Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)
Kommando über Leute der Stationssicherheit und reguläre ECS-Soldaten übertrug, die Erfahrungen im Kampf unter Schwerelosigkeit mitbrachten. Die übrigen drei Mitglieder ihrer Spartaeinheit - ein Mensch und zwei Golems neuester Bauart - hatten das Kommando über weitere Gruppen erhalten. Das war eine unumgängliche Anpassung an die Umstände, nachdem die Prador die Stromversorgung der Gravoplatten in der Sektion abgetrennt hatten, die sie kontrollierten. Die Sektion, in der Cirrellas Wohnung lag.
Helen fuhr fort: »Die Stecknadelkams sind alle tot, und die Prador blockieren die Sensoren. Unsere Verstärker werden dort auch nicht funktionieren, und die Kom ist eingeschränkt. Wir dringen ein, bringen alles um, was eine Panzerschale hat, und setzen die Kameras und die Schwerkraft wieder in Gang, damit die Unterstützungsteams nachrücken können.« Sie betrachtete die Gruppe forschend und nahm die Rangabzeichen jeder Person in Augenschein. »Ihr ECS-Soldaten wisst ja, was zu tun ist. Nehmt die Korridore 12A und B und folgt ihnen bis zum Treffpunkt. Ihr müsst dabei die Unterkünfte kontrollieren, da die kleineren Prador durch die Türen passen. Und seid vorsichtig, wenn ihr Ziele anvisiert. Dort verstecken sich immer noch Menschen - und schickt jeden, den ihr findet, hierher.« Die vier Personen von der Stationssicherheit schickte sie durch die Hydroponikröhre, möglicherweise die leichtere Wahl, falls man noch irgendeine Option so bezeichnen konnte. Dann wandte sie sich an Jebel, Urbanus und die fünf ECS-Kontrollbeauftragten, die Jebel aus den Reihen seiner überlebenden Leute ausgesucht hatte. »Ihr kommt mit mir - wir gehen durch die Fertigungsanlage.«
Die anderen Einheiten zogen in Richtung ihrer Einstiegspunkte los, während Helen ihre Gruppe zur Treppe führte, über die man die automatische Fertigungsanlage erreichte.
»Du, Urbanus, übernimmst mit mir die Führung, zusammen mit euch beiden.« Sie deutete mit dem Finger nacheinander auf zwei von Jebels Leuten. »Auf dieser Seite der Fertigungsanlage funktioniert die Schwerkraft, sodass wir bis zum schwerelosen Bereich die simple Vier-mal-vier-Deckung benutzen.« Sie blickte Jebel an. »Ich möchte dort drin einem Suchmuster folgen, sodass wir uns also nicht in gerader Linie hindurchbewegen. Ich möchte keinen dieser Bastarde im Rücken haben. Sobald wir im schwerelosen Bereich sind, rücken wir in Achsenformation vor: einer am Deck, einer an der Decke und die beiden anderen links und rechts. Noch Fragen?«
Jebel schätzte, dass sie alles berücksichtigt hatte. Er blickte zu einer Frau aus den Reihen seiner Leute, Jean Klars, die ein schweres Schienengewehr trug. Sie verdrehte die Augen, als sie seinen Blick bemerkte, und streckte die Zunge heraus. Er vermutete, dass Spartavarianten mehr Respekt vor ihren Befehlshabern hatten, aber auch seine Leute waren ein tüchtiger Haufen und dürften eigentlich nichts verpfuschen.
Die Treppe endete in einem Gang, an einer Seite durchgehend verglast, der sich am Ende der Fertigungsanlage in erhöhter Position entlangzog. Die Notbeleuchtung erhellte die Anlage, und Jebel erhielt kurze Eindrücke von einem albtraumhaften Maschinendschungel, ehe Helen ihnen signalisierte, sich zu ducken. Sie krochen unterhalb des langen Fensters dahin und richteten sich am anderen Ende wieder auf, während Helen nachdenklich eine weitere Treppe hinabblickte, die vor einer einsamen Tür endete.
»Wahrscheinlich haben sie die abgesichert«, sagte Jebel und sprach damit vielleicht das Offensichtliche aus.
»Komcheck«, sagte Helen, und ihre Stimme ertönte dabei auch aus Jebels Ohrhörer. Sie deutete nach hinten auf das Kettenglasfenster und zog eine kleine Dekodermine aus dem Gurt. »Sechs Meter tief. Ich komme damit klar, und Urbanus natürlich auch. Wir nehmen diesen Weg, und ich sage euch Bescheid, sobald der Rest von euch diese Tür benutzen kann.«
Jean blickte Jebel an und zog eine Braue hoch. Er zuckte zur Antwort die Achseln. Offenkundig war diese Spartasoldatin auf einem Niveau ausgebildet, dem er noch nie begegnet war. Er kannte keine Menschen, nicht mal aufgerüstete, die einfach so einen Sechs-Meter-Sprung in die Tiefe absolvieren konnten.
Helen klatschte die Dekodermine ans Glas. Die Mine zündete sofort und leitete die Auflösung der Molekülketten ein. Das gesamte Fenster wurde weiß und rissig und kollabierte dann zu einem Vorhang aus glitzerndem Pulver. Helen sprang hindurch, rasch gefolgt von Urbanus. Jebel hörte
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