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PR2614-Navigator Quistus

PR2614-Navigator Quistus

Titel: PR2614-Navigator Quistus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Versteck bezogen haben, in dem uns nicht jeden Augenblick ein Suchtrupp ausfindig machen kann, sollten wir über eine Flucht nachdenken.«
    »So?«
    »Wir müssen die RADONJU verlassen!« Raus aus dieser Höhle des Löwen, ergänzte er in Gedanken.
    »Müssen wir das?« Ennerhahl ging während dieser Worte zielstrebig weiter. Die bedrückend niedrige Decke des Wartungskorridors ließ nur wenig Freiraum. Hin und wieder standen schwarze Roboter in genau passenden Mulden. Sie blieben energetisch tot, warteten auf ihren Einsatz bei Fehlfunktionen oder einer Teilzerstörung des Schiffes.
    »Ja«, sagte Rhodan ebenso gelassen wie bestimmt. »Das müssen wir.«
    Doch vor der Flucht musste er Informationen über die RADONJU sammeln, um sich einen Gesamteindruck dieses fremden Raumers zu verschaffen. Womöglich konnte er auf diese Weise, in den Speicherbänken oder durch die Beobachtung der Besatzung, auch mehr über Chanda erfahren.
    Er wusste über diese Doppelgalaxis, in die es ihn an Bord der entführten BASIS verschlagen hatte, mittlerweile wenigstens, dass sie mit einer der verlorenen Polyport-Galaxien identisch war.
    Und: Offenbar herrschte eine Superintelligenz namens QIN SHI über diese Sterneninsel; in welchem Maß und mit welchen Konsequenzen, hatte er bislang nur andeutungsweise in Erfahrung bringen können.
    Genau genommen irrte er durch eine völlig fremde Region des Kosmos, als wäre er blind – und das zu allem Überfluss direkt in dem Machtzentrum seiner unbekannten Feinde.
    Kein angenehmes Gefühl und doch auf bittere Weise vertraut. Manchmal glaubte Rhodan, Situationen wie diese wären unabdingbarer Teil seines Schicksals. Allein in der Fremde, umgeben von den Grausamkeiten und Wundern des Alls, die sich auf immer neue Weise offenbarten ...
    Ennerhahl blieb stehen. »Womöglich beurteile ich die Lage anders als du, weil ich nicht dieselben Interessen verfolge.« Er drehte ruckartig den Kopf. Die glatten Haare rutschten über die Schultern. »Aber in einem stimme ich dir zu, auch wenn du es nicht ausgesprochen hast: Ich weiß, was du als Nächstes planst. In dieser Hinsicht bist du leicht zu durchschauen. Also, ich gebe dir recht: Weitere Informationen können nichts schaden. Begeben wir uns also auf die Suche danach.«

Aus der Historie des Navigators (2)
     
    Die Raum-Zeit-Anomalie mit dem geisterhaften Totenschiff liegt weit hinter ihnen. Der Navigator und seine Gefährtin betrachten die Schönheit des Alls und die Wunder der Doppelgalaxis Chandor, ihrer Heimat. Kaum ein Iothone hat je geschaut, was sie beide mit eigenen Augen erblicken.
    Quistus ist zufrieden. Er lebt und empfindet Freude.
    Mit seiner Gefährtin Serume schwebt er einen schwerelosen Tanz und bewundert ihre Anmut.
    Wir sind weitab unserer Heimat, schießt es ihm plötzlich durch den Kopf.
    Wehmut steigt bei diesem Gedanken in ihm auf, schmerzt in seiner Seele. Aber als er Serume ansieht, weiß er, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat, als er seinen Heimatplaneten verließ, um auf Reisen zu gehen.
    Die wenigsten Iothonen wagen diesen Schritt. Man muss wohl dafür geboren sein.
    Der Navigator kennt diese Sehnsucht schon lange, dieses Fernweh nach all den Sonnen, die in den Nächten durch die Atmosphäreschwaden seiner Heimatwelt schimmern.
    In dieser Hinsicht ist er genau wie Serume. Vielleicht haben sie deshalb zusammengefunden, um ihr Leben gemeinsam zu verbringen. Wenn Quistus sie ansieht, die Grazie ihrer Tentakel, ihre weit geöffneten Augen, die vor Neugierde hervorquellen, dann weiß er, wo sein wahres Zuhause liegt.
    Nicht auf Iothon.
    Sondern nur bei Serume, wo immer sie sein mag.
    Wo sie hingeht, da will auch er hingehen. Sie gibt ihm den Frieden, den er braucht, den Mut, stets weiterzufliegen, Chanda zu entdecken, vielleicht sogar die Brücke zur fernen Hälfte aus der Nähe zu bewundern.
    Sie reisen, schweben und sind glücklich.
    Serume kommt zu ihm. Sie berühren einander.
    »Wohin?«
    »Fühlst du die Hyperraum-Falte?«, entgegnet er.
    »Wieso sie wohl einst entstanden sein mag?«
    »Lass es uns herausfinden«, fordert sie, als kenne sie seine Gedanken.
    Auf dem Weg dorthin nähern sie sich einer bewohnten Welt. Sie haben keine Eile, kein wichtiges Ziel, das sie daran hindert, ihre Pläne spontan zu ändern.
    Also besuchen sie diese fremde Welt. Sie nutzen ihre Sphären – Umwelttanks, in denen sie sich in atembarer Atmosphäre bewegen können, denn dieser Planet ist eine giftige Welt.
    Wie kann man ein so

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