PR2633-Der tellurische Krieg
...«
Das waren nicht gerade die Worte, mit denen er Eindruck hinterlassen konnte.
Der Gleiter näherte sich dem Ringwulst des Schlachtkreuzers und wurde langsamer. Ein Hangarschott stand offen. Lauflichter zeigten den Landeplatz.
Erschütterungsfrei setzte der Gleiter auf, die Transparenz erlosch.
»Der Ausstieg wird geöffnet«, meldete die Positronik. »Du wirst abgeholt und sofort zur Teambesprechung geleitet.«
Farro massierte sich mit beiden Händen den Nacken. »Eine Unverschämtheit, wie ich behandelt werde«, sagte er hart. Ja, das war die richtige Wortwahl. Seine Stimme musste nur ein wenig markanter klingen. Muura Palfrey konnte vielleicht nichts dafür, trotzdem sollte sie spüren, dass er nicht alles mit sich machen ließ.
Nicht die Einsatzleiterin nahm ihn in Empfang, sondern ein TARA-Kampfroboter.
»Ich soll dich führen, Bentelly Farro.«
Jedes Wort wäre vergeudete Mühe gewesen. Der Lithosphärentechniker war sicher, dass Palfrey den Roboter absichtlich vorgeschoben hatte. Das ersparte ihr unangenehme Fragen.
Der Roboter brachte ihn in einen Konferenzraum auf dem Kommandodeck. Mehr Frauen und Männer waren hier versammelt, als Farro erwartet hatte. Fünfundzwanzig oder dreißig Personen, schätzte er. Die meisten wandten sich ihm zu, als er eintrat. Ihre Blicke sezierten ihn geradezu.
Farro ignorierte die gierige Meute.
Palfrey kam auf ihn zu, blieb aber gut drei Meter entfernt stehen.
»Wir sind vollzählig«, stellte sie wie beiläufig fest. »Unser letzter Kollege, Bentelly Farro. Wer den Namen nie gehört hat: Bentelly ist Lithosphärentechniker – der beste, den wir auf Terra haben.«
Jemand im Hintergrund klatschte kurz. Eine Frau, erkannte Farro. Keine Terranerin, sondern der blauen Hautfarbe nach zu schließen eine Ferronin.
»Wir legen los.« Die Hyperphysikerin machte eine auffordernde Handbewegung. »Zeit ist das Kostbarste, was wir haben.«
Farro taxierte sie missmutig. Er hatte den richtigen Moment verpasst, das war ihm klar. Nicht, weil er gezögert hätte, sondern weil sie den Ablauf lenkte. Wie er sie schon eingeschätzt hatte: Muura Palfrey war die typische Terranerin.
»Ich denke, eine kurze Zusammenfassung wird Bentelly auf unseren Wissensstand bringen. Darkoah als Exo-Technodiagnostikerin ...«
Ich steige aus! Der Tonfall ist unerträglich, als ob Muura jede Weisheit gefressen hätte.
Von der ersten Sekunde an hätte er die Hyperphysikerin ignorieren sollen. Schon die Vorstellung, dass sie ihm Befehle erteilen würde, die er nicht gutheißen konnte, ärgerte ihn.
»Noch ist es Zeit ...«, begann er.
»Zeit wofür, Bentelly?« Die Frage kam nicht von Palfrey, sondern von der blauhäutigen Ferronin. »Ich bin Darkoah Isik.«
»Das freut mich«, hörte er sich sagen. »Ich weiß bislang nicht einmal, was zur Debatte steht.«
»Die Sicherheit des Planeten!«, sagte Muura Palfrey.
Farro bedachte sie mit einem abschätzenden Blick. Er fand nichts an ihr, was ihm gefallen hätte. Luftiges Gefieder statt ihrer künstlichen Lockenpracht wäre angebracht gewesen; Schuppen, die ihr wenigstens den Hauch des Fremdartigen verliehen hätten, zumindest die blaue Haut der Ferronin ...
»Für die Sicherheit Terras ist die Wachflotte zuständig«, sagte er. »Nach meinem Wissen sind das knapp sechsunddreißigtausend gut bewaffnete Raumschiffe. Wie viele Sternengaleonen haben den Angriff geflogen? Ungefähr hundertfünfzig, ist das richtig?«
»Es geht weder um Stückzahlen noch um Waffenstärke«, entgegnete die Ferronin. »Es geht darum, dass möglicherweise jeder abgeschossene Ovoidraumer eine größere Bedrohung bedeutet als ein voll einsatzfähiges Schiff.«
»Habe ich etwas verpasst?«, fragte Farro. »Wir werden angegriffen, dürfen uns aber nicht zur Wehr setzen? Wie lange soll das gutgehen?«
»Im schlimmsten Fall ...?«
»Ja, genau das will ich jetzt hören.«
Die Ferronin schüttelte den Kopf. »Im schlimmsten Fall gar nicht. Der Resident hat das Problem entdeckt. Drei Sternengaleonen wurden von unseren Schiffen abgeschossen – zumindest entstand dieser Eindruck. Tatsächlich scheinen die Treffer nur der Auslöser für ein internes Selbstvernichtungsprogramm gewesen zu sein.«
Farro lächelte herablassend. »Ist das so unverständlich? Die Angreifer wollen verhindern, dass uns eines ihrer Schiffe in die Hände fällt.«
»So einfach ist es nicht«, wandte Muura Palfrey ein. »Die Fremden haben mehr Schiffe verloren, nur eben nicht im Schwerefeld des
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