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PR2613-Agent der Superintelligenz

PR2613-Agent der Superintelligenz

Titel: PR2613-Agent der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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abstützen. Bis sich seine verschobene Wahrnehmung beruhigte und ihm klar wurde, dass die Terranerin bestenfalls ein Fünfzehntel seines Körpergewichts besaß.
    Er streckte einen Finger aus und streichelte sachte ihre Wangen, tunlichst darauf bedacht, ihr nicht die Kieferknochen zu brechen. »Es ist nicht so schlimm.«
    »Es ist nicht so schlimm«, sagte sie mit einem freudestrahlenden Lächeln, glücklich darüber, einen Verbündeten im Kampf gegen die Dosanthi gefunden zu haben. Sie waren zwei ruhende Pole inmitten eines Chaos, das aus Angstschreien, sinnlosem Gebrabbel und Tränen bestand.
    »Und jetzt werden wir etwas dagegen unternehmen!«, rief Trasur, so laut, dass alle seine Kameraden verstummten und ihre Ängste vergaßen. »Wir werden ihnen kräftig in den Hintern treten.«
     
    *
     
    Letztlich konnte er sich bloß auf Marie-Louise verlassen. Sie bewaffneten sich und machten sich auf, den Dosanthi entgegenzutreten.
    Erik Theonta war es überraschend schnell gelungen, die Beeinflussung durch ihre Gegner abzuschütteln. Er würde in der Höhle für Ordnung sorgen, während Trasur gemeinsam mit Marie-Louise auf die Jagd ging.
    Die Regeln änderten sich in diesen Minuten. Die Gejagten wurden zu Jägern. Der Ertruser nahm es mit grimmiger Befriedigung zur Kenntnis, und je mehr er sich darüber freute, desto weniger vermochten die Dosanthi ihn zu beeindrucken.
    Sie kamen näher. Trasur fühlte es.
    Sie mussten die Seile entdeckt haben, die zu ihrem Versteck herabführten. Er meinte, die Dosanthi aufgrund ihrer Ausstrahlung ausmachen zu können, auch wenn er sie nicht sah. Sie steckten in einem Schrägkamin der Wand, etwa dreißig Meter über ihm, zur Rechten.
    Die Dosanthi waren gewiss keine guten Kletterer. Wenn sie diesen mühseligen Abstieg wählten, bedeutete dies, dass sie über keine Antigravgeräte verfügten. Ihre technischen Ressourcen waren offenkundig ebenso reduziert wie die der Milchstraßenbewohner.
    »Es sind insgesamt vier«, flüsterte Marie-Louise, die bemerkenswert feine Sinne für ihre Feinde entwickelte. Mit der Linken tastete sie immer wieder über den Griff eines Elektrotackers, eines der wenigen Geräte, die ihnen zur Verfügung standen und die sich als Waffe verwenden ließen.
    »Es gibt keinen Grund, nervös zu sein«, beruhigte Trasur sie. »Du wartest hier im Gebüsch und behältst die Dosanthi im Auge. Du greifst nur ein, wenn ich Schwierigkeiten bekomme. Sollte ich zögern und solltest du meinen, Anzeichen einer Beeinflussung zu erkennen, feuerst du. Es ist nicht notwendig, dass du triffst. Sieh bloß zu, dass du möglichst viel Krach machst und Aufmerksamkeit erregst.«
    »Alles klar.«
    Trasur klopfte Marie-Louise ganz sanft auf den Rücken und verließ das gemeinsame Versteck. Sie war keine Kämpferin. Er konnte von ihr nicht fordern, dass sie tötete. Sie konnte es nicht; er hatte es in ihren Augen gesehen.
    Er bewegte sich mit ertrusischer Eleganz. Leiser als mancher Terraner, von einer Deckung zur nächsten. Wenn Marie-Louise recht behielt, befand er sich nun unmittelbar unter den Dosanthi.
    Er suchte nach Anzeichen, dass ihre Feinde von Kampfrobotern der Badakk begleitet wurden. Doch dieser Gedanke war widersinnig. Die zylinderförmigen Maschinenwesen wären längst herabgeschwebt. Sie hätten sich ganz gewiss nicht in die Kletterwand begeben.
    Da! Ein Schatten!
    Dünne Beine, die in viel zu klobigen Stiefeln steckten und im Fels mühselig nach Halt suchten.
    Eine Hose, die lächerlich kurz anmutete.
    Ein weiter, kunstvoll bestickter Umhang, unter dem sich ein buckliger Oberkörper verbarg.
    Marie-Louise hatte recht: Insgesamt wagten vier Dosanthi den Abstieg. Sie nutzten zwei der Seile, sicherten sich immer wieder mit ihren Karabinern und unterhielten sich in einem Idiom, das eine Vielzahl von Reib- und Zischlauten beinhaltete.
    Oh ja! – Trasur Sargon fürchtete sich. Es war, als müsste er Göttern entgegentreten und sie von ihren Thronen stoßen. Nein, viel schlimmer: Er würde diese unbesiegbar wirkenden Götter der Angst töten!
    Seine Hände zitterten. Er drückte sich eng gegen den Fels, von einem Überhang geschützt. Der Ertruser hätte nichts lieber getan, als davonzulaufen. Niemand hätte ihm einen Vorwurf machen können. Schließlich stand er schrecklichen Geschöpfen gegenüber, die allem Anschein nach eine ganze Galaxis in ihrem Griff hielten.
    Doch er blieb stehen. Durchlebte Höllenqualen. Litt voll Angst.
    Der erste Dosanthi war nah, seine Ausstrahlung wie

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