PR2619-Planet der Formatierer
Swoon sagte: »Condescu Basiman und ich würden euch gern einladen, unsere Gäste zu sein.«
*
Das Mobil expandierte seine Sitzfläche nach hinten. Routh und Peppererg setzten sich; Bry zog sich in den Korb zurück und schnallte sich an; Basiman startete. Sie verblieben innerhalb der Zone.
Nach einem Flug von nicht einmal fünf Minuten landeten sie bei einer rundum verglasten Laube, deren Dach von einem pflanzlichen, verästelten Gespinst gebildet wurde. Nachdem sie gelandet und abgestiegen waren, öffnete der Oxtorner mit dem Transportkorb in der Hand die Tür, trat ein und hängte den Korb an einen Haken am Ende einer Kette, die vom Gespinst herabpendelte.
Luft und Wärme strömten durch das Dach ins Innere. In der Laube hielten sich zehn oder zwölf Truthähne auf, die Routh und Peppererg in aller Ruhe musterten.
Basiman bot den beiden Terranern Wasser an. Sie tranken, nicht ganz unbesorgt, ob es eine beigemischte Substanz enthielt. Aber es schmeckte frisch und belebend. Der Oxtorner wechselte einen kurzen Blick mit dem Swoon, dann begab er sich nach draußen und an sein Fluggefährt.
Routh und Peppererg setzten sich auf schlichte Holzhocker und warteten ab, während Bry sie aus seinem Korb heraus anschaute. Der Swoon nippte an einem winzigen Cocktailglas, in dem etwas wie eine Miniaturkirsche schwamm. Dann sagte er: »Euer Besuch bringt uns in eine etwas missliche Lage, muss ich gestehen. Ich vermute, ihr seid mit dem Springerschiff eingetroffen?«
Routh nickte.
Einer der Vögel gluckste und kollerte. Er trug ein ähnliches Halsband, wie Routh es bei den Kranichen gesehen hatte. Er überlegte, ob die kupferfarbene Plakette ein Meldesystem sein konnte, das die Bewegungen und Verhaltensweisen des Tieres, seine Körperdaten und so weiter an eine Überwachungsstation übermittelte. Aber dazu wirkte das Gerät zu groß; Swoon und Aras traute er ganz andere Feinheiten zu.
Bry antwortete dem Tier; die Laute, die er hervorstieß, klangen erstaunlich naturgetreu. Bry öffnete die Tür mit einem Schnippen seiner Finger. Die Truthähne marschierten aus dem Zimmer, kollerten leise, und es schien Routh, als würden sie ihm und Peppererg einen misstrauisch-prüfenden Blick zuwerfen, bevor sich die durchsichtige Tür mit einem leisen, melodischen Gongschlag hinter ihnen schloss.
»Es sind wunderbare Tiere«, sagte der Swoon mit einem kleinen Seufzer.
»Ja«, sagte Routh hilflos. Er hatte zwei- oder dreimal Truthahnfleisch gegessen, ausgezeichnet, ihrer Art aber sonst keiner Beachtung geschenkt.
»Stolz und sehr eigenartig«, fuhr der Swoon fort. »Wusstet ihr, dass die Weibchen keine Männer brauchen? Sie können sich durch Jungfernzeugung fortpflanzen. Allerdings sind in diesem Fall alle Nachkommen männlich.« Der Swoon lachte. »Ist nicht die Natur von allen Komödianten der größte?«
Routh und Peppererg warfen einander einen vielsagenden Blick zu.
»Bry«, begann Routh. »Verzeih mir, vielleicht ist das alles ein absurdes Missverständnis. Auch wir finden diese Tiere ohne jeden Zweifel einzigartig, und wir halten eure Forschung für unverzichtbar, aber ...«
»Aber ihr hättet euch nicht unbedingt auf unsere schöne Welt bemüht, wenn ihr gewusst hättet, dass wir uns mit Truthähnen befassen?«
Routh und Peppererg nickten einhellig.
Der Swoon tippte etwas auf das Funktionstableau seines Multikoms. Die Glasfront der Laube veränderte sich; sie stellte sich auf die Vögel scharf.
Die Tiere suchten allem Anschein nach etwas, kein Futter. Plötzlich entdeckte Routh eine Kreatur, ein Mittelding aus Schlange und Eidechse mit Dutzenden dünnen, niedrigen Beinen, das sich vor den Vögeln zur Flucht wandte.
Bry sagte: »Die Lizerten sind hochgiftige Tiere. Ihre Augenpartien sind mit einer Tränendrüse bewehrt, aus der sie eine neurotoxische Tränenflüssigkeit verspritzen können. Auf Terra sind die Truthähne von Klapperschlangen wie besessen. Auf Pataralon jagen sie Lizerten. Sie töten sie nicht. Sie eskortieren sie aus ihren Territorien.
Ihre Sprache – ich meine die Sprache der Truthähne – ist erstaunlich komplex. Sie haben ein tiefgründiges Bewusstsein von der Welt, wie sie sein sollte. Ich habe beobachtet, wie sie vor dem Stumpf eines Baumes standen, den unsere Gartenbots vor Jahren gefällt haben. Sie betrachten den Baumstumpf, sie reden über ihn. Sie wundern sich.
Einmal haben sie bei ihrer Jagd auf die Lizerten Pech gehabt. Einer von ihnen wurde von den Gifttränen am Hautlappen
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