PR2614-Navigator Quistus
stabilisierte seinen Flug und wich selbsttätig den Wänden aus, gegen die Rhodan sonst geschmettert worden wäre. Sein Blick klärte sich, und in Sekundenbruchteilen gewann er einen Überblick.
Quistus hatte die Detonation überstanden. Der Tank seiner Gefährtin allerdings war zerfetzt worden.
Das graumetallische Unterteil lag in Trümmern am Boden. Nur noch Splitter der transparenten Kuppel darüber ragten in die Höhe.
Serumes Körper lag zerschmettert mehrere Meter davon entfernt.
*
»Weiter!«, befahl Ennerhahl mit kühler Präzision. »Wir können ihr nicht mehr helfen.«
»Was ...« Mehr brachte Quistus nicht hervor.
»Kaowen hat unsere Flucht bemerkt und die Biosphäre zerstört. Die Explosion hat zugleich alle Gase entflammt, was die ungeheuere Hitze und Flammenwut erklärt«, leierte Ennerhahl eine Erklärung herunter.
Das war sicher nicht das, was der Navigator hören wollte. Doch es blieb keine Zeit für tröstende Worte.
»Später!«, rief deshalb auch Rhodan. »Wir müssen zu diesem Beiboot oder wir sterben alle!«
Sie mussten die Gunst des Augenblicks nutzen. Noch gab es keine konzentrierte Gegenwehr, noch basierte die Reaktion der Feinde auf deren spontanen Möglichkeiten. Dass der Protektor, ohne zu zögern, derart radikal vorging, hatte auch Rhodan nicht erwartet. Zweifellos waren sämtliche Badakk in der Nähe ebenfalls gestorben.
Der Navigator saß wie gelähmt auf dem Boden seiner Umweltkapsel. Der Blick seiner Augen war auf die Leiche seiner Gefährtin gerichtet, der Körper erstarrt.
»Quistus!«, rief Rhodan.
»Lass es«, unterbrach Ennerhahl. »Wir müssen zum Beiboot!«
»Aber wir können ihn nicht zurücklassen!«
»Ich kümmere mich darum.« Ennerhahl heftete eines seiner Plättchen an den graumetallischen Aggregateteil der Umweltkapsel. »Ich übernehme die Steuerung. Und nun los!« Mit der Flugfunktion seines Schutzanzugs raste er los; die Kapsel des Iothonen folgte ihm. Rhodan akzeptierte es und flog ebenfalls in Richtung des Beiboothangars.
Sie kamen erstaunlich weit, ehe die ersten Xylthen auftauchten. Ohne die Manipulationen seines Begleiters wären sie zweifellos schon längst von Kraftfeldern eingesperrt worden.
Die drei Soldaten eröffneten sofort das Feuer. Eine Salve schlug in Ennerhahls Schutzanzug.
Rhodan schoss zurück, doch sein Verbündeter wählte eine weitaus radikalere Methode. Er zog etwas aus seinem Anzug, nicht größer als eine Murmel.
Das Ding zischte unscheinbar durch die Luft und explodierte mitten zwischen den Angreifern. Eine Feuerwolke blähte sich auf. Als sie verpuffte, rasten die Flüchtlinge bereits an den Leichen der Xylthen vorüber.
Eine Kreuzung lag vor ihnen. Von der Abzweigung, die sie eigentlich hätten wählen müssen, näherte sich ein ganzes Dutzend Kampfroboter.
Rhodan übernahm die Führung. »Es gibt einen anderen Hangar, etwas weiter entfernt, aber hier kommen wir nicht vorbei.« Also jagte er geradeaus, wo nur ein einzelner Badakk-Kampfroboter den Weg versperrte.
Flirrende Salven schmetterten in den Schutzschirm des SERUNS. Unter konzentriertem Gegenfeuer explodierte der Roboter. Ein Trümmerteil krachte gegen die Umweltkapsel, die unter dem Aufprall erbebte.
Quistus stellte klar den Schwachpunkt ihrer Flucht dar, auch weil die Kapsel nur über einen sehr schwachen Schutzschirm verfügte. Rhodan konnte sich mit dem SERUN zwar in den Tarnmodus begeben, diesen aber nicht auf die Umweltkapsel ausweiten; Ennerhahl war dazu angesichts der Hektik und der vielen Fronten, an denen sie kämpfen mussten, ebenfalls nicht in der Lage.
Also rasten sie wie auf dem Präsentierteller weiter.
Immer wieder zwangen Truppen von Soldaten und Robotern sie dazu, den einmal eingeschlagenen Weg abzubrechen und auszuweichen. Die RADONJU erwies sich als ein wahres Labyrinth verschachtelter Korridore und Gänge.
Rhodan kam der üble Gedanke, dass ihre Feinde sie in eine ganz bestimmte Richtung trieben. Oder war es Zufall, dass immer eine einzige Möglichkeit blieb, in die sie ausweichen konnten? Gewiss, dort gab es meist auch Widerstand, aber nur von wenigen Gegnern oder Robotern.
Solche Gedanken waren jedoch müßig, wenn es ums pure Überleben ging. Außerdem handelte es sich dabei eher um einen instinktiven Eindruck als um eine Tatsache, die er beweisen konnte. Seine jahrhundertelange Kampferfahrung sagte ihm allerdings, dass irgendetwas nicht stimmte.
Über einen Antigravschacht jagten die Flüchtlinge einige Decks tiefer,
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