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PR2616-Countdown für Sol

PR2616-Countdown für Sol

Titel: PR2616-Countdown für Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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etwas: Unsere Abmachung gilt, oder?«
    »Du meinst ...«
    »Dass ich dich im Notfall mit ein paar Backpfeifen zurück in die Wirklichkeit hole.«
    »Wenn es sein muss.«
    Er blickte gespielt ernst drein. »Natürlich nur dann!«
    Sie schloss einen imaginären Deckel über der Liege und danach ihre Augen. Kurz tastete sie nach dem Gedankenpuzzle der Bewusstseine in der AMATERASU, die ihren Anker für die Rückkehr in den eigenen Körper bildeten, dann tauchte sie in die mentalen Sphären des nicht mehr ganz so unbekannten Landes ein. Normalerweise hätte sie als Bewusstsein in einem Stern keine Chance gehabt. In Sol gab es jedoch sechsdimensionale Anhaltspunkte, die sie zur Orientierung nutzen konnte.
    Der größte Impuls war ARCHETIMS Restkorpus, und seit Neuestem kamen die Spenta hinzu, Wesen, die nur aus Plasma und Magnetfeldern zu bestehen schienen. Sie wollten die Sonne löschen, um den Korpus ARCHETIMS zu entfernen, den sie als Besudelung des Sterns betrachteten.
    Für sie entsprach Sol einem Haus, wie vermutlich jeder Stern, wieso sollten sie sich sonst Sonnenhäusler nennen? Aber wieso wollten sie dieses Haus verdunkeln, es abschalten? Für Energiewesen kam ihr das eher als abwegiges Ansinnen vor.
    Shanda Sarmotte war unterwegs, um mehr über diese Wesen herauszufinden und vor allem darüber, was sie beabsichtigten. Die Mosaikintelligenz, die Gesamtheit aller Spentabewusstseine, wollte tief in der Sonne etwas erzeugen.
    Die Telepathin und Informationsextraktorin wusste bereits, was produziert werden sollte, Ephemere Materie. Die Spenta entnahmen der Sonne Energie und schafften damit eine quasi-materielle Schablone. Je mehr Spenta an diesem Prozess der Traumverdauung beteiligt waren, desto deutlicher trat das Objekt hervor, desto funktionstüchtiger war es. Daraus zogen sie in der AMATERASU den Umkehrschluss, dass dieser Stoff von einer vergleichsweise flüchtigen Konsistenz sein musste.
    Das, was sie bauten, musste ziemlich umfangreich ein. Huq hatte es einen Maschinenpark genannt. Mit Unterstützung von Anlagen in den Schiffen würden sie dieses Ziel in kurzer Zeit erreichen.
    Shanda streifte durch das weite Land aus schierer Energie, durch diese wirbelnden und verwirbelnden Muster eines stetig wechselnden Temperaturgitters. Schwaden zogen vorbei, die an ihrem Bewusstsein zerrten. Sie wollten das mentale Potenzial der Mutantin von Aveda zerpflücken und sich die einzelnen Fasern einverleiben. Alles in diesem hyperdimensionalen Medium schien nach Psi-Partikeln zu lechzen.
    Shanda wich aus, es kostete sie viel Gedankenkraft. Eine Weile war der Sog noch da und zerrte ihre Gedanken wie Gummiseile auseinander. Es tat weh, als der Widerstand endete und die Seile gegeneinanderknallten. Sie versuchte, sich zu orientieren. Nach Bekanntem hielt sie Ausschau, das sie bei ihrem ersten Kontakt mit den Spenta wahrgenommen hatte. Mentale Impulse verwandelten sich in dieser Welt aus Plasma und Energie in Streifen für Fußgänger, in Mauern ohne Durchkommen und viele andere Dinge, die sie bisher nicht erlebt hatte.
    Sie nahm den Kampf auf wie letztes Mal, kämpfte gegen den Drang ihres eigenen Geistes, angesichts dieser gewaltigen Mengen an Informationen und Nichtinformationen zu kapitulieren, sich einfach treiben zu lassen und sich hinzugeben, um dann blitzartig irgendwo assimiliert zu werden oder zu verwehen.
    Shanda Sarmotte hielt nach bestimmten Impulsen Ausschau, nach winzigen Flügelschlägen im hyperphysikalischen Gestöber. Ein zeitloses Suchen war das. Ihr mentales Potenzialschiffchen im riesigen Ozean Sols hatte kein Zeitgefühl. Es konnten Sekunden verstreichen, ebensogut Stunden oder Tage. Wenn es länger gewesen wäre, hätten Huq oder Parlong sie sofort geweckt. So viel Zeit stand ihr nicht zur Verfügung, dass sie welche zu vergeuden hätte.
    Irgendwann fand sie ein Echo, einen Spenta. Sie hielt still, dachte nichts, was ihn hätte ablenken können. Er nahm ihre Anwesenheit auch so wahr, und im Augenblick des Kontakts fühlte sie alle anderen Teilchen des Mosaiks. Das einzelne Potenzial kondensierte an ihrem eigenen Bewusstsein zu einem Tropfen, versuchte, in es einzudringen.
    Shanda wich zurück, während der Sonnenwind an dem Tropfen zerrte und ihn mit sich reißen wollte. Sie wollte nicht wieder als Fremdkörper, als Geschwür in dieser reinen Gilde erkannt und ausgestoßen werden. Ihr Bewusstsein blieb in Spürweite und beobachtete den Spenta, der mit einem mächtigen Gebilde verwoben war, einer Ephemeren

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