PR2615-Todesjagd auf Rhodan
dich behalten kannst.«
*
Die Höhlen waren geräumig und vor allem: Sie waren so gut wie frei von umherziehenden Nebelschwaden. Daran mussten sie sich erst gewöhnen.
Nach einigen Metern Weges durch schmale, enge Röhren hatten sie eine Kaverne gefunden, die einige Meter hoch war sowie mehrere Ausgänge für eine schnelle Flucht hatte; in der Mitte floss eine kleine Ader der silbrigen Flüssigkeit, deren Beschaffenheit sich Rhodan nicht erschloss. Aber Quistus konnte es vergleichsweise wie Trinkwasser nutzen, wie er freudig erklärte.
Sie hatten auf Rhodans Wunsch beschlossen, in der Höhle zu rasten. Rhodan hatte sich nach einer ersten Inspektion ihres Quartiers sofort für eine kurze Rast zur Ruhe gelegt und Quistus mit der Wache beauftragt.
Natürlich vergaß der Iothone, Rhodan nach der vereinbarten Zeit zu wecken. Also schlief er länger als beabsichtigt, doch er fühlte sich wenigstens halbwegs ausgeruht.
Mit einem Tentakel deutete Quistus auf die Wände, an denen es funkelte, sobald Helligkeit darauf fiel. »Daraus lässt sich etwas Schmackhaftes zubereiten«, sagte er.
»Für dich, meinst du.« Rhodan richtete sich auf. Ihm war aufgefallen, dass der Iothone einen seiner Greifarme kaum mehr benutzte und er vorhin von seiner schmerzenden Wunde gesprochen hatte. »Soll ich mir noch einmal deine Verletzung anschauen?«
»Ist das nötig?« Angst. Zaudern.
»Ich denke schon. Was ist mit deinem Tentakel?« Er zeigte auf das herabhängende Glied. »Du schonst ihn im Gegensatz zu den anderen.«
»Ich glaube ... der Schnitt hat sich entzündet. Es könnte sein, dass die Bakterien, wenn man so möchte, die Nervenbahnen angegriffen haben. Möglicherweise stirbt er ab und löst sich. Es wäre nicht so schlimm, weil ein neuer nachwachsen wird. Aber es tut ... weh.«
Rhodan presste die Lippen zusammen. »Es kann sein, dass Staub eingedrungen ist, als ich die Scherbe entfernte.« Er betrachtete die kleine Flüssigkeitsader am Boden ihres Verstecks. »Du sagtest vorhin, dass das Bad dir guttat?«
»Ja.«
»Ich könnte versuchen, deine Wunde damit zu spülen. Würde das helfen?«
»Womöglich.« Quistus sah ihn aus seinen vier Augen an. »Aber du müsstest sehr achtgeben. Es würde sich innerhalb von Sekunden durch deinen SERUN brennen, wenn du dich verschüttest.«
»Diese Gefahr muss ich eingehen. Sollte sich die Entzündung in deinem Körper ausbreiten, kannst du daran sterben oder zumindest schwer erkranken. Und das sollten wir unbedingt verhindern.« Rhodan erhob sich. »Warte hier.«
Er lief durch die Höhle und suchte Steine, mit denen er Flüssigkeit schöpfen konnte. Denn der Felsen war resistent gegen die zerstörerische Wirkung.
Dabei bewegte er sich weg von ihrem kleinen Lager, in die Nähe eines Ganges, der in die Kaverne mündete.
Ein leises, kurzes Klopfen erklang daraus, als würde jemand gegen den Stein pochen und um Einlass bitten.
Was ... Rhodans Nackenhaare richteten sich auf, er nahm die Stahlstange mit beiden Händen. Die Strahler des SERUNS drangen in die Dunkelheit ein und schienen von ihr nach drei, vier Metern erstickt zu werden. Tintengleich durchsetzte es das Licht.
Wieder erklang das Pochen. Lockend.
Xylthen sind es wohl kaum. Rhodans Hoffnung, auf intelligentes Leben zu treffen, flammte auf. Mögliche Verbündete im Kampf gegen die Feinde.
Und doch warnte ihn etwas davor, in die Finsternis zu treten, die ihn zugleich anzog wie ein Abgrund.
Unsinn. Rhodan machte einen Schritt in den Gang, dann noch einen und wieder einen.
Das Klopfen wiederholte sich.
Rhodan imitierte es, indem er mit der Stange gegen die Wand schlug. Sein Stiefel trat auf etwas Hartes, das knackend zerbrach. Als er nach unten schaute, erkannte er einen geschwungenen Ast, der glitzerte, als das Licht darauf fiel. Bei näherem Betrachten glaubte Rhodan zu erkennen, dass es sich um einen Knochen handelte, der aus dem gleichen Material wie die eingebrochene Kruste bestand. Eine zufällige Form? Oder Reste eines Wesens, das im Gang verendet war?
Rhodan hob den Kopf, leuchtete in die Schwärze, in der er eine Bewegung zu erkennen geglaubt hatte. In seinem Nacken zog es kalt, ein Schütteln durchlief ihn, obwohl er von hundert Grad umgeben war.
Das Klopfen ertönte nicht mehr.
War es seine Vorstellungskraft, ein leichtes Beben oder ein Windhauch, aber Rhodan vernahm ein dumpfes Grollen, das aus weiter Ferne aufklang und sich rasch verstärkte. Etwas sehr Wütendes raste durch den Tunnel, geradewegs
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