PR2615-Todesjagd auf Rhodan
rechts. »Es gibt momentan ein dringlicheres Ziel: die Höhlen zu erreichen.«
»Alles klar.« Der Iothone schwebte los und schien froh, eine eindeutige Anweisung bekommen zu haben.
Wieder flogen sie schweigend durch die Landschaft, in der sich der Nebel erneut komprimierte. Als wollte er verhindern, dass die Flüchtenden die schützenden Höhlen erreichten.
Rhodan versuchte zwischendurch, den grünen Staub wegzuschieben, doch er widersetzte sich hartnäckig seinen Bestrebungen. Es liegt sicherlich am Anzug. Aber wieso wirkt er auf diese ... Insekten so?
Er wollte seine Aufmerksamkeit gerade nach vorne richten, um nach den Bergen zu schauen und auf Geräusche etwaiger Verfolger zu lauschen, als Quistus einen überraschten Schrei ausstieß und den Terraner in hohem Bogen von sich warf.
Rhodan gelang das Kunststück, seinen Sturz abzufangen und die Stange nicht zu verlieren. Er hoffte, dass er den SERUN nicht beschädigte, aber der Boden war weich und federte leicht, als er seine Rolle mit Bravour absolvierte.
»Was sollte das?« Er kam auf die Füße – und sah den Iothonen nicht mehr. Das Grau schien ihn verschlungen zu haben. »Quistus!«, rief er laut, auch auf die Gefahr hin, dass er von Kaowen oder seinen Leuten gehört wurde.
Vorsichtig ging er los und kam an den Rand eines silbrig schimmernden Tümpels. Die Flüssigkeit wogte aufgewühlt, als sei gerade eben etwas hineingeworfen worden. Oder gefallen und versunken.
Er hat nicht auf den Weg geachtet und ... Rhodan zögerte. Aber er schwebte doch. Wie kann er ... Kann ich hineinspringen und ihn retten?
Versuchsweise hielt er die Spitze des Stabs hinein.
Die Flüssigkeit brodelte sofort auf, es zischte. Das Metall wurde zersetzt und in Sekunden zum Glühen gebracht. Das hatte Quistus unmöglich überstehen können!
Rhodan starrte auf die Wellenausläufer, die gegen den Rand schwappten. Seine telekinetischen Kräfte könnten ausgesetzt haben, als er darübergleiten wollte. Er machte sich Vorwürfe, nicht auf die Beschaffenheit der Umgebung geachtet zu haben. Verflucht! Ich wusste doch, dass er angeschlagen war. Die Unpässlichkeit machte ihm schwerer zu schaffen, als ich annehmen konnte.
Die Oberfläche, die sich halbwegs beruhigt hatte, geriet wieder in Bewegung.
Ein halbrundes Objekt schob sich langsam heraus, das Rhodan ungläubig als Quistus' Kopf erkannte!
Zentimeter um Zentimeter schwebte der Iothone aus der ultraheißen Brühe, die in kleinen Tröpfchen von ihm abperlte, als sei sie harmloses Wasser. Die Augen hatten einen frischen Glanz, die Tentakel zuckten beinahe fröhlich.
»Herrlich, so ein Bad!«, juchzte er.
»Ein Bad?« Rhodan spürte neben der Erleichterung Wut auf seinen Begleiter.
»Es tut mir leid, dass ich abrupt verschwunden bin«, sagte Quistus zerknirscht. »Aber ich konnte nicht anders. Es tat meiner schmerzenden Wunde gut, und bei der Gelegenheit konnte ich ein bisschen essen. Ich war so unglaublich hungrig und ...«
»Du hast gleichzeitig gebadet und gegessen?«
Quistus flog gänzlich aus dem Teich und verharrte in einem halben Meter Abstand zu dem Terraner. »Wir Iothonen nehmen Nahrung über unsere Haut auf. Wir essen nicht wie du durch den Mund. Das ist mein Sprechorgan, mehr nicht.«
Rhodan atmete tief ein. »Wie wäre es, wenn du mich das nächste Mal vorsichtig absetzt, anstatt mich durch die Luft zu schleudern? Mein Anzug ist der einzige Schutz, den ich gegen die Hitze und die giftige Atmosphäre habe.«
»Verzeihung! Es tut mir so leid! Ich ... war so glücklich und habe vergessen, welche Probleme dir die Umgebung bereitet.« Er packte Rhodan und trug ihn wieder, nachdem der letzte Rest der quecksilberhaften Feuchtigkeit von ihm geronnen war. »Es kommt nicht wieder vor.«
Der Terraner nickte.
Sie setzten sich in Bewegung, und Rhodan hoffte, dass die Richtung noch stimmte und sie sich auf die Höhlen zubewegten. Den Anzug der Universen wollte er vorerst nicht noch einmal einsetzen. Zu gefährlich.
6.
Schwer atmend hing Kaowen in der Wand, klammerte sich an die Dolchgriffe und hielt sowohl sein Gewicht als auch das der Rüstung. Das rötliche allgegenwärtige Explosionslicht umspielte den Protektor, dem die Flammen unglaublich grell vorkamen. Gegen das diffuse Licht des Gasplaneten erschien es ihm wie der blendende Strahl eines Scheinwerfers.
Er wusste, was geschehen war: Die Abschirmung des Kleinreaktors, den er in den Slider hatte einbauen lassen, war zerbrochen, und als Folge davon vernichtete sich
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