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PR2619-Planet der Formatierer

PR2619-Planet der Formatierer

Titel: PR2619-Planet der Formatierer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Hatcvaein eine mnemotische Gravitationsbombe in ihr Gehirn einschlagen.«
    »All die Kinderkrankheiten des Prototyps«, sagte Bry. »Nicht auszuschließen, dass diese Symptome bei Lebewesen mit dominant höheren Hirnfunktionen und einer Sextadimbasis überhaupt nicht auftreten.«
    »Möglich, dass sie eskalieren«, sagte Anoette Pei-Zhu. Es klang sorglos, beinahe erwartungsfroh.
    Tonad Assa sah sie tadelnd an. »Wir würden etliche unserer Investoren enttäuschen und hätten viel von unseren eigenen Einlagen entwertet.«
    »Wenn sich das Implantat bewährt und unsere beiden Freiwilligen davon profitieren, hätten wir einen großen Schritt in die Gewinnzone getan.«
    Routh versuchte aufzustehen, aber ein Fesselfeld hielt ihn fixiert. Er konnte den Kopf nicht mehr zur Seite wenden. Er spürte, wie die Enthaarungscreme auf seinen Kopf aufgetragen wurde und wie kurz darauf die gelösten Büschel abgesaugt wurden.
    Pei-Zhu brachte ein Narkosepflaster an.
    Der Ara beugte sich zu seinem Gesicht und lächelte melancholisch. »Nun werden wir sehen, wem ihr Menschen eher gleicht: den Truthähnen oder den Kranichen.«
     
    *
     
    Das Sonnenlicht ergoss sich durch das bioklimatische Blattwerk in sein Zimmer. Routh stand nackt in der freundlichen Wärme des Raumes.
    »Wie sieht er aus?«, fragte der Swoon. »Wie nimmst du den Avatar des Implantmemos wahr?«
    »Ein wenig sieht er aus wie du«, log Routh. »Nur, dass er einen schwarzen Anzug trägt.«
    »Das klingt ja obszön«, sagte Bry und lachte. »Ich glaube dir kein Wort.«
    »Und Jaron? Wie geht es Jaron?«
    »Jaron Peppererg ist tot«, sagte der Swoon.
    Routh nickte.
    Bry sagte: »Wir wissen nicht, woran er eigentlich gestorben ist. Eine progressive neuronale Degeneration, eine rasche Zerstörung der motorischen Zentren, des Atemzentrums und so weiter. Wir sehen nicht klar, was diese Symptome hervorgerufen hat. Wir fragen uns, was sein und dein Gehirn voneinander unterscheidet.«
    »Der Beginn eines nächsten Forschungsabschnittes« sagte Routh. »Ihr werdet warten, was mit mir geschieht, oder plant ihr eine Vivisektion?«
    »Wir lassen dich gehen.«
    »Für eine Freilandstudie«, sagte Routh. Es klang nicht einmal bitter.
    »Wenn die GLOMPUR startet, wirst du an Bord sein«, sagte Bry.
    »Und wenn ich euch verrate? Wenn ich diese Geschichte über SIN-TV bekannt mache? Wenn ich zum TLD gehe, zur Flotte?«
    Der Swoon betrachtete ihn. »Tonad Assa ist ziemlich sicher, dass du es nicht tun wirst. Er garantiert es geradezu. Ich verstehe nicht viel von seinem Arbeitsbereich, aber man hat mir versichert, dass er eine Koryphäe im Bereich biopositronischer Programmierung ist.«
    »Ich verstehe«, sagte Routh. »Ich bin müde.«
    »Ich weiß«, sagte Bry. »Tonad hat mir gesagt, dass du müde sein wirst. Nehmen wir deine Müdigkeit also als ein gutes Zeichen.«
    Routh schaute hinaus. Oben flog, nicht sehr hoch, ein Kranich. Das Tier plagte sich, schwächelte, sackte ab, schlug asynchron mit den Flügeln und stürzte endlich haltlos zu Boden. Routh dachte an Peppererg. Er wandte sich ab und setzte sich auf die Liege. »Woran werde ich mich erinnern, sollte ich noch einmal aufwachen?«
    »Schlaf«, sagte Bry.

9.
    Die große Wanderung
     
    Für eine Weile fühlte er sich hohl. Er hatte Puc desaktiviert und wusste nicht, ob er ihn jemals wieder aufrufen wollte. Zugleich war er sich sicher, dass er es tun würde. Puc gehörte nicht zu ihm, wie ein Gegenstand zu ihm gehört hätte. In gewisser Weise war er Puc.
    Dennoch, ihm war nach einem anderen Gesprächspartner. Routh wollte mit seinem Ziehvater Chourtaird reden. Er traf ihn einige Stunden nach Sonnenuntergang an. Der greise Sayporaner fütterte wieder die Wassertiere und stand, wenn Routh sich nicht täuschte, noch weiter vornübergebeugt als sonst.
    Routh sprach ihn mit einer gewissen Genugtuung auf Saypadhi an. »Können sich diese Tiere nicht selbst ernähren?«
    »Können wir nicht ohne einander leben?«, grummelte der Alte zurück.
    Obwohl ihm nicht danach war, musste Routh grinsen. Er stellte sich neben den Sayporaner und schaute in das Becken. Zum ersten Mal nahm er sich Zeit, die Tiere genauer zu betrachten.
    Sie ähnelten tatsächlich irdischen Tintenfischen – oder besser Tintenschnecken, die sie ja waren –, allerdings ragten aus ihren Schädeln zwei Hörner, an der Spitze bestückt mit Augen, aus denen sie Routh schaulustig und wissbegierig musterten.
    Routh schaute zurück. Merkwürdigerweise waren die beiden Augen

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