Prada Party und Prosecco - Roman
Unterleibsmonster«, grummelte ich. »Wenn du nicht aufpasst, gehen sie auf dich los. Aber kommt bitte nicht.«
»Es wird leicht zu finden sein«, meinte Cal. »Einfach nur dem Leuchtturm folgen.«
Ach, haltet doch den Mund!
Ich schreckte aus dem Schlaf hoch. Der große Tag war gekommen. Während ich mich anzog, fiel es mir schwer, den Leuchtturm-Kommentar aus meinen Gedanken zu verdrängen. Eck lag noch immer schnarchend in den Federn. Ich war drauf und dran gewesen, die Nacht in meinem eigenen Zimmer zu verbringen, vor allem, damit Wolverine es nicht in Beschlag nahm oder, schlimmer noch, damit Eck es nicht schließlich an jemand anderen vermietete. Ich wartete mit Schrecken auf den Tag, an dem er das vorschlagen würde. Außerdem hatte ich seltsamerweise auch einfach Lust, mal wieder in meinem eigenen Bett zu schlafen. Nicht etwa, dass Eck nicht fantastisch war oder so, ich wollte einfach ein bisschen Zeit für mich. Wenn man eine neue Beziehung mit jemandem anfängt, der im selben Haus wohnt, dann ist das Problem – das ich vorher noch nie hatte –, dass man die Date-Phase überspringt und von Anfang an zusammenwohnt, ohne auch nur die Sommersprossen des anderen richtig zu kennen. Es war ein wenig seltsam.
Ganz in Schwarz? Nein. Das würde ja aussehen, als würde ich um Rufus trauern. Rot? Die traditionelle Art, nuttig zu wirken. Letztendlich entschloss ich mich seufzend für ein graues Chiffon-Top über Skinny Jeans, ein Look, der meine Haarfarbe ein wenig dämpfte und mich professionell wirken ließ, ohne allzu billig auszusehen.
Es war ein fantastischer, strahlender Morgen. Julius und ich brachen nicht zusammen auf, er nahm den Bulli mit dem ganzen Material, das ich später ausladen musste, aber in diesem Augenblick war es einfach schön, mit dem Bus in die Stadt zu fahren, zu sehen, wie das Sonnenlicht auf dem Fluss glitzerte und wie das Südufer nur so überquoll von Touristen mit Union-Jack-Zylindern, die auf dem Weg zum Riesenrad ein wenig verloren aussahen. Ich stieg am Trafalgar Square aus und freute mich darauf, das letzte Stück zu Fuß zu gehen. Die Straßen rund um Piccadilly waren voller Angestellter auf dem Weg zur Arbeit; vor den Restaurants stand das Küchenpersonal und rauchte; Kellner redeten in einem Dutzend verschiedener Sprachen aufeinander ein; Mädchen in schicken, aber preiswerten Klamotten waren auf dem Weg zu Geschäften in der Einkaufspassage, aber auch die glamouröseren Ladys, die sich in Schale geworfen hatten. Der einzige Hinweis darauf, dass sie keinen freien Tag vor sich hatten, sondern auf dem Weg zu Armani oder Tiffany waren, um sich dort hinter die Kasse zu stellen, war die Uhrzeit. Ich gönnte mir einen Becher Kaffee, während ich die Straßen von Londons Nobelviertel entlangschlenderte, die mir sehr vertraut waren. Jetzt war ich eine von ihnen. Ich ließ die Tasche mit den Objektiven baumeln. Ich war auf dem Weg zur Arbeit.
Der Festsaal im Dorchester bietet Platz für fünfhundert Personen, und wir würden die meisten von ihnen fotografieren. Carena wollte eine »Grotte«, in der sich die Gäste in Paaren oder Gruppen ablichten lassen konnten, um in zehn Jahren die Fotos ansehen und kommentieren zu können: »Wer war das denn noch mal? Sind die nicht inzwischen geschieden? Und sie hier ist inzwischen so was von fett!« Aber für mich bedeutete es jede Menge Arbeit, also war ich richtig aufgekratzt.
Ich sprang die Stufen hinauf und lächelte den Portier gut gelaunt an.
»Zur Hochzeit im Festsaal, bitte.«
Er sah mich von oben bis unten an. »Natürlich. Zum Personaleingang geht’s da lang«, wies er mir den Weg.
Das brachte meine Seifenblase zum Platzen. Gemächlich schlurfte ich um das Gebäude herum. Dann erschien auf einmal ein Bulli in meinem Blickfeld, raste die Park Lane entlang und hupte laut. Es war Julius. Er fuhr links ran und kam genau vor dem Haupteingang zum Stehen.
»Hi, Süße!«, rief er fröhlich. »Schön, dich hier so pünktlich anzutreffen.«
»Die haben mich zum Hintereingang geschickt!«
Er kniff die Augen zusammen. »Na klar. Wir müssen alle arbeiten, um unsere Brötchen zu verdienen, Liebes. Selbst du.«
Ich schniefte. »Ich weiß. Es ist nur, als ich das letzte Mal hier war …«
»Mach dir darüber keine Gedanken«, riet Julius mitfühlend. »Du musst dir einreden, dass das ohnehin nur Idioten sind. Das reicht schon. Denk einfach: Was für ein Haufen Idioten!«
»Die meisten sind auch wirklich bloß Idioten!«
»Nein«,
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