Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
Vom Netzwerk:
ja noch ein paar Federn!«, rief Eck und zeigte den Flur entlang. Als ich seinem Blick folgte, huschte er vor mir ins Bad.
    Ich schaute in den winzigen Spiegel in meinem Zimmer, und mir wurde klar, dass ich mir seit Wochen kaum mehr die Mühe gemacht hatte, auch nur Wimperntusche aufzulegen. Das war einfach unglaublich. Früher hätte ich nicht einmal das Haus verlassen, um auf der anderen Straßenseite die neueste Ausgabe von Grazia zu kaufen, ohne vorher sorgfältig Lipgloss aufzutragen.
    Als ich mein Gesicht genau unter die Lupe nahm, wurde mir klar, dass die Sache wesentlich schlimmer war, als ich gedacht hatte. Vom billigen Bier und zugegebenermaßen auch von einigen Nächten, die ich mich in den Schlaf geweint hatte, waren meine Augen gerötet. Mein Teint sah aus, als hätte ich mich unter dunklen Wolken versteckt – ich fragte mich, ob in Nordlondon wohl öfter die Sonne schien als im Süden der Stadt. Vielleicht war es dort ja deshalb so teuer. Meine Haare waren eine absolute Katastrophe. Sie waren immer mein ganzer Stolz gewesen, lang und sanft golden schimmernd. In letzter Zeit hatte ich sie einfach nur im Spülstein gewaschen, und das war’s. Leider sahen sie danach nicht so aus – was ich in gewisser Weise eigentlich gehofft hatte – wie eine sonnenverwöhnte lässige Sienna-Miller-Strand-Mähne. Sie erinnerten eher an die Zotteln einer alten Hexe. Als ich sie jetzt zum ersten Mal seit Wochen richtig in Augenschein nahm – strähnig und mit dunklem Ansatz –, konnte ich die Tränen kaum unterdrücken. So was wurde in Handbüchern zur Trauerarbeit nicht erwähnt.
    Offensichtlich war das Föhnen für achtzig Pfund doch sein Geld wert gewesen. Es war ein Desaster. Ich würde aussehen wie eine alte Vogelscheuche in einem zu engen hübschen Fummel. Das würde absolut nicht hinhauen. Ich konnte mich auf dieser Party unmöglich blicken lassen. Es ging einfach nicht. Ich würde in meinem Zimmer bleiben, und sie konnten gerne all ihre Mäntel auf mich werfen. Je mehr, desto besser. Um mich darunter zu verstecken.
    Schniefend zog ich am Gummizug meiner Jogginghose, die auch immer enger wurde, als mein Handy klingelte. Mein neues Handy. Mein schönes silbernes hatte ich nicht mehr. Ich hatte das billigste Kartentelefon aufgetrieben, das man nur finden konnte. Es war rosa. Insgeheim vermutete ich, dass es eigentlich für Kinder war. Der eingestellte Klingelton war Glamorous von Fergie. Ganz und gar nicht glamourös.
    Die Nummer sagte mir nichts. Nein. Wieso auch? Vermutlich hatte sich jemand verwählt.
    »Hallo?«, meldete ich mich und versuchte, jeden Anflug von Schluchzen aus meiner Stimme zu tilgen.
    »Hallöchen«, kam es zurück. »Bist du das, Sophie?«
    »Ja.«
    »Na, da hab ich ja ein Scheißglück gehabt. Hier ist Delilah.«
    »Oh, hallo«, murmelte ich. Das hatte mir gerade noch gefehlt, dass sich eine umwerfende Achtzehnjährige mit dicken Dingern bei mir meldete, die sogar in einer Mülltüte fantastisch aussehen würde – na ja, trashig-fantastisch, aber selbst damit würde sie durchkommen.
    »Was soll ich denn zu dieser blöden Party anziehen? Wird das schick, oder was?«
    »Was immer du willst. Ich bin sicher, du wirst toll aussehen.«
    »Aber kommen da nicht Studenten oder so? Was tragen denn Studenten so?«
    »Zieh einfach ein schönes Kleid an«, beruhigte ich sie, »damit kommst du auf jeden Fall gut an. Mehr noch. Du wirst alle Blicke auf dich ziehen.«
    »Oh, das weiß ich«, sagte sie. »Ich will nur nich’ unangenehm auffallen.«
    Dann verstummte sie. Offensichtlich erwartete sie, dass ich ihr vorschlug, schon vor der Party herzukommen, aber das hielt ich für keine gute Idee. Nein, ganz bestimmt nicht, vor allem, wenn man in Betracht zog, dass ich mich die nächsten fünf Stunden unter dem Bett verkriechen würde. Nein. Nein, ich konnte sie hier wirklich nicht gebrauchen.
    »Kann ich nich’ vorbeikommen?«, fragte sie schließlich.
    »Na, okay.« Ich seufzte.
    »Was ist denn los?«
    »Eigentlich will ich gar nicht auf die Party.«
    »Warum denn?«
    Wie sollte ich es bloß ausdrücken? »Ich hab einen schlechten Tag«, erklärte ich, »haarmäßig.«
    »Oh, warum hast du das nich’ sofort gesagt? Ich bin gleich bei dir!«
    »Oh, nein, ist schon okay …«
    »Hey, ich war schließlich zwei Jahre auf ’ner Kosmetik-Schule. Haare stylen und so weiter. Ich bring meine Tasche mit.«
    »Nein, wirklich, das …«
    »Und ein paar Klamotten auch, dann kannst du mir gleich sagen, was ich

Weitere Kostenlose Bücher