PR2615-Todesjagd auf Rhodan
die Energiequelle selbst. Auf freiem Gelände oder unter kontrollierten Bedingungen wäre es nicht sonderlich schlimm gewesen.
In einem trichterförmigen Schacht schon.
Das Gesetz, dass sich Licht schneller als Schall und Luft bewegte, galt auch auf dieser Welt. Deswegen dauerte es, bis Kaowen die weiteren Auswirkungen der Detonation zu spüren bekam. Die Druckwelle raste lautlos heran und erfasste ihn.
Kaowen wurde aus der Wand gerissen und nach oben geschleudert, hinauf in Richtung der Oberfläche. Wieder prasselten Steine gegen ihn, und er verdrängte den Gedanken, dass ein Riss im Anzug oder im Visier sein Ende bedeutete. Er musste sich auf die Landung konzentrieren.
Die Waffen hatte er nicht losgelassen. Inmitten eines Stroms aus Rauch, Dreck und Steinchen versuchte er, seinen Flug durch Gewichtsverlagerung zu beeinflussen. Akrobatik fiel ihm nicht zu schwer, sein athletischer Körper war prädestiniert dafür. Zumindest am Boden und ohne Kampfanzug.
Aber das, was er gerade versuchen musste, stellte eine Besonderheit dar. Kaowen hatte nur einen einzigen Versuch.
Die Wände rückten von ihm weg, der Trichter öffnete sich. Nein, ich muss dranbleiben! Er schaffte es, im Rücksturz nahe an den Fels zu gelangen.
Er rammte die beiden Dolche tief in das weiche Gestein und bremste seine Abwärtsbewegung, während ihn der Planet mit Dreck und Bröckchen überschüttete, als würde er sich gegen die Klingen wehren.
Dann brach der rechte Dolch ab, Kaowens Arm ruckte ungewollt in die Höhe. Aber er nutzte den Schwung, um das Schwert aus der Rückenhalterung zu ziehen und es als Ersatz tief ins Erdreich zu stoßen.
Dieser zweite Versuch gelang, und wieder machte Kaowen sich klein, während die emporkatapultierten Brocken nach unten fielen, in den endlosen Schlund, und verschwanden.
Wie lange er in der Wand hing und wartete, wusste er nicht. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
Ich lebe noch.
Irgendwann wagte er es, sich vorsichtig zu bewegen und sich umzuschauen. Sein Anzug blinkte und meldete ihm, dass er die rechte Lampe verloren hatte. Ansonsten fehlten einige Panzerplatten, ohne dass die Schäden darunter gefährlich waren. Der Anzug selbst bestand aus widerstandsfähigem Material, das einiges aushielt.
Keine alltägliche Anstrengung, die Kaowen zu meistern hatte. Was tut man nicht alles, um sein Ziel zu erreichen.
Nachdem er sich mehrere Atemzüge Pause gewährt hatte, kletterte er Stück für Stück die schräge Wand hinauf; das Schwert steckte er wieder weg, es war zu unhandlich, der Dolch reichte aus, da sich die Neigung mehr und mehr reduzierte, je höher er gelangte.
Schwerer Nebel strömte an ihm vorbei und warf sich in den Schacht, als könnte er den Xylthen mit sich in die Tiefe spülen.
Elender Planet. Keuchend wuchtete er sich aus dem Loch und fand sich am Rand eines Kraters wieder. Der Hügel, über den er mit dem Slider hatte fahren wollen, war komplett eingefallen.
»Du bist auf der Seite von Rhodan und dem Iothonen, kann das sein?«, murmelte er und erhob sich.
Hastig vollführte er eine Kinnbewegung, und ein Schlauch fuhr in seinem Helm bis vor seinen Mund. Durstig trank er von seiner Nährflüssigkeit und ließ das Röhrchen wieder in der Halterung verschwinden. Gestärkt, aber mit brennenden Muskeln an Armen und Beinen machte er sich auf den Marsch durch den Dunst, hob den Arm, um nach den Signalen zu schauen.
Kaowen erstarrte: Das Display auf seinem Arm hatte einen langen Sprung, und die Signale kamen sehr schwach rein. Nein, nein! Nicht das Ortungsgerät!
Mit pochendem Herzen rieb er vorsichtig über das Gerät, nahm es aus der Halterung und inspizierte es eingehend. Ah, den schwarzen Sonnen sei Dank!
Der Riss entpuppte sich als Schmutzschliere, und nach Entfernen des Staubs sah er den kleinen Schirm so gut wie vor seinem Absturz. Die Entfernungsangabe streikte weiterhin.
Egal. Die Richtung genügt mir. Entschlossen ging er los, stets der Angabe des Senders folgend.
Der Verlust des Sliders war ärgerlich, doch verschmerzbar. Es bedeutete etwas mehr Kraft, und davon besaß er reichlich. Die Nährflüssigkeit würde ihren Beitrag dazu leisten.
Mit jedem Schritt intensivierte sich der Dunst, und das Grau wurde dunkler.
»Du scheinst wirklich auf ihrer Seite zu stehen.« Kaowen betrachtete verächtlich die Umgebung. »Habe ich drei Feinde?«, fragte er den Gasriesen spöttisch. »Du wirst sehen, dass du die beiden nicht vor mir retten wirst. Oder dein größtes Geheimnis für
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