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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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fragte ich und lehnte mich erneut vorsichtig gegen die Pforte.
    »Ja, unglaublich, nicht?«, bemerkte er, kam zu mir herunter, zog am Tor – da gab es offensichtlich einen Trick – und öffnete es mit einer entschlossenen Drehbewegung. »Es klingt ja auch beinahe jeder, der hier anruft, so wie du.«
    Ich zuckte zusammen. »Wie klinge ich denn?«
    Soweit ich wusste, klang ich wie alle meine Freunde. Der Typ schob die Unterlippe vor und überlegte sich diesmal offensichtlich besser, was er sagte.
    »Ganz wunderbar«, sagte er schließlich und lächelte. Wir standen uns jetzt gegenüber. »Ich bin Eck.« Er streckte die Hand aus. »Kurz für Alec.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass man Alec noch abkürzen muss.« Zögerlich stieg ich die Treppe hinauf, während ich ihm die große Pfote schüttelte.
    »Oh, damit habe ich im Laufe der Zeit ganze Minuten eingespart«, versicherte er. »Komm mit rein. Und pass auf wegen der …«
    Aber ich hatte sie schon gesehen.
    »Matratze«, vervollständigte ich seinen Satz. Sie lag quer über den Stufen.
    »Nein, die Matratze ist nach einer harten Nacht sogar ziemlich hilfreich«, erklärte Eck. »Ich meinte eigentlich die Sprungfedern, die da rausgucken.«
    »Oh, danke. Oder was man in solchen Situationen eben so sagt.«
    In Gedanken redete ich mir ein, dass ich einfach nur so tun musste, als sei ich die Prinzessin im Märchen, die sich einer Reihe von Prüfungen unterziehen muss, bevor sie ihre wahre Gestalt preisgibt und bis an ihr Lebensende glücklich und zufrieden in South Kensington lebt.
    Im Hausflur herrschte ein Durcheinander aus Briefen, die an viele verschiedene Leute adressiert waren, kompletten Fahrrädern und Fahrradteilen sowie Turnschuhen, die so aussahen, als müssten Männer in Ganzkörper-Schutzanzügen anrücken, um sie abzutransportieren.
    Ich folgte Ecks breitem Rücken eine Treppe hinauf.
    »Wie viele Wohnungen gibt es denn in diesem Gebäude?«, erkundigte ich mich. Von außen wirkte es so klein wie etwa ein Viertel von unserem Haus.
    »Sechs«, antwortete er. »Unsere ist allerdings die größte.«
    Sechs? Sechs ? Wie viele Leute wohnten denn in diesem Haus? Hundert?
    Im ersten Stock blieb er stehen und öffnete eine Tür.
    »James! Cal! Wolverine!«
    Wolverine?
    Ich folgte ihm durch einen engen Flur in eine Küche am Ende des Gangs. Dort standen ein wackeliger Tisch, der von den Gelben Seiten gestützt wurde, und fünf Stühle, die alle nicht zueinander passten. Hier hatte sich niemand die Mühe gemacht, für die Wohnungsbesichtigung ein bisschen aufzuräumen. Oder, welch schrecklicher Gedanke, vielleicht doch. Es war schmutzig. In der Spüle standen Schüsselchen mit Haferflockenrändern. Auf der Arbeitsplatte, deren Beschichtung an einigen Stellen aufgeplatzt war, hatte jemand alte Teebeutel aufgereiht. Ein unverwechselbares Aroma lag in der Luft, aber ich war mir nicht ganz sicher, wonach es roch. Linsen, dachte ich. Und Toast.
    Eck wollte mir wohl einen Tee anbieten, nachdem er aber mit raschem Blick festgestellt hatte, wie es in Sachen Tassen aussah, schaute er mich ein wenig besorgt an und meinte: »Hm …«
    »Ist schon okay«, sagte ich schnell. »Äh, falls du mir Tee anbieten wolltest.«
    Plötzlich fiel mir wieder ein, dass ich diese Leute ja eigentlich mit meinem Interesse am Zimmer und meiner Eignung als Mieterin beeindrucken sollte. Aber während ich mich umsah, kamen mir in diesem Fall als einzige Kriterien der Eignung ein graues Fell, scharfe Zähne und ein langer, schuppiger Schwanz in den Sinn.
    Im Flur waren Schritte zu hören, und schließlich schlurften auch die anderen vorbei. Sie sahen aus, als wären sie gerade erst aufgestanden. Was womöglich auch der Fall war.
    »Hallo«, begrüßte mich der, den Eck mir als James vorstellte. Ich war überrascht, wie sauber er aussah, wenn man seine Umgebung bedachte. Ich fragte mich, ob er wohl schwul oder beim Militär war. »Willkommen. Hat Eck dich schon rumgeführt? Er ist ein ziemlich guter Frontmann.« Also wohl eher die Armee.
    »Na ja, das meiste haben wir schon gesehen«, meinte Eck und machte damit meine Hoffnung zunichte, es gäbe irgendwo noch eine Dachterrasse mit Wintergarten, die als Wohnzimmer fungierte und die er mir nur noch nicht gezeigt hatte.
    »Fantastisch!«, verkündete James. »Tee?« Dann warf auch er einen Blick auf den Tassen-Sektor. »Äh.« Er machte dieselbe hilflose Handbewegung wie Eck.
    »Nein danke, ist schon okay.«
    »Gut. Wunderbar. Eine Mitbewohnerin, die

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