PR2633-Der tellurische Krieg
rostbraune Flecken, der aufgewühlte Waldboden sah stellenweise aus, als wäre Farbe in großer Menge verschüttet worden. Blut, was sonst. Monwiil ließ das AMoLab eine Probe analysieren. Es handelte sich um organische Spuren nichtirdischen Ursprungs.
Abb und seine Begleiterin verfügten offenbar über eine leistungsfähige große Antigravplattform. Jedenfalls führte eine mehr als zwanzig Meter breite Schneise tiefer in den Wald.
Monwiil verzichtete darauf, seinen Auftraggeber schon in diesem Augenblick zu informieren. Er folgte der Spur mit seinem Gleiter, überzeugt davon, dass er schnell aufschließen konnte.
*
Die ersten Kilometer nach der Absturzstelle zogen sich beinah endlos, dann stießen Geronimo Abb und Dayszaraszay Schazcepoutrusz auf eine seltsam veränderte Vegetation.
Die hohen Bäume mit ihren weitausladenden, ineinander verfilzten Kronen wurden weniger. Mannshohes Buschwerk und seltsame dünne Gewächse, die eher fleischig wirkten als verholzt, bestimmten das Bild. Erst in der Höhe entwickelten diese dünnen Stämme eine Art Blätterdach. Schleimige Nässe tropfte von dort herab. Wo sich die Flüssigkeit zu schillernden Pfützen sammelte, wucherten leuchtende Pilzkulturen. Manche davon mehr als meterhoch. Die bleichen Skelette kleinerer Tiere lagen weit verstreut.
»Was sind das für Pflanzen?«, fragte DayScha.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Geronimo. »Wahrscheinlich eingeschleppt. Das Problem wurde in den letzten Jahren öfter von den Medien hochgespielt.«
Die Cheborparnerin fröstelte. »Man sollte sie großflächig verbrennen, bevor sie das Ökosystem nachhaltig beeinträchtigen.«
»Das wurde hin und wieder gemacht. Ich glaube nur, dass vorerst niemand den Nerv hat, sich mit solchen Kleinigkeiten zu befassen.«
Sie kamen nun schneller voran.
Für kurze Zeit hatte Geronimo Abb mit dem Gedanken gespielt, den Weg zur Hazienda einzuschlagen. Aber nicht einmal in den Lagergebäuden wäre für Nachtaugs Beisohn ausreichend Platz gewesen. Von der drohenden Einsturzgefahr ganz zu schweigen und auch davon, dass die Hazienda keineswegs abgeschieden lag.
Immer wieder schaute die Cheborparnerin zurück.
»Die Spur ist selbst hier unübersehbar«, stellte sie fest. »Für jeden, der darauf stößt, wird es leicht sein, uns zu folgen. Wir sollten uns etwas Besseres einfallen lassen.«
»Über die Baumkronen kommen wir nicht hinaus. Das wäre die ideale Lösung während der Nacht.«
DayScha deutete auf das wuchtige, sichtbar beschädigte Aggregat, das den Unterleib des Riesen ersetzte.
Einige der aufgerissenen, zum Teil großflächig abgeplatzten Teile hatten sich während der letzten halben Stunde merklich verändert. Die Lücken schlossen sich. Wo ein irrlichterndes Leuchten über die Bruchkanten huschte, blähte sich das Material wenig später knisternd auf. Es war dasselbe metallische Knistern, das schon auf der Lichtung hörbar geworden war.
»Mag sein, dass alles einfacher wird, sobald das Aggregat vollständig regeneriert ist«, vermutete die Cheborparnerin.
»Ich befürchte das Gegenteil. Sieh ihn dir an, seine Bewegungen werden hektischer.« Mit einem Kopfnicken deutete Geronimo auf den Riesen.
Mit einiger Mühe hatten sie es geschafft, den Koloss mithilfe des Traktorstrahlers senkrecht auf die Plattform des Lastengleiters zu hieven. Die aufgefaltete Flexofläche reichte nicht einmal aus, um den gesamten Aggregatblock aufzunehmen: Er stand im rückwärtigen Bereich weit über.
Gut fünfzehn Meter ragte das Lebenserhaltungssystem des Riesen auf, dann erst wuchs sein Oberkörper aus dem Stahl empor. Der mächtige Schädel und die Schultern durchbrachen immer wieder die Baumkronen. Mit seinen massigen Armen räumte Nachtaugs Beisohn kompakte Hindernisse aus dem Weg.
Ein Stöhnen klang aus der Höhe herab.
»Es geht ihm nicht gut«, mutmaßte Dayszaraszay. »Wir sollten eine Pause einlegen, schließlich ist er verwundet und hat nicht gerade wenig Blut verloren.«
Der Junge seufzte. »Ich weiß nicht, ob es klug wäre, jetzt anzuhalten. Die Selbstreparatur der Maschine schreitet immer schneller voran.«
»Du glaubst nach wie vor, dieses Aggregat verhindere, dass die Plattform hoch genug aufsteigt?«
Geronimo Abb nickte bedächtiger, als es einem Jungen seines Alters eigentlich zukam. »Ich frage mich nur, ob dieser Einfluss auf die Schäden zurückgeht oder ob die Reparaturmechanismen das bewirken. Möglich, dass die Maschine uns gezielt behindert.«
»Sie sollte
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