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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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natürlich diese riesigen Möpse –, sah sie darin einfach fantastisch aus. Ehrlich gesagt verliehen die aus dem Top quellenden Brüste dem Ganzen noch einen besonderen Touch.
    »Darf ich das anlassen?«, fragte sie atemlos.
    »Darauf bestehe ich sogar«, sagte ich. »Ich passe da eh nicht mehr rein.«
    Blöderweise kam es mir plötzlich so vor, als würden zwischen achtzehn und fünfundzwanzig Jahren ganze Welten liegen. Ich sah noch einmal in den Spiegel. Nein, das ging so wirklich in Ordnung.
    »Zieh das an«, befahl Delilah und reichte mir das Alice- Temperley-Kleid, das ich auch mit in den Koffer geworfen hatte – eigentlich sollte man darin blass und romantisch vor sich hinschweben. Zusammen mit der verrückten Frisur und dem dramatischen Make-up sah es allerdings cool und trendy aus, und ganz stark nach Kunststudentin.
    »Wir sind megascharf«, hauchte Delilah todernst. Unten klingelte es an der Haustür, ich konnte Stimmengewirr hören, und dann wurden Dosen geöffnet. Bei der Musik hatte Cal sich durchgesetzt. Ich war richtig aufgeregt. »Wollen wir?«
    Wenn ich in meinem Zimmer noch gedacht hatte, dass ich ein wenig seltsam aussah, so musste ich bald feststellen, dass mein Look nichts im Vergleich dazu war, wie die anderen gestylt waren.
    Die Mädchen (in den meisten Fällen war es durchaus möglich, die Geschlechter zu unterscheiden) waren alle spindeldürr (ich musste mit Entsetzen feststellen, dass ich hier zu den ältesten und fettesten Frauen gehörte) und trugen Strumpfhosen mit zwei verschiedenfarbenen Beinen, Mülltüten, Punkfrisuren, Hochzeitskleider, psychedelische Overalls oder eine Kombination aus allem. Sie sahen aus, als stammten sie samt und sonders von einem anderen Planeten oder zumindest aus einer besonders coolen Gegend in Tokio. Auch sie trugen Bienenkorb-Hochfrisuren (hurra!) oder Dreadlocks oder einen Irokesenschnitt, und die Haare hatten alle viele verschiedene Farben. Obwohl jeder versuchte, möglichst individuell rüberzukommen und so, fiel mir auf, dass sie merkwürdigerweise alle irgendwie gleich aussahen. Beinahe gleichzeitig drehten sie sich zu uns um und sahen Delilah und mich in unseren Partyklamotten argwöhnisch an. Da war es auch nicht sonderlich hilfreich, dass in diesem Moment die Zwillinge laut rufend die Treppe heraufkamen. Sie trugen beide pinkfarbene Plastikminis, also hatte diesmal wohl keine von ihnen nachgeben wollen.
    »Deli!« , kreischten sie. »Sophs!«
    »Hier sehen alle Mädels total strange aus!«, rief Kelly und dämpfte ihre Stimme auch nicht angesichts der bleichen Vampire, die uns missmutig anstarrten.
    »Und die Männer sind auch krass«, fügte Grace hinzu. »Aber echt sexy.«
    Ich war erleichtert. Na ja, ich wollte wirklich nicht diejenige sein, die sie zur übelsten Party aller Zeiten oder so mitgeschleppt hatte.
    »Das ist wirklich die übelste Party aller Zeiten oder so«, erklang eine vertraute Stimme aus dem Flur. O Gott. Das hörte sich nach Philly an. Ich hatte gehofft, die beiden würden nicht erscheinen, und mich absichtlich nicht bei ihnen gemeldet. Mir war völlig entfallen, dass sie ja meine Adresse von Esperanza hatten.
    »Lasst uns mal nach da hinten gehen«, murmelte ich Delilah und den Zwillingen zu. Die schweigenden Kunsthochschul-Vampire starrten uns hinterher, während wir uns in Richtung Küche schoben.
    »Lecker, lecker«, schnalzte Cal, als er uns hereinkommen sah. Er bereitete in einem Waschbottich gerade einen »Punsch« vor. Ich wusste, was schon alles in dieser Schüssel gewesen war, und schwor mir, das Gebräu auf keinen Fall anzurühren. Er trug ein weißes Hemd, enge schwarze Jeans, ein schwarzes Jackett und schwarze Converses.
    »Was läuft denn da für ein Scheiß?«, quengelte Delilah. »Habt ihr keine richtige Musik?«
    »Tja, ich freue mich auch, dich kennenzulernen«, sagte Cal.
    »Ja«, meinte Kelly, »wir könnten doch unsere Pussycat- Dolls-Nummer abziehen.«
    »Dann bin ich Nicole«, quietschte Grace.
    Plötzlich wollte ich nichts lieber auf der Welt, als diese Pussycat-Dolls-Nummer sehen. Cals Gesichtsausdruck zufolge ging es ihm genauso.
    »Aschenputtel! Da ist ja ein Wunder geschehen!« Cal sah mich noch einmal von oben bis unten an. »Was hast du denn mit deinen schönen Haaren gemacht? Aber du weißt schon. Sieht toll aus.«
    Ich drehte mich für ihn im Kreis, und er blinzelte mir lüstern zu.
    Er begutachtete mich wie ein Pferdehändler die Gäule auf dem Viehmarkt, und sein Blick machte mich nervös.

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