Prada Party und Prosecco - Roman
konnte. Die Idee gefiel mir ziemlich gut. Eines Tages, irgendwann in der Zukunft, wäre alles wieder in Ordnung, und wir würden immer noch befreundet sein und zusammen zu Starbucks gehen. Das fand ich toll. Außerdem schien Starbucks in erreichbarer Ferne zu liegen, während es mit all meinen anderen Zielen – mein ganzes Geld wiederzubekommen, mir einen tollen neuen Freund zu angeln, um Philly und Carena zu ärgern, und die Tatsache zu verkraften, dass meine früheren Freundinnen und mein altes Leben eigentlich ein wenig schrecklich waren – doch etwas schwieriger aussah.
Eck meinte auch, dass ich mich mit den Mädels treffen sollte, und zwar nicht nur wegen des Sashimi. Dass mein Leben jetzt vielleicht ein wenig anders aussah, Bitterkeit aber nicht helfen würde. Und ich fand, dass er recht hatte.
»Okay«, sagte ich also zu Philly, und wir verabredeten uns für den nächsten Samstag. Sie kümmerte sich um die Tischreservierung, und ich träumte schon mal von den eingelegten Möhren.
Ich entdeckte Philly und Carena am Tisch in der Ecke, dem besten Tisch im Lokal, und schlängelte mich bis zu ihnen durch.
»Ah, die verlorene Tochter«, grüßte Philly und stand auf, um mir einen Kuss zu geben.
Ich beschloss, sie zu ignorieren.
»So«, verkündete sie, nachdem wir alle saßen, »du kannst dir aussuchen, was du willst, Geld spielt keine Rolle.«
Ein Teil von mir wollte nur ganz wenig bestellen, um ihnen zu zeigen, dass mir das eigentlich alles ziemlich egal war und es nicht das letzte Mal wäre, dass ich die Gelegenheit hatte, hier zu essen. Aber dann dachte ich: Gut, zum Teufel damit, und bestellte so viel – von den Dim Sum bis hin zu gebratenem Pferd, glaube ich –, dass die beiden die Augenbrauen immer höher zogen (na ja, zumindest Carena, Philly hatte sich nämlich erst vor kurzem Botox spritzen lassen).
»Danke«, japste ich schließlich, als ich pappsatt war. »Also, wie geht es allen so?«
»Meinst du Rufus?«, fragte Carena schnell. »Dem geht’s gut.«
Mir wurde plötzlich klar, dass ich die Frage eigentlich ganz allgemein gestellt hatte. Seit der Party hatte ich nicht mehr besonders oft an ihn gedacht.
»Gut«, erwiderte ich.
»Im Moment ist alles top«, sprang Philly ein. »Die Vorbereitungen für die Hochzeit des Jahres laufen auf Hochtouren …«
Carena warf Philly einen Blick zu.
»Ach, nichts«, brach Philly ab.
Ich hielt inne, einen Garnelenschwanz im Mundwinkel.
»Die Sache ist die …« Carena zierte sich und machte von ihrer sensibelsten Stimme Gebrauch. »Ich habe die Gästeliste zusammengestellt, und ich dachte …«
»Was denn?«
»Na ja«, murmelte sie und sah mich an.
Ich nahm die Garnele aus dem Mund.
»Sophie, ich weiß, dass wir Freundinnen sind, aber … ich meine, unter diesen Umständen? Als wir zusammengekommen sind, Rufus und ich … plötzlich war es, als hätte die wahre Liebe uns den Weg gezeigt, und wir mussten dem Ruf unseres Herzens folgen, egal, was für Konsequenzen das haben würde. Wenn du einst den Mann fürs Leben findest, dann wirst auch du begreifen, dass es das einzig Richtige ist. Verstehst du?«
Ich sah sie misstrauisch an. Bitte nicht schon wieder den Paukenschlag der wahren Liebe, der alles entschuldigt.
»Na ja, jedenfalls möchte ich einfach nicht, dass du im Rampenlicht stehst … nach dieser furchtbar negativen Presse, und du weißt schon, dann findet die Hochzeit auch noch im Dorchester statt, und es wird ziemlich elegant, und ich will nicht, dass du dich fehl am Platze fühlst. Und es wäre Rufus gegenüber auch nicht besonders nett, ihn daran zu erinnern, dass ihr ja theoretisch zusammen wart, als ihn und mich dieser Donnerschlag getroffen hat, und …«
Ich ließ die Stäbchen sinken. Bum! Ich meine, ich wäre sowieso nie im Leben auf die Idee gekommen, dort hinzugehen. Aber ich hatte gedacht, sie würde mich zumindest einladen, sodass ich selbstgefällig ablehnen konnte. Das klang ja beinahe so, als dachten sie, ich würde dort im Brautkleid aufkreuzen und mich mit einem Heulkrampf auf die Torte werfen!
»Hier, nimm doch noch ein paar Algen«, sagte Carena und reichte sie mir herüber. »Sehen fies aus, sind aber superlecker.«
»Danke.«
»Wir schicken dir aber die Fotos«, versprach Carena, als wollte sie mich damit aufheitern.
»Wer macht denn die Bilder?« Es war heraus, noch bevor ich mir auf die Zunge beißen konnte.
»Oh, wir hatten da an einen Top-Modefotografen gedacht, nicht an so einen
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