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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Haar eher ein Produkt der Genetik waren. Zweifellos hatte sich irgendein Vorfahr Carolans einer genetischen Neugestaltung unterzogen, denn an jedem ihrer Handgelenke überdeckte eine Radtätowierung Narben, wo man Spornfinger herausgeschnitten hatte.
    Moria wandte sich ab und richtete das innere Auge auf die Tätigkeit ihres Verstärkers, der nach abgeschlossener Diagnose und wiederhergestellter Netzverbindung jetzt Informationen aus diversen Suchvorgängen herablud und damit begann, Programme neu zu installieren, die sie zuvor gelöscht hatte. Es überraschte Moria, dass sie Carolan auf demselben Shuttle antraf. Doppelt überrascht reagierte sie darauf, dass die andere jetzt auch einen Verstärker trug - also zufällig zur selben Zeit in Copranus City gewesen war, um sich ein solches Gerät anpassen zu lassen.
    Sie wandte sich erneut Carolan zu. »Wahrscheinlich hängt es davon ab, wie nahe sie all diesen Ereignissen sind.« Sie deutete mit dem Kopf auf den Bildschirm, der gerade zeigte, wie eine Mondeinrichtung von einem dieser entsetzlich kolossalen Schiffe bombardiert wurde. »Ich wette, dass sie sich auf der Erde vor Begeisterung in die Hose machen, aber weiter draußen an der Grenze sind sie womöglich etwas weniger glücklich darüber.«
    »Hm, ich vermute ... Du weißt doch, dass sie darüber diskutiert haben, das Frachtportal zu verminen?«
    »Was?«
    »Na ja, wir sind hier nicht so weit von der Grenze, und sie möchten vermeiden, dass diese Prador in den Besitz von Runcibletechnik kommen.«
    »Aber die haben doch gar keine KIs.«
    »Trotzdem ...«
    Moria dachte über diese Worte nach, wir sind hier nicht so weit von der Grenze entfernt, aber obwohl sie auf intellektueller Ebene verstand, was die Nachrichtennetze zeigten, konnte sie es doch nicht ganz mit der Realität gleichsetzen, die sie kannte.
    Der Shuttle, ein Fünfzig-Meter-Zylinder mit abgerundetem Bug und zwei Stummeltragflächen, stieg gleichmäßig mit AG in die Höhe, und die Fusionsflamme des Haupttriebwerks trieb ihn durch die Atmosphäre von Trajeen. Moria zog diesen speziellen Shuttle den häufigeren Deltaflüglern vor, weil er so viele Fenster aufwies. Sie blickte hinaus und verfolgte, wie die Krümmung des Planeten in die Tiefe sank und allmählich die Sterne am schwarz-violetten Firmament aufleuchteten.
    In Flugrichtung konnte sie den Mond Abhid erkennen, aber Vina und Sutra waren nicht zu sehen. Sie rief ein Modell dieses Sonnensystems im Verstärker auf und stellte fest, dass Sutra bald über dem Horizont ins Blickfeld treten würde, direkt unterhalb und in der Vier-Uhr-Position von Abhid. Vina lag derzeit auf der anderen Seite Trajeens und würde erst achtern des Shuttles zu sehen sein, kurz bevor es am Frachtportal andockte. Vinas Position beeinflusste die Zeitplanung von Shuttlestarts, denn der schnelle Mond hatte bislang einen öffentlichen Shuttle und zwei Privatfahrzeuge zerstört. Wenn man die Position von etwas, das zweihundert Kilometer durchmaß und sich mit 40 000 Stundenkilometern bewegte, falsch berechnete, bekam man keine zweite Chance. Nur um sich von dem abzulenken, was der Bildschirm zeigte, widmete Moria sich statistischen Berechnungen des Risikos, dem Mond in die Quere zu kommen, wobei sie von der Anzahl Starts vom Planeten über die vergangenen zwanzig Jahre ausging und von den Navigations- und Computersystemen der betreffenden Fahrzeuge. Dann kalkulierte sie Fluchtvektoren und Anforderungen an Triebwerksleistung und fand schnell heraus, dass die Personen an Bord der drei Fahrzeuge, deren Überreste auf Vina lagen, ziemlich viel Pech gehabt hatten.
    Erneut zur Ablenkung von einigen besonders grässlichen Bildern, die jetzt liefen, machte sich Moria daran, die Umstände der Shuttleabstürze zu untersuchen, und stolperte sofort über einige Netzadressen für Verschwörungstheorien. Ihnen zufolge hatte eine der Privatmaschinen jemandem gehört, der sich später als Hauptfinanzier separatistischer Terroristen auf Trajeen entpuppte. Das andere hatte einem Waffenhändler von außerhalb der Polis gehört. Die KIs hätten sie umgebracht, behaupteten die Theoretiker. Während Moria die Umstände für den Absturz des öffentlichen Shuttles untersuchte, ging Sutra wie vorhergesagt auf, und sie schnaubte zufrieden.
    »Du fährst etwas in deinem Verstärker«, sagte Carolan.
    Moria drehte sich zu ihr um. »Kann man das so leicht sehen?«
    »Genau wie bei mir. Man hat mir erklärt, wir würden die Fähigkeit der Aufgliederung erst

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