Prada Party und Prosecco - Roman
fand ich unfair. »Was hab denn ich damit zu tun?«
»Deinetwegen träumt er davon, tolle Sachen und so kaufen zu können.«
»Stimmt«, höhnte ich. »Genau deshalb hab ich ihn ja auch die Bond Street entlanggeschleift und vor dem Schaufenster von Asprey rumgeseufzt. Halt doch den Mund, Cal.«
»Das ist es ja gar nicht«, meinte Eck. »Obwohl es auch schön wäre, meine Freundin ab und zu mal ausführen zu können.«
»Siehst du!«, triumphierte Cal.
Als Eck nach dem Essen in sein Zimmer ging und ich ihm folgte, lauerte Cal mir auf.
»Das hab ich ernst gemeint«, knurrte er.
»Was denn? Fass mich bitte nicht an!«
»Verdirb Eck jetzt nicht alles. Bitte.«
»Na, vielen Dank, aber ich habe nicht vor, irgendetwas zu verderben. Eck ist ein toller Typ.«
»Das ist er«, sagte Cal. »Und aus genau diesem Grund will ich nicht, dass du ihn so aufs Kreuz legst.«
Ich starrte ihn an und machte mich von ihm los. »Ich lege niemanden aufs Kreuz, das tust du, du Idiot.«
Ich war mir nicht ganz sicher, warum ich das gesagt hatte. Wahrscheinlich hatte ich einfach die Nase voll von seinen liebeskranken Tussis, die den ganzen Tag in der WG herumhingen, und vermutlich tat es immer noch weh, dass er mich auf dieselbe ungezwungene Art und Weise abserviert hatte.
Cal machte einen Schritt zurück, so als hätte ich ihm eine geklebt.
»Ich wollte nicht …« Dann riss er sich zusammen und schüttelte den Kopf.
»Na ja, dann … Sei dir diesmal einfach sicher, dass du es wirklich ernst meinst.« Er verschwand in Richtung Küche.
»Und was soll das bitte schön heißen?«, rief ich ihm hinterher.
Er antwortete nicht.
»Keine Reaktion«, knurrte ich. »Das war also nur wieder eine weitere sarkastische Bemerkung unseres großen, verbitterten Künstlers, der denkt, dass jeder, der nicht aus dem gleichen Umfeld kommt wie er, völlig wertlos und nutzlos ist. Der an das Gute im Menschen glaubt, aber Frauen wie Dreck behandelt. Vielen Dank für den guten Rat, Cal. Danke.«
Später lag ich in Ecks Bett und grübelte. Was Cal da gesagt hatte, war unfair. Hatte ich etwa keinen netten Typen verdient, nur weil ich mal reiche Eltern hatte?
»Ich habe nachgedacht«, verkündete Eck plötzlich.
Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass er wach war.
»Ach ja?«
»Du weißt doch, diese Typen, die sich das ganze Zeug aus eurem Haus unter den Nagel gerissen haben.«
»Hm-hm …«
»Na ja, die hätten deine Diamanten gar nicht mitnehmen dürfen.«
»Was meinst du?«
»Die gehörten ohne jeden Zweifel nicht deinem Dad, oder? Er hatte sie dir doch eindeutig geschenkt. Die haben sich an deinem Eigentum vergriffen. Ich bin mir sicher.«
» O Eck«, seufzte ich. »Ich bin davon überzeugt, dass sie alles genau richtig gemacht haben.«
»Solltest du nicht wenigstens noch einmal mit einem Anwalt sprechen?«
»Jetzt klingst du wirklich wie ein Finanzmensch«, antwortete ich lächelnd.
Eck schien inzwischen hellwach zu sein. Offensichtlich hatte er sich die Sache durch den Kopf gehen lassen.
»Ich meine, es wäre doch zumindest einen Versuch wert. Wenn du die verkaufen würdest, dann würden sie auf jeden Fall für, was weiß ich, für die Anzahlung auf eine Wohnung reichen.« Er kitzelte mich. »Groß genug für zwei?«
Ich kitzelte ihn auch, antwortete aber nicht. Ich war mir nicht sicher, ob ich es schaffen würde, die ganze Sache erneut in Angriff zu nehmen.
»Wenn ich bei unserer Abschlussausstellung was verkaufen würde, könnten wir uns vielleicht einen Anwalt leisten.«
»Dafür müsstest du deine Sachen erst mal fertigstellen«, entgegnete ich. Was das anging, fühlte ich mich wirklich ein wenig schuldig. Anstatt abends lange im Studio zu bleiben wie Cal, ging Eck immer früh nach Hause, um für mich zu kochen.
»Ehrlich gesagt habe ich schon einen Anwalt«, bemerkte ich und dachte an Leonard. Er hatte mir angeboten, mir zu helfen, wo er konnte. »Ich denke, ich könnte noch mal mit ihm reden. Ihn einfach um Rat bitten. Aber ich bin sicher, wenn es irgendetwas gibt, bei dem er mir hätte helfen können …«
Eck nahm mein Gesicht in beide Hände.
»Na, das ist doch wunderbar! Tut mir leid, dass ich wegen der Zukunft so einen Druck mache. Es ist nur, wenn ich dich so vor mir sehe, dann … dann kann ich kaum fassen, wie unglaublich du bist. Und dann geht es eben mit mir durch. Tut mir leid.«
»Das ist schon in Ordnung. Aber weißt du … wenn ich meine Diamanten wiederhaben könnte, dann würde ich sie behalten. Das waren
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