PR2616-Countdown für Sol
Maschine.
Stückchen der mentalen Tropfen des Spenta trieb der Hyperwind auch zu ihr. Sie enthielten Bruchteile von Ergebnissen seiner Arbeit und die seiner Kollegen, gerichtet an sein Habitat, eines der Schiffe.
Shanda suchte nach dem Schiff. Mit dem neuen Wissen über die Schutzschirme der Nägel konnte sie ihr Bewusstsein gezielter einsetzen. Die Maschine, an der das Spenta-Kollektiv baute und zu dem sie Kontakt hatte, hing vergleichsweise hoch oben in der Sonne. Es war jener Bereich, in dem die darunter liegende Strahlungszone in die Konvektionszone überging.
Noch ein Stück weiter oben manövrierten die Sonnenforschungsstationen.
Shanda erkannte, dass sich dort ein Ansatz zum Handeln bot. Sie öffnete ihr Bewusstsein ein wenig weiter, rückte hyperdimensional näher an den Spenta und das Kollektiv heran.
Der Tropfen der Mosaikintelligenz befasste sich mit dem Informationsaustausch und der Orientierung. Er spürte den Eisraum, wie er das Weltall nannte, und in seinen Empfindungen machte sich nach und nach Entsetzen breit. Etwas Fürchterliches war passiert. Sein Habitat war von Energie überschwemmt worden, von unglaublicher, zerstörerisch wirkender Energie. Es hatte ihn und die anderen Sonnenhäusler viel Kraft gekostet, diese Energien abzulenken.
Die Telepathin nutzte den Schock der Erkenntnis, um sich ein wenig aus ihrer Versunkenheit zu lösen. Sie spürte einen kurzen Händedruck, vermutlich Mofidul Huq, der neben der Liege saß und die Kontrollgeräte beobachtete.
»Kannst du mich hören?«
Ein leichter Händedruck – Ja!
Shanda übermittelte, wie der Spenta sich orientierte und auf welchem Level sich die Ephemere Maschine befand, an der er und seine Artgenossen bauten.
»Sein Habitat wurde von zerstörerischer Energie getroffen«, fuhr sie fort. »Im Klartext, sein Schiff wurde beschossen. Es ist noch nicht lange her. Könnt ihr es zuordnen?«
Doppeldruck – Nein!
Wieder versank sie in den Hyperstrukturen der Sonne. Das Wohlbefinden der Sonnenhäusler war bereits zurückgekehrt, die Verunsicherung geschwunden. Shanda entdeckte nicht einen einzigen Gedanken, der sich noch mit dem schrecklichen Ereignis beschäftigte.
Es tat den Spenta gut, im Sonnenstrom zu baden und Kräfte zu tanken. Sie würden sie brauchen. Denn noch immer war der Schmutz vorhanden, die Verunreinigung.
Shanda Sarmotte rückte ihnen gedanklich noch ein wenig näher. Sie suchte nach Hinweisen auf die Abläufe des Vorhabens, nach Eckwerten, wie das Auslöschen der Sonne vor sich ging. Reichte die Zerstörung eines einzelnen Habitats, um den Vorgang zu unterbrechen? Oder spielte das keine Rolle, sobald sich die Spenta erst zu einem vollkommenen Mosaik zusammengefunden hatten?
Im Augenblick kümmerten sie sich um Nachzügler, bauten sie ins Mosaik ein, unterwiesen sie im Stillhalten, solange sie Bestandteile des Netzes waren.
Shanda Sarmotte stellte fest, dass sich das Abbild der Ephemeren Maschine verändert hatte. Sie wuchs. Die Spenta bauten ohne Unterlass an ihr.
Irgendwann würden sie fertig sein.
Wenig Zeit!
Shanda musste handeln. »Huq?«
Ein Druck an ihrer Hand – er war da.
Sie ergänzte ihre Aussagen mit Details und Vermutungen. Die Schutzschirme der Nägel wurden von den Spenta verstärkt. Shanda ging davon aus, dass sich folglich auch Spenta in den Schiffen befanden. Wenn die Schiffe alle ihre Passagiere in die Sonne entließen, waren sie dann nicht angreifbar?
»Wir müssen weiter hinunter, Huq.«
»ARINNA rechnet noch«, verstand sie ihn.
Dann war Shanda Sarmotte wieder allein mit sich und den Sonnenhäuslern.
*
»Das Ergebnis ist zu achtzig Prozent genau«, hörte Reginald Bull ARINNA sagen. »Es liegt an dir, eine Entscheidung zu treffen, Resident!«
»Natürlich.« Er hatte sich längst entschieden. Deshalb musste er nicht lange überlegen. »Wir nähern uns der errechneten Position.«
Shaveena Deb nickte Ataur Singh zu. Der Pilot lenkte die AMATERASU hinab in die Tiefen der Konvektionszone. Die Position lag 70.000 Kilometer tief in der Sonne, eine unruhige Gegend mit Konvektionsströmungen unterschiedlichster Intensität. Heiße Granula mit einem Durchmesser bis zum Zehnfachen der Sonnenstation stiegen nach oben, große Blasen voll ionisierten Gases. Dabei legten sie eine Geschwindigkeit von bis zu 3600 Kilometern pro Stunde hin.
Im Vergleich mit der eingeschränkten Beweglichkeit der AMATERASU waren das Geschosse, deren vernichtende Wirkung nicht unterschätzt werden durfte. Beim
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