Prada Party und Prosecco - Roman
Bailey.«
Julius hasste es, wenn jemand David Bailey erwähnte. Er trat nach einem Stuhlbein.
»Außerdem hat sie mir eine Menge Geld angeboten.«
»Sie ist stinkreich«, erklärte ich. »Verlang mehr.«
»Ich nehme an, dass du bei dieser Hochzeit eingeladen bist?«
»Ich? Nein. Nein. Carena und ich sind keine Freundinnen mehr.«
»Stimmt, das stand ja auch in der Zeitung, oder? Sie heiratet deinen Ex?«
»Ja, aber das tut nichts zur Sache, ich hab jetzt einen neuen Freund.«
Einen Augenblick herrschte Schweigen.
»Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Drohung wahr macht?«, fragte Julius schließlich.
»Ziemlich groß. Sie ist eine miese Ratte«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
Er verdrehte die Augen. »Sieh mal, für das, was sie will … brauche ich für den kompletten Zeitraum eine Assistentin, die von den Gästen Gruppenporträts und Schnappschüsse macht. Sowohl gestellt als auch spontan.«
Mein Herz begann zu klopfen, und meine Gedanken rasten. Julius würde mich zu einem Auftrag mitnehmen. Und zwar zu einem richtigen, bei dem ich mitarbeiten würde! Aber, aber, aber, aber. Es war Carenas Hochzeit. Das ging nicht. Das konnte ich einfach nicht bringen. Auf keinen Fall. Das war undenkbar, übelst, grausam.
Auf der anderen Seite – machte es mir wirklich etwas aus? Vorsichtig lauschte ich meinem Herzen, um zu hören, wie es auf die Vorstellung von Rufus und Carena vor dem Altar reagierte. Ganz klar, es tat noch weh.
Und würde Carena da überhaupt mitmachen? Sie hatte mich bereits klar und deutlich ausgeladen, und ich würde sie sicher nicht darum anflehen, bei ihrer Hochzeit dabei sein zu dürfen. Auf der anderen Seite – was würde sie schon machen, mich durch die Sicherheitsleute rauswerfen lassen? O ja, selbst dafür wäre sie sich nicht im Geringsten zu fein.
»Und zahlen würde ich dir dafür …« Julius nannte eine Summe, die – na ja, die so einige meiner Probleme lösen würde. So einige .
Ich stieß prustend die Luft aus. »Okay, du gehst also dorthin?«
»Ja«, sagte Julius.
»Und ich kann dabei sein?«
»Ja.«
»Gut«, stimmte ich zu. »Dann lass es uns so machen. Ich schreibe ihr eine SMS und sage Bescheid.«
»Ja, ja, okay. Meine schöne Kunst, verschwendet an eine Hochzeit.«
»Eine sehr teure Hochzeit«, bemerkte ich und kramte mein Handy hervor.
»Okay, dann mach mal, Schneeweißchen und Rosenrot sind im Anmarsch.«
Als hätten sie nur auf ihr Stichwort gewartet, platzten die Zwillinge herein. » Sophie! Wer war denn dieser megascharfe Typ gestern? Der war doch auch auf deiner Party!«
»Niemand. Mein Mitbewohner. Wirklich niemand, echt. Einfach nur jemand, der viel zu viel Freizeit hat.«
»Gott, das wäre ja Wahnsinn, wenn hier ein Typ reinkommen und mich anflehen würde, das Modeln aufzugeben«, sagte Grace.
»Was war denn mit dem Kerl in Southend letztes Jahr?«, warf Kelly ein.
»Ja, Dumpfbacke, aber das war mein Stiefvater . Als ich fünfzehn war. Das zählt jetzt echt nicht.«
»Jetzt kommt schon, ihr zwei«, drängte ich. »Hier warten ein paar Häschenkostüme, in die wir euch stecken müssen, und da haben wir keine Zeit zu verlieren.«
»Ich will das pinkfarbene«, quietschte Grace.
»Das ist für den kleinsten Hintern«, meinte Kelly. »Na, viel Glück damit.«
Eck schickte mir eine Nachricht aufs Handy. Da stand: Danke x 1. Nacht. A -Essen? Restaur. zu teuer. Spag bolo?
Ich lächelte vor mich hin, während ich aufräumte. Zu Hause würde jemand auf mich warten. Jemand, der sich darüber freuen würde, dass ich kam. Der für mich kochen wollte. Ich sollte wirklich kochen lernen, überlegte ich. Ich malte mir die Zukunft aus – ich weiß, dass ich den Dingen da ein wenig vorgriff, aber ich hatte schon so lange keinen Anlass mehr für hoffnungsfrohe Zukunftsfantasien gehabt, dass ich nichts dagegen tun konnte. Ich malte mir aus, wie wir zum Beispiel zusammen in einem kleinen Haus wohnten, wie diese Häuschen in Chelsea, wenn auch vielleicht nicht in so einer schönen Gegend. Obwohl Eck womöglich auch in der Buchhaltung bei einer dieser großen Firmen eine Stelle fand, die erst jede Menge Geld scheffeln und dann wegen Finanzbetrugs erwischt werden.
»Hey.« Ich lächelte, als ich nach Hause kam. Carena hatte noch nicht zurückgetextet, aber die Nummer stimmte, also nahm ich mal an, dass sie die Nachricht bekommen hatte. Der Gedanke an die Hochzeit machte mich nervös, aber gleichzeitig war ich auch ein wenig aufgeregt. Wenn ich dort
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