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PR2633-Der tellurische Krieg

PR2633-Der tellurische Krieg

Titel: PR2633-Der tellurische Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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auto-reproduktiv.«
    »Und dann?«
    Muura Palfrey taxierte ihn mit einem forschenden Blick. »Sage uns, wie wir ihre Vermehrung und Ausbreitung stoppen können, das ist alles.«
     
    *
     
    »Nicht auf den Riesen schießen!«, brüllte Geronimo Abb, doch da war es bereits zu spät.
    Eine aufgefächerte Desintegratorsalve zuckte zu dem Lastenschweber hinüber. Staub wirbelte auf und breitete sich als flirrende Wolke aus.
    Der Mann mit dem sperrigen Rückentornister, der so unverhofft erschienen war, feuerte keineswegs auf Nachtaugs Beisohn, wie Geronimo im ersten Erschrecken befürchtet hatte. Seine Schüsse fraßen sich im Zickzack durch mehrere Quadratmeter Außenhülle des Aggregatblocks. Als er die Hand mit der Waffe schließlich sinken ließ, war von den beiden rohrförmigen Gebilden nichts mehr zu sehen. Teile eines kompakten Innenlebens lagen bloß.
    Er hatte die Situation überraschend gut eingeschätzt. Dass die Projektormündung seiner Waffe immer noch aktiv war, verriet sein Misstrauen.
    Wer immer der Mann sein mochte, Geronimo nickte ihm lediglich knapp zu, mit einem dankbaren Lächeln. DayScha war ihm in dem Moment wichtiger. Die Cheborparnerin kniete im feuchten Moos, mit beiden Händen tastete sie über ihre linke Hüfte.
    Sie sah nur kurz auf, als Geronimo sich neben ihr in die Hocke sinken ließ. Ihre Augen schimmerten matt.
    »Du bist getroffen? Tut es sehr weh?«
    Sie biss die Zähne zusammen. Kantiger als sonst stach ihr Kinn deshalb nach vorn.
    Ihre Hände hatten sich verkrampft, als wolle sie die Wunde nicht preisgeben. Geronimo hatte Mühe, ihre Finger zurückzubiegen.
    Ein gut fünfzehn Zentimeter langes pfeilförmiges Geschoss hatte DaySchas lederartige Montur durchschlagen. Blut sickerte aus dem Riss hervor.
    »Es tut höllisch weh«, sagte Dayszaraszay leise.
    Unter anderen Umständen hätte Geronimo sein Lachen nicht unterdrückt. DayScha passte sich den terranischen Gepflogenheiten an. Vor einigen Monaten wäre ihr das »höllisch« bestimmt nicht über die Lippen gekommen.
    »Beiß die Zähne zusammen!«, verlangte er. »Ich versuche, das Ding herauszuziehen. Womöglich ist es giftig.«
    DaySchas Stöhnen verriet ihm, was er falsch gemacht hatte. Doch gleichzeitig legte sich eine kräftige Hand um seinen Oberarm und zog ihn ein Stück weit zur Seite.
    Entgeistert blickte Geronimo den Mann an. »Ich muss DayScha ...«
    »Mein AMoLab kann das besser, Geronimo. Glaube mir einfach. Falls erforderlich, bekommt deine Gefährtin sogar eine Blutwäsche.«
    »Du kennst mich? Dann weißt du auch, dass die Cheborparnerin ...«
    Dass sie nicht meine Gefährtin ist, sondern mein Kindermädchen. Es wäre keinesfalls schmeichelhaft für ihn gewesen, das so zu sagen, deshalb schwieg er abrupt.
    Er sah zu, wie der Mann den Tornister abnahm. Das Gerät war über eine Kanüle mit seinem Rücken verbunden gewesen.
    »Was ist das? Eine Art Medoroboter?«
    »Ein hochkomplexes Labor«, antwortete der Fremde, während er an dem Gerät hantierte. »Ich brauche es, um am Leben zu bleiben.«
    Geronimo verbiss sich die Fragen, die er plötzlich hatte. Während das Labor mit mehreren filigranen Auslegern DaySchas Hüfte sondierte, schaute er zu Nachtaugs Beisohn auf. Der Regenriese stand hoch aufgerichtet da, die Arme angewinkelt, und nur sein Kopf war nach unten geneigt.
    Geronimo fühlte, dass der Riese ihn anblickte. Obwohl er den Giganten mittlerweile als Freund ansah, fröstelte er. Seine anfängliche Furcht war längst verschwunden. Nachtaugs Beisohn war etwas Besonderes, eine eigenartige Faszination ging von ihm aus. Jetzt sogar stärker als zuvor.
    Unheimlich und intensiv das violette Irrlichtern hinter den geschlossenen Lidern. Für ein paar Sekunden glaubte Geronimo sogar, die Augen hätten sich geöffnet. Aber das war eine Täuschung.
    Die Haltung des Riesen erschien ihm ein wenig bewusster als bisher. Als finde der Koloss sich allmählich in seiner neuen Umgebung zurecht.
    Deshalb der Angriff auf DayScha und ihn? Er hatte nicht die Zeit gefunden, darüber nachzudenken, doch im Nachhinein fragte er sich, was eigentlich geschehen war. Eine Fehlfunktion der Reparaturroutinen? Oder hatte der Angriff dem Fremden gegolten? Schwer vorzustellen, dass er der Jäger sein sollte, immerhin kümmerte er sich um DayScha. Das schrille Lachen der Cheborparnerin erschien Geronimo sogar beruhigend, ansonsten hatte er es schon oft als nervtötend empfunden.
    »Was ist los, Nachtaugs Beisohn?«, rief Geronimo Abb in die

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