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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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durchs Haus schlurfen, und offensichtlich störte sie das nicht im Geringsten.
    »Jetzt lasst es aber mal gut sein«, rief ich, während ich draußen wartete und gegen die Tür hämmerte. »Bevor ich gekommen bin, seid ihr immerhin knietief durch den Dreck gewatet.«
    James machte die Tür auf. Er hatte seine sonst so soldatenmäßigen Haare stachelig in die Höhe gegelt. Es sah extrem altmodisch aus, aber ich wollte nichts sagen, für den Fall, dass es wieder in Mode gekommen war. Um mein Vogue -Abo hatte ich mich nämlich nicht gekümmert.
    »Genau!«, stimmte er zu. »Und jetzt hast du uns ein behagliches Nest bereitet, in das wir auch mal Ladys mitbringen können. Also stehen unsere Chancen jetzt viel besser. Danke sehr!«
    »Cal scheint das ja nicht gestört zu haben«, meinte ich. Eigentlich freute ich mich gar nicht so sehr auf den Moment, an dem ich im Bad an der Reihe war, vor allem, weil ich mir vor kurzem mal den Spiegel vorgeknöpft hatte. Jetzt war mir klar, dass er ungeputzt viel gnädiger gewesen war. Ich hatte einen dunklen Haaransatz von mehr als zwei Zentimetern, haarige Beine und dunkle Schatten unter den Augen vom frühen Aufstehen jeden Morgen. An den Händen zeigte sich ein Ausschlag von den Putzmitteln, meine Haut wirkte irgendwie grau, weil ich nicht mehr regelmäßig zur Gesichtsbehandlung ging, und ich hatte ungefähr fünf Kilo zugenommen, da ich meine frühere, effektive Diät vernachlässigt hatte, die darin bestand, möglichst keine festen Nahrungsmittel zu mir zu nehmen. Würde ich das hinkriegen? Mein hautenges Vintage-Azzedine-Alaia-Kleid passte mir nicht mehr, und ich war auch nicht hundertprozentig sicher, was den Reißverschluss an dem Stella-McCartney-Teil betraf, das sowieso immer schon ein bisschen eng gewesen war. Aber ich hatte ein zartes, schimmerndes rotes Chiffon-Kleid, das genau den richtigen Schuss mädchenhaftes Gogo-Flair rüberbrachte (das hoffte ich zumindest, vor allem jetzt, wo mein Bauch über meine Hüftknochen hinausragte), und ein paar gefährlich aussehende Schuhe. Ich wollte einfach allen zeigen – na ja, vor allem Cal, wenn ich ehrlich war –, dass ich nicht meine gesamte Zeit damit verbrachte, auf Händen und Knien auf dem Fußboden herumzurutschen und Federn aufzusammeln. (Ich hatte sie gefragt, warum die denn in der ganzen Wohnung rumflogen. Sie wollten es mir nicht verraten, was wohl hieß, dass sie wieder mit Konzeptkunst und Absinth experimentiert hatten.) Nein, ich musste auf dieser Party einfach wie eine Bombe einschlagen.
    Eck kam den Flur entlang auf mich zu. »Hey«, sagte er, »wenn du ein Hemd aussuchen solltest … für einen Typen …«
    »Hm-hm?«
    Er hielt zwei Modelle hoch, ein blassgrünes und eines mit kleinen blauen Blumen darauf.
    »Oh, okay. Ich dachte eigentlich, das wäre eine hypothetische Frage.«
    »Okay. Könntest du bitte für einen Typen ein Hemd aussuchen?«
    »Für einen Typen? Für was für einen Typen denn?«
    »Einen umwerfend charmanten und kreativen Typen mit dem Herz eines Löwen, so stark wie zehn Männer.«
    »Oh. So einen kenne ich nicht.«
    »Okay. Dann eben für mich.«
    »Das mit den Blumen«, entschied ich. »Eindeutig.«
    »Ist das nicht ein bisschen schwul?«
    »Eck, du bist auf der Kunsthochschule. Für solche Überlegungen ist es jetzt zu spät. Und was soll’s, Frauen lieben Männer in Pastellfarben. Die zeigen nämlich, dass du deine feminine Seite nicht verleugnest, dir aber trotzdem deiner Maskulinität sicher bist.«
    »Also doch schwul. James!«
    »Mein Gott noch mal, jetzt frag doch James nicht! Der trägt nämlich eine von diesen Schnürsenkel-Krawatten. Schau mal, ein schwuler Touch ist perfekt. Ich meine, ein bisschen bi schadet nie.«
    »Hör mal, das soll jetzt nicht so klingen, als hätte ich Vorurteile oder so. Aber ich war seit Ewigkeiten auf keiner Party mehr. ›Ein bisschen bi‹ ist das Letzte, auf das ich jetzt aus bin.«
    Ich lächelte. »Bist wohl auf der Suche, was?«
    Plötzlich schlug die Stimmung um, und es lag eine gewisse Spannung in der Luft.
    Er sah mich an und wurde mit einem Mal völlig ernst. »Und du?«
    Dann herrschte plötzlich Stille zwischen uns, die nur durch die geräuschvolle Klospülung unterbrochen wurde und durch das Rattern der völlig veralteten Wasserrohre.
    »Jetzt mach endlich das Bad frei, James!«, brüllte ich. »Und das ist ein Befehl.«
    »Oh, okay.« Er erschien im Türrahmen. Auf Befehle reagierte James gut. Der Zauber war durchbrochen.
    »Hey, da sind

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