Prada Party und Prosecco - Roman
wühlte mit seiner haarigen Hand in der Zuckertüte herum, bevor er ein paar Würfel packte und sie sich ins Maul stopfte.
Ich warf Eck einen Seitenblick zu. »Ihr habt hier Schnecken?«
Eck verdrehte die Augen in Richtung Cal. »Hör auf, über Schnecken zu reden.«
»Hm, das war jetzt kein Nein«, stellte ich fest. Langsam wurde immer deutlicher, warum das Zimmer noch nicht vergeben war. Aber dieser Cal war heiß.
»Wir hatten eine Schnecke«, versicherte Eck. »Na ja, zwei.«
»Und wenn sich zwei Schnecken treffen … ein bisschen Musik, ein Gläschen Wein, ein wenig Romantik … gleich viele kleine Schnecken«, säuselte Cal. »Vermiete das Zimmer nicht, Eck.«
»James war damit einverstanden.«
»James schläft auch gerne im Schützengraben, gemeinsam mit sechzehn anderen Jungs, die alle in die gleiche Socke wichsen.«
Eck sah mich enttäuscht an, so als würde er völlig verstehen können, warum ich jeden Augenblick die Flucht ergreifen würde. Er dachte vermutlich, dieses Erlebnis sei das Schlimmste, was mir je passiert war.
»Willst du noch den Rest der Wohnung sehen?«, fragte er ein wenig niedergeschlagen.
»Klar«, verkündete ich eifrig. Die Jungen sahen mich überrascht an.
»Gut. Dann will ich ihr mal von der Schlange erzählen«, murmelte Cal.
»Schlange«, knurrte Wolverine.
» In Wirklichkeit haben wir gar keine Schlange«, beteuerte Eck. »Cal! Jetzt gib schon zu, dass das Quatsch ist.«
Cal verdrehte die Augen. »Es gibt keine Schlange«, gab er zu. » Noch nicht . Aber ich lege mir eine zu. Vermutlich. Morgen. Nur, um sie hier rumliegen zu lassen. Willst du immer noch einziehen?«
»Sicher«, bekräftigte ich. »Eine neue Schlangenledertasche kann ich gut gebrauchen.«
Es herrschte Stille, und ich fragte mich, ob ich wohl zu weit gegangen war. Dann lachte Eck.
»Okay. Jetzt schau mal«, sagte er und wandte sich an Cal. »Wir haben nicht genug Geld, um Wolverine gratis ein eigenes Zimmer zu geben. Das können wir nicht machen. Also müssen wir es vermieten.«
Ich sah zu, wie Wolverine das letzte Stück Zucker verschlang.
»Davon kriegst du Würmer«, warnte Eck.
»Er hat doch schon welche«, bemerkte Cal. »Eck, bitte zwing mich nicht, das Zimmer weiter mit Wolverine zu teilen.«
»Wenn du’s bezahlen kannst, gehört es dir«, stellte Eck fest. »Tut mir leid. Aber darauf läuft es hinaus.«
»Geld«, sagte Cal. »Wahre Künstler haben nie Geld.«
Ich fragte mich, was Julius Mandinski wohl dazu sagen würde. Ich hatte gehört, dass er ein riesiges Penthouse in Shad Thames bewohnte und ihm außerdem noch ein Chalet in Gstaad gehörte. Aber Cal war schon hinausstolziert.
Eck führte mich in den nasskalten Flur. Aus den verschiedenen Zimmern drangen männliche Gerüche, die ich standhaft zu ignorieren versuchte.
»Hier ist das Bad«, kommentierte er und zog an einer Schnur ohne Griff, um die ohrenbetäubendste Lüftung der Welt in Gang zu setzen. Der Ventilator fing an, sich wie wild zu drehen.
»Ist ein bisschen laut«, brüllte er unnötigerweise über den Lärm hinweg. »Normalerweise pinkel ich einfach im Dunkeln.«
Ich warf einen Blick in den fensterlosen Raum. Die Ausstattung leuchtete mir in knalligem Orange entgegen, und jeder verfügbare Zentimenter war mit halbleeren Duschgel-Flaschen und verklebten Rasierern bedeckt.
»Hätte ich denn meine eigene Dusche?«, brüllte ich zurück. Er sah mich verständnislos an, und ich überlegte, die Frage pantomimisch darzustellen, entschied mich aber dagegen, und es ging weiter. Die wahren Umstände wurden jedoch immer deutlicher.
»Ist das etwa … das einzige Badezimmer?«, stotterte ich und versuchte, das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. Das konnte doch nicht sein. Es konnte einfach nicht sein. Mit eins, zwei, drei, vier … na ja, drei Männern und dieser Bestie, und dazu noch ich, das konnte doch nicht das einzige Bad sein, oder?
Über Ecks Gesicht huschte ein kleines Lächeln. »Ja, wir müssen uns morgens eben absprechen.«
»Ihr müsst was?«, fragte ich. Ich hatte ihn nicht verstanden. »Oh. Oh.«
Schließlich blieben wir am Ende des Flurs stehen. Vielleicht war das freie Zimmer ja gar nicht so schlimm wie die restliche Wohnung. Mit etwas Glück erwartete mich ein freundlicher, heller Raum, dem ich eine weibliche Note verleihen konnte, und dann wäre er wie Katys Krankenzimmer in Was Katy tat , ein schöner und heiterer Ort, an dem die Leute gerne vorbeischauen, um ein paar nette Stunden zu verleben und
Weitere Kostenlose Bücher