Prada Party und Prosecco - Roman
und es war einfach wunderschön und entspannt gewesen. Mit Eck war alles so einfach, er war so lieb.
Vom Restaurant aus gingen wir, ohne groß darüber nachzudenken, in den St. James Park. Der Mond stand am Himmel, aber hier unten war es dunkel und still. Die gleißenden Lichter des West End wurden bald immer schwächer.
»Erzähl mir von deinem Dad«, bat ich ihn schließlich. Ich wollte ausprobieren, wie es sich anfühlte und ob es mit der Zeit leichter wurde.
Eck schwieg lange. Offensichtlich war es immer noch schwierig für ihn.
»Hm«, begann er zögerlich. »Er wollte immer, dass ich aufs College gehe. Er war Gasinstallateur. Kein schlechter Beruf, aber damit kann man nicht viel Geld machen. Er war enttäuscht, als ich auf die Kunstakademie gehen wollte.«
»Aber du warst doch erst elf Jahre alt, als er gestorben ist, oder nicht? Wusstest du das denn damals schon?«
»Hm, ja. Irgendwie schon.«
»Wow. Weißt du, Eck, du solltest nicht so schnell aufgeben. Vielleicht ist es doch deine Berufung.«
Er zuckte mit den Schultern.
»Vermisst du ihn immer noch?«
Eck bejahte. Dann fügte er sanft hinzu: »Ich glaube, dein Dad wäre sehr stolz auf dich.«
»Weil ich euren Fußboden schrubbe?«
»Weil du dich so gut durchschlägst. Viele Leute hätten das nicht geschafft.«
»Aber was hätte ich denn sonst machen sollen?«, fragte ich. »Ich meine, es war entweder das oder, ich weiß auch nicht, der Schuldturm.« Plötzlich drängte sich mir das Bild auf, wie ich mit meiner Stiefmutter diese winzige Wohnung teilte. »Oder die Hölle. Und sieh mal, hier hab ich dich kennengelernt. Und das macht doch alles gleich viel besser.«
Er sah mich an, ein Lächeln umspielte seine Lippen.
»Im Ernst?«
»Ja«, bekräftigte ich. Und es stimmte wirklich. Eck war das einzig Vernünftige in meinem Leben. An all den Abenden, an denen ich total kaputt und deprimiert nach Hause gekommen war, war er da gewesen und hatte mir Tee gekocht. Jedes Mal, wenn Cal versucht hatte, mich anzumachen, hatte er eingegriffen, ihm Paroli geboten und mir den Rücken gestärkt. Der Einzige, der die ganze Zeit wirklich für mich da gewesen war, war Eck, jemand, den ich kaum kannte – und jetzt stand er da, direkt vor mir. Ich trat ein wenig näher.
»Danke«, sagte ich.
»Wofür?«
»Dafür.« Dann ließ ich mich von ihm küssen, als wäre es das Normalste auf der Welt.
»Oh, ich hoffe, ich bin als Nächstes dran«, zwitscherte James, als wir Arm in Arm zur Wohnungstür hereinkamen, eng aneinandergeschmiegt. Männer.
»Rühren, Unteroffizier«, knurrte ich, während Eck ihn einfach ignorierte.
»Tee?«, fragte ich.
»Gott, nein«, meinte Eck. Er sah in Richtung Küche, wo noch Licht brannte. Er hatte recht. Viel zu spät. Cal kam in den Flur. Sein Profil zeichnete sich dunkel im Lichtschein ab, während er nach hinten sah und laut über etwas lachte, das eine kleine, betrunkene Isländerin gerade von sich gab. Sie prusteten beide hysterisch, und sie schien einen Papageientaucher zu imitieren. Dann entdeckten sie uns und hielten inne.
»Hm, ’n Abend«, grüßte Cal. Er sah überhaupt nicht erfreut aus, uns zu sehen. Dann atmete er geräuschvoll aus. »Ich dachte mir schon, dass ihr zwei zusammen losgezogen seid. Wie nett.«
»Hallo«, antwortete Eck durch zusammengebissene Zähne.
»Und, amüsiert ihr euch?«
»Lass es gut sein«, grummelte Eck. Ich konnte fühlen, wie sich die Muskeln in seinem Arm anspannten.
»Also immer noch ein Partygirl, hm?«, zog Cal mich auf.
»Ich hab gesagt, lass es gut sein«, wiederholte Eck mit mehr Nachdruck. »Ich hab die Schnauze voll«, fuhr er fort. »Du und deine herablassenden Bemerkungen und Sprüche. Und die muntere Annahme, dass du einfach mit allem und jedem ins Bett steigen kannst.«
Cals hochgezogene Augenbraue machte klar, dass das seiner Ansicht nach ein völlig berechtigter Standpunkt war.
»Du behandelst Frauen wie ein Stück Fleisch, und was sie dabei fühlen, ist dir scheißegal. Nimm dich bloß vor dem in Acht«, warnte er das Mädchen aus Island.
»Ich behandele Frauen wie ein Stück Fleisch? Du warst doch derjenige, der behauptet hat, Oben-ohne-Fotos wären okay.«
Eck versetzte ihm einen Stoß. »Halt den Mund!«
Cal schubste ihn ebenfalls. »Halt du doch den Mund!«
»Elender, jämmerlicher Lustmolch!«
»Elender, jämmerlicher Loser!«
»Du denkst doch nur mit der Hose!«
»Und du hast nichts in der Hose!«
In dem Moment ballte Eck seine Hand zur Faust. Cal
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