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PR2619-Planet der Formatierer

PR2619-Planet der Formatierer

Titel: PR2619-Planet der Formatierer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Lotosblatt.
    Zuletzt hörte er einen Ruf, tröstend und erlösend zugleich: »Eines Tages wird das Regime der Gehirnkrieger enden.«
    Von plötzlicher Erleichterung geradezu überwältigt, ging Routh zu dem flachen Teich und betrat die Brücke. Dort klärten sich seine Gedanken wieder. Er atmete auf. Vielleicht, weil er sich erst noch hatte sammeln müssen, bemerkte er erst, als er beinahe den Scheitelpunkt der Brücke erreicht hatte, dass sie nicht vollständig war.
    Zwischen dem diesseitigen und dem jenseitigen Teil klaffte, eine Lücke von vielleicht drei oder vier Metern. Warum war ihm das vorher nicht aufgefallen?
    Vom jenseitigen Teil wehte sehr kalte Luft herüber. Er schaute in den Teich. Anders, als er vor einigen Augenblicken gemeint hatte, war das Wasser durchaus tief, geradezu abgrundtief. Aus dem Abyssus starrten fremdartige Kreaturen zu ihm hoch, halb Krake, halb Korallenstock. Sie kamen ihm nicht ganz unbekannt vor.
    Wuchsen aus ihren Köpfen nicht die hornartigen Fortsätze, die er bei den Enccue gesehen hatte, den Kostgängern seines Ziehvaters? Aber der Eindruck verwischte sich bald. Die Kreaturen im Teich schienen bekleidet. Einige spannten zwischen ihren Armen oder Tentakeln ein leichtes Tuch auf, das auf den ersten Blick einer natürlichen Schirmhaut ähnelte.
    Übrigens war es vielleicht tatsächlich organisch, und das, was Routh für Chiffren hielt, für Schrift- oder Rangabzeichen, waren angeborene Muster.
    An dem Bekleidetsein anderer war kein Zweifel möglich. Sie trugen einen Harnisch, einen mit technischen Aufsätzen und Apparaturen ausgerüsteten Skaphander. Ihm war, als planten sie, zu einer Expedition in eine andernfalls unerreichbare Tiefe des Teiches abzusteigen, oder aber – Routh erschrak bei dieser Idee – als bereiteten sie den Aufstieg vor in seine Welt. Als wäre die Lücke in der Überleitung auf verrückte Weise ein Einfallstor.
    Er dachte: Nur einen Schritt. Es wird nicht wehtun. Aber wer oder was dachte das in ihm?
    Routh hatte das deutliche Empfinden – stark wie eine Vision –, dass sich die Stadt in ein Labyrinth verwandelte, einen Irrgarten, der ihn in die tiefste Vergangenheit führen konnte.
    Das Wehen verstärkte sich zu Wind, in dem Routh ferne Stimmen zu hören meinte. Anicee, dachte er.
    Es kostete ihn alle Kraft, aber er wandte sich von der Öffnung in der Brücke ab und kehrte auf festen Boden zurück.
    Er fühlte sich ausgelaugt und musste einen Moment ruhen. Er setzte sich auf den Boden, den Rücken zur Brücke, die Arme um die angezogenen Beine geschlungen.
    Schließlich erhob er sich und ging los. Er versuchte, so schnell wie möglich so viel Raum wie möglich zwischen sich, die Brücke und den Platz zu legen.
    Er ging stundenlang. Erst gegen Abend gelang es ihm, über den Blaustern Kontakt zum Haus Nhymoth aufzunehmen.
    Kurz darauf glitt eine Wegschale auf ihn zu. Cülibath steuerte sie. Wortlos nahm er Routh auf, und wortlos kehrten sie zum Daakmoy seines Ziehvaters zurück.
     
    *
     
    In der Nacht zum 3. Oktober wanderte Routh über verschiedene Etagen des Hauses Nhymoth. Die meisten Stockwerke erwiesen sich als die üblichen leeren und unstrukturierten Säle, deren einziger Inhalt die durchgehenden Liftschächte waren, von denen nur der für Routh zur Verfügung stand.
    Eine Weile hielt er sich auf der Etage auf, in der die Schwärme von Insekten maschinell anmutende Skulpturen aus dem Stein ätzten.
    Die aufsichtführende Zofe beobachtete seine Anwesenheit stumm und abweisend.
    Für einen Moment hatte Routh die Vision, wie sich die Quasimaschinen zu einem größeren Aggregat versammelten, vielleicht zu einem steinernen Raumschiff, mit dem die Zofen und Junker des Hauses Gadomenäa verlassen würde.
    Schließlich suchte er das Geschoss auf, in dem er für gewöhnlich seinen Ziehvater Chourtaird antraf.
    Er fand den greisen Sayporaner in einem Rollstuhl, der auf einer mittig laufenden breiten Raupenkette über die Stege rollte. Chourtaird hatte den Kopf auf eine Stütze gelegt, die auf die linke Armlehne aufgesteckt war. Er wirkte wie von übergroßer Müdigkeit ausgemergelt, eine Kreatur, die seit Wochen, wenn nicht seit Jahren kaum mehr geschlafen hatte.
    Von der rechten Lehne baumelte ein Beutel voller Pilze.
    Gedankenverloren rollte der Sayporaner an Routh vorbei.
    »Ziehvater Chourtaird«, sagte Routh leise.
    Der Rollstuhl hielt an und wendete langsam.
    »Ich war in der Stadt«, sagte Routh.
    »Gut«, sagte Chourtaird abwartend, fast

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