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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Vorgang bislang nicht - die kleinste Verletzung schien sie gleich umzubringen; sie schienen in keiner Weise fähig, den Verlust eines Beins oder von Körperflüssigkeit zu überleben oder Schmerzen zu widerstehen. Wenn man ihnen die Schädel aufschnitt und das höhere Zerebrum entfernte, starben sie sofort, sofern man nicht gewisse ausgeklügelte Vorkehrungen traf. Falls sie das tatsächlich überlebten, starben die Nerven an den Verbindungspunkten der Sklavenhardware ab, und dann kam es zu einer Infektion, die sie ebenfalls schnell umbrachte. Das war jedoch kein unüberwindliches Problem. Die Pradorforscher brauchten lediglich mehr Testkreaturen für ihre Experimente, und so hatte es scheinbar nur nützliche Aspekte, wenn man diese Polis zerschmetterte.
    Als er jetzt wieder die Bildschirme betrachtete, sah Immanenz, dass zwei der fünf Menschenschiffe vor Ort Positionen zwischen seinem Schiff und der Station bezogen. Er tastete sie mit den Sensoren ab, um die unglaublichen Fakten zu bestätigen: ja, diese Schiffe waren groß, schnell und gut bewaffnet, aber die geschichteten Rümpfe bestanden aus schwachen Verbundmaterialien und Supraleiternetzen. Nur eines war mit einer Lage Panzerung ausgestattet, die Immanenz für beachtenswert hielt - und die aus einer Art Keramal bestand. Vielleicht beruhte das alles auf den psychologischen Unterschieden zwischen den beiden Lebensformen: für Prador war Panzerung schließlich ein fester Bestandteil der Psyche.
    »Vortex, mach Meldung«, befahl Immanenz.
    Zwei der Sechseckmonitore zeigten Bilder aus Kameras, die auf der Panzerschale des Erstkinds montiert waren, und zugleich füllte ein Anosmofon die Luft rings um Immanenz mit den Gerüchen aus der Station. Er erschnupperte darin die vielschichtigen Gerüche brennender Dinge, die Düfte diverser fremdartiger Pflanzen, heißer Schaltkreise und des Ozons, das durch Abfeuern von Energiewaffen in der Sauerstoffatmosphäre entstand. Diese Gerüche waren dem Kapitän alles in allem vertraut. Neu und am interessantesten für ihn waren jedoch der Geruch von Menschen, die unter diesen beengten Bedingungen lebten, der Hauch ihrer zerfetzten Leiber und der Pheromongestank ihrer Angst.
    »Wir haben ungefähr neunhundert Gefangene, die jederzeit an Bord des Shuttles gebracht werden können. Unsere Verluste liegen bei achtunddreißig Prozent. Die Streitkräfte der Menschen - von anderen Orten in der Polis durch ihre Materieübertragungsapparate hergebracht - verstärken sich außerhalb des Kessels. Ich schätze, dass sie innerhalb einer Stunde unsere Reihen durchbrechen«, antwortete Vortex.
    »Hältst du den Abstand zwischen unseren Streitkräften und dem Runcible?«
    »Das tue ich, aber wir verlieren dort potenzielle Gefangene.«
    »Notwendig, Vortex - sie würden den Apparat nur zerstören, sobald du ihm zu nahe kämst, oder sie würden die Evakuierung beenden und Streitkräfte durch das Runcible heranholen.«
    Immanenz rief die Bilder der Kameras ab, die den Frachtraum des an der Station angedockten Shuttles zeigten. Er sah die in diesem kleinen Frachtraum - einem von vieren - dicht zusammengepferchten Menschen und lauschte den komischen Geräuschen, die sie machten. Der Pheromongestank ihrer Angst drang von dort noch stärker herüber.
    »Zieht euch jetzt zum Shuttle zurück«, befahl Immanenz. »Wir wissen nicht, was die Menschen vielleicht noch an Kräften heranführen, und ich finde, dass wir vorläufig genug Testpersonen haben. Sobald du an Bord bist, versiegelst du die Luftschleusen und wartest auf Anweisungen.«
    Jetzt widmete sich der Pradorkapitän wieder den Polisschlachtschiffen, während er sich umfassend mit dem zweiten Choud verknüpfte, der die Waffensysteme des eigenen Schiffs steuerte. Immanenz rief ein multiples Monitorbild des ausgewählten Feindschiffs auf, eines jener, die zwischen ihm und der Station lagen, und betrachtete dessen Aufbau. Es war vage dreieckig und balancierte Subraum-Triebwerksgehäuse, die achtern daraus hervorragten. Immanenz entschied sich in diesem Fall, eine seiner Partikelkanonen einzusetzen. Mit einem Gedanken übermittelte er dem Choud seine Anweisungen.
    Der türkise Strahl aus feldbeschleunigten Metallionen zuckte zu dem Polisschiff hinüber. Dieses beschleunigte sofort und erwiderte das Feuer mit Hochleistungs-Gaslasern. Immanenz stellte fest, dass die weiter entfernten Schiffe Schwärme von Raketen starteten, während die, die ihm näher lagen, die Distanz verringerten, um ihre

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