Prada Party und Prosecco - Roman
Geschenke. Von Daddy. Das wäre dann alles, was mir von ihm geblieben ist. Im Moment hab ich nämlich überhaupt kein Andenken an ihn. Außer der Kamera.«
»Natürlich.« Eck nickte und streichelte mir über die Schulter. »Natürlich würdest du sie behalten.«
Wir kuschelten uns zum Einschlafen aneinander.
»Aber wir sollten trotzdem noch mal zu diesem Anwalt gehen, meinst du nicht? Vielleicht weiß er sogar, was mit deinen Diamanten passiert ist.«
»Einverstanden.« Ich dachte an den 15-karätigen Anhänger mit der bläulich schimmernden Träne, den er mir an meinem einundzwanzigsten Geburtstag umgelegt hatte. Und ich wusste noch, dass ich damals ein wenig eingeschnappt war, weil ich den mit Rosettenschliff wollte. Gott.
»Alles wird wieder gut«, versprach Eck feierlich. Er umfasste mein Gesicht mit beiden Händen und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. »Dafür werde ich alles tun.«
»Ich weiß«, antwortete ich.
Kapitel sechzehn
E s kam mir vor, als würde es seit etwa sechstausend Jahren regnen, aber schließlich klarte es doch wieder auf. Ganz eindeutig lag Frühling in der Luft. Vermutlich konnte ich nun endlich den hässlichen Vliespulli im Schrank verstauen, den Eck mir vor einem Monat geliehen hatte und von dem er meinte, ich könnte ihn ruhig behalten. Ich zog mehrere Trägershirts übereinander an und schnüffelte misstrauisch daran. Unsere Wäsche geriet manchmal durcheinander, und die Jungen trockneten ihre Sachen gerne, indem sie sie so lange wie möglich nass in der Badewanne liegen ließen. Leider war ich auch nicht gerade eine Wäscheexpertin. Ich machte Fortschritte, aber insgesamt hatten die Sachen meistens einen Rosastich und rochen ein wenig muffig.
Die Hochzeit würde am nächsten Tag im Dorchester stattfinden. Nur Carena konnte das Dorchester buchen, ohne etwa hundert Jahre im Voraus zu reservieren. Ich fragte mich, was ich mit meinem Outfit machen sollte. Ich durfte nicht wie ein Gast aussehen oder so, als wäre ich gerne einer. Auf der anderen Seite wollte ich aber auch nicht, dass es so wirkte, als würde ich demonstrativ in Jeans und Stiefeln auftauchen. Es gab noch einen weiteren, traditionelleren Fotografen für die Kirche. Nur Carena würde zwei verschiedene Fotografen engagieren.
»Was soll ich bloß anziehen?«, drängte ich Eck. »Komm schon, du bist doch Künstler.«
»Du siehst in allem toll aus«, beteuerte er, was mir leider nicht weiterhalf. Ich rief Delilah an.
»Hallo, gute Fee.« Ich lächelte, als ich ihr die Tür öffnete.
»Du meine Güte.« Sie erschauderte nach einem Blick auf meine Haare. »Sieh dir nur deinen Ansatz an.«
»Das ist doch kein Haaransatz«, sagte ich lässig, als wäre mir nichts weniger wichtig als meine Haare, »das sind Strähnchen.«
»Echt voll inakzeptabel«, sagte sie und ließ ihr riesiges Beautycase aufs Bett plumpsen. »Okay, lass mal sehen.«
»Hast du etwa Bleichmittel dabei?«
»Klar … man kann nie wissen.«
Ich hatte viel zu viel Schiss, um dabei zuzusehen, und außerdem hätte ich in dem winzigen Spiegel sowieso nichts erkennen können, als sie sich mit einem kleinen Pinsel ans Werk machte. Ich konzentrierte mich einfach darauf, gedanklich Bilder von Gwyneth Paltrow in ihre Richtung zu beamen.
Natürlich völlig erfolglos. O Gott, o Gott, o Gott. Wie sehr ich es vermisste, einen Friseur zu haben. Das Erste , was ich mit meinem Lohn machen würde, war, zum Friseur zu gehen. Das ALLERERSTE . Als ich endlich die Gelegenheit hatte, mich bei Tageslicht zu betrachten, hatte mein Kopf so in etwa die Farbe von Bibo aus der Sesamstraße. Meine Haare hingen herunter wie ein riesiges neongelbes Bettlaken.
»Mann«, sagte Eck.
»Du siehst aus wie ein Golden Retriever«, kommentierte Cal.
»Das wollte ich auch gerade sagen«, schloss James sich an.
»Haltet alle den Mund«, knurrte ich. »Das war volle Absicht.«
»Wozu?«, erkundigte sich Cal. »Um die Aufmerksamkeit vorbeifahrender Schiffe zu erregen?«
»Wo gehst du morgen noch mal hin?«, fragte James und schwenkte den Daily Telegraph .
»Ins Dorchester«, erklärte ich. »Das ist ein Fünf-Sterne-Hotel im West End …«
»Wissen wir«, unterbrach mich Cal. »Wie wär’s, wenn wir da einfach mal reinschneien?«
»Nein!«, widersprach ich heftig.
» O doch«, meinte James. »Denk doch nur mal an all die Weiber! Auf Hochzeiten drehen Frauen immer durch und kriegen Panik wegen ihrer Eierstöcke und so. Was ist das überhaupt?«
»Das sind kleine
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