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PR2633-Der tellurische Krieg

PR2633-Der tellurische Krieg

Titel: PR2633-Der tellurische Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Höhe. »Du bist uns eine Erklärung schuldig.«
    »Kein Entkommen ...«, antwortete der Koloss. »Auch jetzt nicht. Erst die Kleinen ...«
    Geronimo reagierte mit einer heftig abwehrenden Handbewegung. Wütend bückte er sich nach einem abgebrochenen Aststück und schleuderte es in die Höhe. Er schaffte es mit dem Holz nicht einmal über den Sockel hinaus. Auf diese Weise war Nachtaugs Beisohn für ihn unerreichbar.
    Erst die Kleinen ...
    Geronimo taumelte plötzlich. Er wich von dem Lastenschweber zurück.
    Erst die Kleinen, das hatte der Regenriese mehrmals zu verstehen gegeben. Konnte oder wollte er nicht deutlicher formulieren? Der Angriff eben – und Geronimo war sicher, dass es wirklich ein Angriff gewesen war – war von dem Aggregatblock ausgegangen. Barg der Sockel nicht nur die Lebenserhaltung für Nachtaugs Beisohn?
    »Du wirst beeinflusst?«, murmelte Geronimo, eher im Selbstgespräch als für den Riesen bestimmt. »Der Jäger, der dir und uns den Tod bringen wird, ist deine eigene Maschinerie. Wieso? Ich verstehe das nicht.«
     
    *
     
    Der Junge blickte hinauf zu dem Koloss, dessen Kopf beinahe im Laubdach des Dschungels steckte.
    »Ich kenne den Jäger!«, rief er. »Ich weiß nur noch nicht, was du damit zu tun hast.«
    »Kann es dir nicht sagen«, übersetzte die Translatorfunktion des MultiKoms die dröhnende Antwort.
    »Du willst nicht!«
    »Vielleicht ist die Galionsfigur beeinflusst«, bemerkte der Fremde unvermittelt. Er war lautlos näher gekommen.
    »Galionsfigur?« Geronimo schaute den Mann verwirrt an. »Du meinst den Riesen?«
    »Genau so ist es. Jede der Sternengaleonen hat einen solchen Riesen als Galionsfigur.«
    »Ein lebendes Wesen?« Ungläubig schüttelte der Junge den Kopf. »Ich dachte, er hätte sich an Bord befunden. Aber so ganz vorn und allein, wie bei den alten Segelschiffen ... Ich kenne einige antiquarische Modelle. Damals waren die richtigen Galionsfiguren aus Holz geschnitzt und ...«
    »Ich denke, diese Riesen sind wichtig für die Schiffe«, sagte der Mann. »Mag sein, dass sie einen besonderen Sinn für bestimmte Energien entwickeln, für die Raum-Zeit-Struktur oder was immer. Eines Tages werden wir das wohl erfahren.«
    »Frag ihn!« Geronimo deutete in die Höhe.
    »Wenn ihn das Aggregat beeinflusst, wird er das nicht verraten. – Hier, für dich.«
    Geronimo blickte auf den Pfeil, den ihm der Mann in die Hand drückte. »Was soll ich damit?«, fragte er ein wenig unsicher. »Du meinst ...?«
    »Das Geschoss, das DayScha getroffen hat. Es hatte sich mit mehrere Auslegern schon tief in ihr Fleisch gebohrt. Ein paar Schnitte, und alles ist wieder in Ordnung. Nein, keine Sorge, Daysaza... DayScha übersteht das problemlos. Das AMoLab nimmt gerade einige Bluttests an ihr vor.«
    »Das Ding hier?« Geronimo wiegte das Geschoss missmutig in der Hand. »Hätte es sie umgebracht?«
    »Mag sein. Frag deinen Freund. Obwohl: Ich glaube nicht, dass er dir das jetzt schon sagen wird.«
    Geronimo verzog das Gesicht. Weit holte er aus und schleuderte den Pfeil gegen den Aggregatblock.
    »Nachtaugs Beisohn!«, rief er. »Warum verschweigst du uns die Wahrheit? Damit hättest du uns alle fast getötet.«
    »Nicht ich«, dröhnte es aus der Höhe herab. »Der Jäger – er verfolgt mich und lässt mich niemals aus den Augen.«
    »Der Jäger ist nur eine faule Ausrede für deine Unfähigkeit!«
    Geronimo warf sich herum. Er lief zu DayScha.
    Sie lachte ihm entgegen. »Beinahe wäre ich in der Hölle gelandet, was sagst du dazu?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du gewöhnst dir einen terranische Umgangston an, der nicht zu dir passt.«
    »Bist du sicher?« Sie senkte den Kopf und stieß ihn mit beiden Hörnern an. »Womöglich gefalle ich mir bald in der Rolle als Teufelin.«
    Ihr schallendes Lachen machte Geronimo klar, dass er sie ziemlich verblüfft anschaute.
    Jäh verstummte sie und blickte aus weit aufgerissenen Augen an ihm vorbei. Ungläubig reckte sie den Kopf. »Wenn Monwiil dem Regenriesen auch nur ein Haar krümmt, landet er wirklich in der Hölle.«
    »Monwiil?«, fragte Geronimo. Irritiert wandte er sich um.
    Er war nicht überrascht von dem, was er sah. Eigentlich hatte er genau das schon erwartet. Vielleicht war es richtig, was der Mann tat. Und wenn nicht? Die Entscheidung zu treffen wäre ihm jedenfalls schwergefallen.
    Monwiil feuerte mit dem Desintegrator auf den Aggregatblock. Der grünlich flirrende Energiestrahl fraß sich durch die dichter werdenden

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