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Prada Party und Prosecco - Roman

Prada Party und Prosecco - Roman

Titel: Prada Party und Prosecco - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Colgan
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»Ach, mit Cal, du weißt schon. Er ist wie ein Windhauch.«
    »Wie, flott und faulig?«, spöttelte ich, aber dann wurde mir klar, dass verliebte Künstlerinnen wohl keinen besonderen Sinn für Humor hatten, also tat ich so, als hätte ich bloß gehustet, und setzte den Kessel auf.
    »Er schweift hierhin und dorthin … niemand kann ihn halten.«
    Sie betrachtete die Tatsache, dass Cal im Grunde genommen ein Flittchen war, aus einem ziemlich romantischen Blickwinkel.
    »Bis jetzt hat ihn noch keine Frau gezähmt …«
    »Weil er ein hoffnungsloses Arschloch ist«, lag mir auf der Zunge, aber ich verkniff mir den Kommentar.
    Sie lächelte verzagt, dann nahm ihr Gesicht einen verträumten Ausdruck an.
    »Trotzdem, wenn man mit ihm zusammen ist …«
    »Eck ist auch toll«, warf ich rasch ein.
    »Wer?«, fragte sie.
    »Eck. Der andere Typ, der hier wohnt.«
    »Der Soldat?«
    »Nein. Mein Freund … egal. Tee?«
    »Nein, danke«, lehnte sie ab. »Ich wollte nur zwei Gläser Wasser holen … dann verschwinde ich wieder ins Bett …«
    »Schön«, sagte ich. »Ja, ich auch.«
    Sie sah mich an. »Hast du … ich meine, gehen hier viele Mädchen ein und aus?«
    »Mach dir darüber mal keine Gedanken«, empfahl ich. Sie war unglaublich hübsch und erinnerte ein wenig an einen waidwunden Pinguin. Vielleicht würde sie ja länger in Cals Bett verweilen als die meisten. Länger als ich zumindest, flüsterte eine Stimme leise in meinem Inneren, aber ich versuchte, sie zu ignorieren, während ich darauf wartete, dass das Wasser kochte.
    »Guten Morgen!« Mit einem Becher Kaffee aus meinem Stammcafé stolzierte ich ins Studio. Der Kaffee war nicht von Starbucks, aber mir war dennoch seltsam optimistisch zumute – als wäre ich jemand, der wirklich Arbeit hat, einen richtigen Job, der genug Geld einbringt, um Kaffee zu kaufen.
    Julius sah von seiner Kamera hoch.
    »Wie geht’s dir?«, fragte ich.
    Er grunzte irgendetwas in die Linse seiner Nikon. »Du hast dich ja wieder berappelt. Lass mich raten – ein Kerl?«
    »Vielleicht.« Mit einem Lächeln auf den Lippen begann ich, die Kostüme zu ordnen.
    »Der Typ von gestern? Der Vampirpirat? Der, der hier reingestürmt ist, um dich vor den bösen Tittenbildern zu bewahren?«
    »Cal ist kein Vampirpirat«, erklärte ich. »Er sieht nur ein bisschen wie einer aus. Aber um ihn geht es nicht. Sondern um jemand viel Netteres.«
    Der Gedanke gefiel mir. Jemand Nettes. Jemand Liebes. Jemand, auf den man sich verlassen kann.
    Julius zog eine Augenbraue hoch. »Na ja, wie auch immer. Ich hatte eine Freundin von dir am Telefon.«
    »Was meinst du?«
    »Das hatte ich ja die ganze Zeit befürchtet«, grummelte Julius. »Hör mal, es geht einfach nicht, dass das die Runde macht. Wenn sich in der Modewelt herumspricht, dass ich nebenbei auch noch Glamourfotos schieße … also, das ist schlecht fürs Image, okay?«
    »Verdammt noch mal, worum geht es hier eigentlich?«
    »Carena Sutherland.«
    »Was? Was ist mit ihr?«
    Er blickte mich düster an. »Sie will, dass ich bei ihrer Hochzeit die Fotos mache.«
    »Nie im Leben.«
    »Ich hab ihr gesagt, dass Julius Mandinski keine Hochzeitsfotos schießt. Aber davon wollte sie nichts hören.«
    »Ja, das klingt ganz nach ihr …«
    »Julius Mandinski ist ein Top-Modefotograf. Ich kann keine Scheißhochzeiten gebrauchen.«
    »Aber Tittenfotos schon.«
    »Tittenfotos sind weitaus ehrlicher als die meisten Hochzeiten.«
    »Da hast du vermutlich recht«, stimmte ich zu. »Du hast also nein gesagt?«
    »Na ja.«
    »Was denn?«
    »Sie hat mir gedroht.«
    »Dir gedroht? Womit?«
    »Die Sache auffliegen zu lassen. Sie droht damit, dass sie zu den Hochglanzmagazinen geht und ihnen von meinen kleinen Nebenjobs erzählt.«
    Nur Carena würde auf die Idee kommen, wegen ihrer Hochzeit auf Erpressung zurückzugreifen.
    »Sag ihr, sie kann dich mal! Das ist dir doch egal. Und übrigens habe ich dich nicht verpfiffen. Das hat sie alles von Philly, der blöden Kuh.«
    Julius sah ein wenig kleinlaut drein. Da mein Dasein auch des letzten bisschens Würde und Privatsphäre beraubt war, vergaß ich manchmal, dass andere Leute in ihrem Leben gerne den schönen Schein wahren wollten.
    »Na ja, hm, jedenfalls bringt es was ein.«
    »Und wäre es für deine Karriere nicht weitaus schlimmer, wenn die Leute mitbekommen, dass du Hochzeitsbilder knipst?«
    »Sie sagt, es wäre ein riesiges gesellschaftliches Ereignis. Stimmt das?«
    »Ja. Eigentlich wollte sie ja David

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