Prada Party und Prosecco - Roman
Sicherheit gebracht, und das finden die nie.«
»Das denke ich nicht.« Ich seufzte. »Er hat gewissermaßen sein eigenes Geld eingesetzt. Und das heißt, wir schulden den Banken so was wie Abertausende von Millionen Dollar oder so. Jedenfalls keine Summe, die mit dem Hausverkauf erledigt wäre.« Ich konnte es selbst kaum glauben.
»Also solltest du mal mit deiner Stiefmutter reden«, meinte Eck. »Sie wird es ja wohl wissen.«
»Warum hat sie mich dann nicht angerufen?«, warf ich ein. »Und geht nicht ans Telefon?«
Mir fiel auf, dass Eck ruhig blieb und mit durchdachten und vernünftigen Vorschlägen versuchte, mir zu helfen, während Cal Wetttipps von den Typen am Nebentisch bekam, die über dreibeinige Windhunde und Rauchen in geschlossenen Räumen palaverten.
»Ich weiß ja nicht einmal, wo sie steckt«, jammerte ich. »Steht darüber nichts in dem Bericht?«
»Da steht …« Er zog die Zeitung aus seiner Jacke. O Gott, hatte er sie etwa den ganzen Tag mit sich herumgeschleppt, um sie allen zu zeigen? »Es ist nicht bekannt, ob Mrs Chesterton ein gutes Verhältnis zu ihrer Stieftochter hat, deren Mätzchen in der Boulevardpresse für sie oft beschämend gewesen sein müssen.«
»Das sind doch keine Mätzchen, wenn man auf dem Tisch tanzt«, murmelte ich. »Das ist jugendlicher Überschwang. Das weiß doch jeder.«
»Hm-hm«, meinte Eck.
»Es stimmt schon«, gab ich zu, »wir haben uns nicht immer gut verstanden. Aber ich bin sicher, dass sie Dads Geld nicht vor mir verstecken würde.«
»Geld verändert die Menschen«, sinnierte Eck.
»Keines zu haben auch, glaub mir«, versicherte ich ihm.
»Bah, du solltest das Ganze einfach sausen lassen«, warf Cal ein und verfütterte Ecks Portion an einen räudigen Hund, der hereingetrottet war. »Vergiss das alles. Das bringt nur Ärger. Warum lebst du nicht einfach dein Leben?«
»Weil mein Leben scheiße ist.«
»Oh, ich hatte ganz vergessen, wie unerträglich es für dich sein muss, bei uns zu hausen«, spöttelte er und zog die Augenbrauen in die Höhe.
»Du könntest es schaffen, Sophie«, meinte Eck. »Wir können dir helfen und diesen Kerlen mal zeigen, was ’ne Harke ist.«
»Danke, dass du zu mir hältst.« Dann wurde die Rechnung gebracht. Früher hätte ich für den Betrag nicht einmal einen Cocktail bekommen, aber jetzt wurde ich ein bisschen nervös. »Wir gegen alle Anwälte und Banker der Welt, gegen die Typen, die das Geld und das Recht auf ihrer Seite haben.«
»Sicher«, meinte Eck. »Ich übernehme die Rechnung.« Dann zwinkerte er mir zu. »Du kannst es mir ja später zurückgeben.«
Ich konnte nichts dagegen tun; mein Selbstvertrauen wuchs ein wenig.
Zurück in der WG setzte Eck den Wasserkessel auf, ich aber war fix und fertig. In den letzten achtundvierzig Stunden hatte ich kaum geschlafen.
»Nein, danke«, lehnte ich ab. Ich sah mich in der Küche um. Der Fußboden war mit Frühstücksflocken bedeckt. Ich zog eine Augenbraue in die Höhe.
»Hat Wolverine sich wieder über die Cheerios hergemacht?«, fragte Eck Cal anklagend.
»Sieht so aus«, meinte dieser.
»Das mache ich morgen sauber«, versprach ich. Ich nahm an, dass das Putzen immer noch in meinen Aufgabenbereich fiel, denn die Miete hätte man mir diesen Monat nicht erhöhen dürfen. Ich war völlig blank. »Gute Nacht, alle zusammen.«
Als ich gerade meine Zimmertür erreichte, hörte ich Schritte hinter mir. Es war Cal.
»Hey«, sagte er.
»Was denn?«, gab ich zurück.
»Ich weiß auch nicht … ich dachte, du hättest vielleicht gerne Gesellschaft.«
Um ehrlich zu sein, war eine Nacht voll gutem, aber völlig emotionslosem Sex genau das, was ich jetzt nicht brauchen konnte. Es hätte mir völlig gereicht, wenn jemand mich in den Arm genommen und mir gesagt hätte, wie sehr er mich mochte. Ich brauchte ein langes und ausführliches Gespräch mit einer guten Freundin. Oder ein Abendessen mit meinem Dad. Mir hätte in diesem Moment so einiges geholfen, aber sinnloses Herumgepoppe gehörte nicht dazu.
»Geht schon, danke«, murmelte ich. Ich musste an Eck denken. Der hätte mich nie so unsensibel angemacht. Er war respektvoll. Ein Gentleman.
»Oh«, meinte Cal, »ich dachte nur, nach der einen Nacht …«
»Waren wir nicht übereingekommen, die Nacht nie wieder zu erwähnen?«
» O ja, stimmt schon. Okay.« Er machte eine Pause. »Aber gestern hat’s dir doch gefallen.«
Irgendwie machte mich das wütend. »Schau mal«, sagte ich, »für mich läuft es im
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