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PR2613-Agent der Superintelligenz

PR2613-Agent der Superintelligenz

Titel: PR2613-Agent der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Ennerhahl erzählte, Teil 1
     
    Ich erwachte schweißgebadet. Ich wusste für den Augenblick nicht, wo ich mich befand, wer ich war und was ich hier zu suchen hatte. Mühsam richtete ich mich auf und streckte die schmerzenden Glieder durch. Die Erinnerungen kehrten zurück. Erinnerungen an die Qualen einer Ausbildung, Qualen, die kein Ende nehmen wollten und mich allmählich an den Rand des Wahnsinns trieben.
    Ich stand auf, wackelig und zitternd. Der Wohnkokon löste sich auf meinen Befehl hin auf; ich trat ins Freie und atmete frische, feuchte Morgenluft.
    Während der Nachtstunden hatte man Wissen in mich gepumpt. Mehr, als ich glaubte, jemals verarbeiten zu können. Es umfasste Grundlegendes zur galaktopolitischen Geschichte in einem Raumsektor, der mehr als hundert Galaxien einschloss; eine Grundkompetenz, die es mir ermöglichen sollte, mein Armband mithilfe geringster Hilfsmittel zu reparieren; detaillierte Informationen zu Völkern, mit denen ich es vielleicht irgendwann einmal zu tun bekommen würde; die Anwendung der Tchouma-Kampf- sowie Verteidigungstechniken ... Und so vieles mehr.
    Selbst die wenigen Stunden, in denen ich ruhen durfte, wurden von meinem Ausbilder genutzt. Kein Tag, keine Minute wurde vertändelt. War ich einmal zu erschöpft, um weiterzumachen, versetzte man mich in einen reinigenden Tiefschlaf und säuberte meinen Kopf von all den Belastungen, die ich ertragen musste. Damit ich bereits nach wenigen Minuten wieder aufstehen und funktionieren konnte.
    Oh, ich genoss es! Ich liebte es, meine Möglichkeiten auszuloten, meine Grenzen neu abzustecken und mich immer neuen Aufgaben zu stellen. Ich entwickelte eine regelrechte Sucht nach mehr Wissen und mehr Herausforderungen.
    Ich widmete mich der Dehnungsgymnastik und versank anschließend in kontemplativer Meditation. Ich benötigte Antworten auf grundlegende Fragen, die sich mir während der Nachtstunden gestellt hatten. Bisher wollten sich mir all diese neu angelagerten Wissensklumpen nicht erschließen. Es würde eine Weile dauern, bis ich verstand.
    Um meine Verwirrung zu vertreiben, stellte ich mir drei Fragen, die seit jeher mein Leben bestimmten:
    Wo war ich? – Auf einer Welt namens Begin. Sie markierte einen Wendepunkt in meinem Leben. Sie stand für das Ende dessen, was davor gewesen war. Und sie bereitete mich auf alles Folgende vor.
    Warum war ich auf Begin? – Um meine Ausbildung abzuschließen.
    Wer bestimmte über mein Leben, wozu benötigte ich diese Ausbildung? – Ich wusste es nicht. Einziger Bezugspunkt in meinem Leben war der Roboter Anarch-Gamas.
    Ich war nun bereit, dem neuen Tag gegenüberzutreten, und öffnete die Augen. Es war kühl, rings um mich herrschte Ruhe. Die Wipfel der von dünnen Herbstfedern besetzten Traminachten bewegten sich sanft im Wind, die gelbrote Sonne warf schwächer werdendes Licht übers Land.
    Weiter nördlich wusste ich Trainingsstadt drei. Sie war mir früher einmal Heimat gewesen. Niemand wohnte nun dort. Vielleicht verfielen die Behausungen, vielleicht fegten Roboter die leeren Straßen bis in alle Ewigkeiten sauber, vielleicht war die Stadt mit Konservierungsmasse überzogen worden, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu reaktivieren.
    Daran durfte ich keinen Gedanken verschwenden. Ich hatte gestern eine genau umrissene Aufgabe gestellt bekommen, die ich nun erledigen musste. Wenn ich mich bloß erinnern könnte, worum es sich dabei handelte ... Noch immer waren da diese Wolken voll unstrukturierten Wissens, die sich nicht beiseiteschieben lassen wollten. Ich benötigte mehr Zeit, um zu mir zu kommen – und würde damit weitere Kritik von Anarch-Gamas ernten.
    Ich setzte mich in Bewegung und lief den kleinen Ausbildungsparcours. Ich spürte meine Muskeln, wurde mir meines körperlichen Selbst bewusst.
    Mein Anzug saß schlecht. Ich blieb stehen und justierte ihn nach. Er war eines meiner wichtigsten Arbeitsinstrumente. Zwar nicht das Einzige, was ich stets mit mir trug, aber doch von entscheidender Bedeutung. Ich überprüfte die Ausrüstung in einer längst automatisierten Folge von Handgriffen.
    Ich war nun bereit, mich meiner Aufgabe zu stellen. »Anarch-Gamas?«
    Keine Antwort.
    Ich erinnerte mich der Höflichkeitsform, auf die der Roboter besonderen Wert legte.
    »Sin-Anarch-Gamas?«
    »Zu Diensten, Herr.« Der Roboter kam herbei, in der Gestalt einer meterlangen Schlange, deren Einzelglieder laut gegeneinanderklapperten.
    »Eine andere Erscheinungsform, Sin!«, forderte

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