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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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inneren Auge sah, wie sich meine Zukunft trostlos vor mir erstreckte. Die Mädchen hatten sich superschick aufgestylt und sahen aus wie Mini-Drag-Queens, weil sie sich in der All Bar One »einen Anzugtypen anlachen« wollten. »Da hast du früher bestimmt ständig abgehangen, was?«, fragte Kelly ein wenig ehrfürchtig. Ich raubte ihr nicht die Illusion.
    »Oder vielleicht bei Tiger Tiger«, fügte Grace hinzu.
    Sie fragten mich, ob ich nicht mitkommen wollte, was wirklich süß von ihnen war, und Grace versprach, sie würde mir sogar einen Drink spendieren, wenn ich mit so richtigem Upperclass-Akzent sprach. Aber ich war nicht in der Stimmung. Julius war schon gegangen, und ich sollte absperren, also ließ ich mir Zeit, während die Schatten die Wände des Studios mit seinen verspiegelten Glühbirnen, den kleinen Tübchen mit Glitzerlipgloss und den Talkumresten auf dem Fußboden hinaufkrochen. Ich legte schwermütige französische Musik auf und schlenderte langsam durch den Raum, dann ordnete ich die Klamotten, die wir dort aufbewahrten – Sarongs mit Tigermuster, Mini-Schottenröcke, Boas und Sonnenbrillen in Herzchenform. Im Halbdunkel sah es noch viel geschmackloser aus. Ich zog meinen Mantel an und ging zur Tür.
    »Hm, hi«, sagte Eck.
    Ich machte vor Schreck einen Satz.
    »Äh, tut mir leid, ich habe gerade nach der Klingel gesucht.«
    »Hier gibt’s keine Klingel. Ich glaube, jeder, der hier vorbeischaut, hat einfach eine unheimlich laute Stimme.«
    »Oh«, machte Eck.
    »Und die Mädchen sind alle schon weg, du hast also Pech gehabt.«
    »Ich bin nicht wegen der Mädchen gekommen«, erklärte er und wurde knallrot. »Ich wollte zu dir. Ich dachte, du hättest vielleicht gerne ein bisschen Gesellschaft.«
    Ich sah ihn an. Genauso war es.
    »Hm, danke«, antwortete ich. »Allerdings hast du mir ordentlich Angst eingejagt.«
    »Ich versuche eigentlich, nie allzu furchteinflößend rüberzukommen«, erklärte er. »Ist so ein Grundsatz von mir.«
    »Sehr schön«, lobte ich. Auf dem Weg nach draußen hatte ich nach dem Mantel gegriffen, und Eck machte den komplexen und umständlichen Versuch, mir hineinzuhelfen, was natürlich zum Scheitern verurteilt war. Gemeinsam schlängelten wir uns unter zahlreichen »Entschuldige«, »Ups, Vorsicht« und »Oh, macht ja nichts« durch die Tür, bis wir so sehr lachen mussten, dass wir es schließlich aufgaben.
    Draußen war es beinahe dunkel; mir war gar nicht aufgefallen, wie kurz die Tage inzwischen waren. Aber es war ein milder Abend. So ein Abend, an dem ich im Landhaus von Freunden zugesehen hätte, wie der Wind die braunen Blätter über den Pfad pustet und ein rosaroter Sonnenuntergang die Maisfelder erglühen lässt. Hier hingegen machte die Dämmerung es nur schwieriger, den Hundehaufen auszuweichen.
    »Es ist so schön draußen«, bemerkte Eck. »Und die Busse stinken sowieso. Sollen wir nicht lieber zu Fuß gehen?«
    »Okay«, stimmte ich zu.
    Eine Weile liefen wir schweigend nebeneinander her. Es kam mir vor, als wollte er mir etwas sagen. Nachdem wir die Straßenseite gewechselt hatten, um einer Bande wild gewordener Typen in Kapuzenpullis auszuweichen, die gerade dabei waren, einen Hund in Brand zu stecken – nicht im Ernst, oder? –, holte er schließlich tief Luft.
    »Es tut mir so leid, dass du Waise bist«, sagte er schließlich.
    Als er es aussprach, wurde mir klar, dass ich das eigentlich nie so gesehen hatte, obwohl es natürlich theoretisch stimmte. Meine Mutter war bereits so lange tot, dass ich mich daran gewöhnt hatte. Für mich war es völlig normal gewesen, nur noch meinen Vater zu haben, den ich dafür aber umso mehr liebte.
    »Meine Mutter ist schon vor vielen Jahren gestorben«, erklärte ich. »Ich erinnere mich kaum noch an sie. Wenn man etwas nicht richtig kennt, dann vermisst man es auch nicht.«
    Das war eine unverfrorene Lüge, die ich im Laufe der Jahre perfektioniert hatte, damit die Leute aufhörten, mich zu bemitleiden und auf Partys gelegentlich sentimentale Lieder auf der Gitarre für mich zu spielen. In Gedanken aber hatte ich mir ein komplettes Bild darüber zusammengesponnen, wie meine Mutter gewesen sein musste, und ich dachte ständig an sie.
    »Mein …« Er schluckte, als ob er etwas sagen wollte, das nicht leicht über die Lippen ging.
    »Hm, ich hab meinen Dad auch verloren«, verriet er mir schließlich. »Als ich elf war.« Mit seinen alten Turnschuhen versetzte er dem Gehsteig einen Tritt.
    »Oh«, erwiderte ich,

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