchtliche Mengen solarer Energie in diverse hyperphysikalische Wirkungen. Wie genau die Maschinerie der Spenta diese Umwandlung bewirkt, ist noch unklar. Einiges spricht aber dafür, dass ihnen derartige Transformationsprozesse nur in der Nähe des Sonnenkerns möglich sind, also dort, wo die dimensionale Verflechtung des konventionellen Sterns mit seinen hyperphysikalischen Äquivalenten am engsten ist.
Nachdem die Spenta mit ihren Versuchen gescheitert sind, den Korpus von ARCHETIM unter den gegebenen Bedingungen aus der Sonne zu lösen, richten sie ihren Maschinenpark aus Ephemerer Materie darauf ein, die Sonne zu löschen!
Das Ganze ist selbstverständlich ein kompliziertes Verfahren. Damit die Sonne gelöscht werden kann, muss nicht nur ihre Kernfusion gestoppt werden. Die Ephemeren Maschinen müssten auch den uralten Photonenstrom unterbrechen und dergleichen mehr. Der Sonnenphysiker Mofidul Huq vermutet, dass es sich um einem Prozess handelt, der sich grob in drei Phasen teilen lässt: Zuerst kommt die Kartografie-Phase, bei der die Spenta die Sonne auskundschaften, den psimateriellen Korpus von ARCHETIM orten, vermessen und mit ihm experimentieren. Anschließend folgt die Netzphase, in der ein Netz aus Ephemerer Materie aufgebaut wird. Die letzte Phase ist die Initiierung des entscheidenden Impulses.
Huq spricht in diesem Zusammenhang von Fimbul-Netz und Fimbul-Impuls und bezieht sich hierbei auf den Begriff Fimbul-Winter, der auf das altnordische Fimbulvetr zurückgeht, den »riesigen Winter«. Snorri Sturluson erwähnt diesen in der Prosa-Edda als Auftakt zu Ragnarök, dem Untergang der Götter; geschildert wird er als drei strenge Winter, ohne Sommer dazwischen, geprägt von Schnee, klirrendem Frost und eisigen Stürmen. Möglicherweise realer Hintergrund dieser Legende könnte der Klimawandel sein, der zum Ende der Nordischen Bronzezeit in Skandinavien einsetzte. Im Wafthrudnirlied der Lieder-Edda wird Fimbul-Winter dagegen als Synonym zum Weltuntergang allgemein gebraucht.
Sollten die Spenta mit ihrem Vorhaben Erfolg haben und die Sonnenlöschung gelingen, hätte das natürlich fatale Auswirkungen auf sämtliche bewohnten Planeten im Solsystem – immerhin ist die Sonne die Hauptenergiequelle. Ohne irgendwelche Vorkehrungen würden Flüsse, Seen und Meere innerhalb kürzester Zeit vereisen, Pflanzen erfrieren und die Welten in Schneebälle verwandelt. Der Kollaps aller Nahrungsketten hätte den Tod der niederen wie höheren Lebewesen zur Folge.
Die Menschen müssten nicht sofort sterben – immerhin sind die subplanetarischen Überlebenssysteme nicht nur von Terrania, sondern allen Städten gut ausgestattet. Auch die Synthese von Eiweißen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen, Elektrolyten, von Ballaststoffen und anderen Bausteinen für Nahrung ist an sich kein großes technisches Problem, wenngleich die Produktion schnellstens auf Notversorgung hochgefahren werden muss.
Die Hundertsonnenwelt der Posbis vor Augen, wäre die beste Alternative für den Fall der Fälle natürlich eine Ausstattung mit Kunstsonnen, um das Überleben vor allem auf Venus, Erde und Mars zu sichern. 200 sind ohnehin über dem Mars im Einsatz, weitere 100 über Titan und viele weitere bei den anderen Monden der Gasriesen. Im Fall der Erde müssten die künstlichen Sonnen ein Äquivalent für die ständig auf den Planeten einstrahlende Strahlungsleistung der Sonne liefern – rund 1,74 mal zehn hoch siebzehn Watt.
Dass dergleichen funktioniert, bewies der Sprung durch den Sol-Kobold-Sonnentransmitter – zur Vorbereitung gehörte damals die Platzierung eines Pulks von 32 Kunstsonnen für den Fall, dass die Erde nach dem Sprung durch den Transmitter an einen Ort geriet, der weit von der nächsten Sonne entfernt war. Zitat aus PR 673: Bei normalem Öffnungswinkel und normaler Intensität beleuchteten die 32 Kunstsonnen die gesamte ihnen zugewandte Erdhälfte mit der gleichen Strahlkraft, die die Erde sonst von ihrem natürlichen Zentralgestirn empfing.
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