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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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konnte, denn es konnte sich genau vorstellen, worum es diesmal ging. Nachdem es ihm nicht gelungen war, bei der Installation von Sklavenreglern positive Ergebnisse zu erzielen, musste Vagule nun mit Strafe rechnen. Es gelang ihm, den Befehl zu umgehen, indem er sich sagte, dass das so lange möglich war, wie dieser letzte Mensch am Leben blieb. Das konnte bedeuten, dass Immanenz' Pheromonausscheidung zurückging. Der Kapitän musste der Sache auf den Grund gehen und notfalls einige erforderliche - Anpassungen vornehmen. Er knirschte mit den Mandibeln, während er einem Grinsen so nahe kam, wie es einem Prador nur möglich war, drehte sich zur Tür um und erteilte dieser den Öffnungsbefehl.
    Gnores und XF-326 traten ein, vor einem Haufen von Zweitkindern, die sich schnell rings um den Raum ausbreiteten. Die ersten beiden blieben jedoch vor Immanenz stehen.
    »Gnores, ich benötige außerdem einen Kältezylinder zur Organlagerung«, sagte Immanenz.
    Gnores gab diesen Befehl an ein Zweitkind weiter, das sofort davontrippelte. Immanenz wandte sich jetzt dem stark gewachsenen Zweitkind neben Gnores zu.
    »XF-326, man wird dich fortan Krabbler nennen.« Immanenz musterte das Kind und stellte fest, dass sich die Gelb- und Purpurtönungen der Panzerschale noch nicht voneinander geschieden hatten und dass sein Geruch noch nicht die Hormone der Pubertät enthielt - dieser Periode im Leben eines Prador, in dem ihm unter einer Panzerplatte am hinteren Körperende allmählich Geschlechtsorgane wuchsen; diese Panzerplatte wurde beim Übergang zum Erwachsenen abgeworfen, zusammen mit den beiden Hinterbeinen, sodass diese Organe freigelegt wurden. Sexuelle Aktivität fand in dieser Lebensphase noch nicht statt und begann erst, sobald die Pheromonsteuerung durch den Vater aufhörte. Krabbler war noch kein Erstkind, würde es aber sein, wenn sie Trajeen erreichten.
    Gnores drehte sich und betrachtete Krabbler einen Augenblick lang, und Immanenz konnte sich denken, wie die Gedanken des Erstkinds aussahen. Gnores sah sich in der Position, die derzeit Vagule einnahm, wenn auch nur kurz, denn Arroganz und ein fehlgeleiteter Glaube an die eigene Unsterblichkeit würden sich alsbald erneut durchsetzen. So erging es allen Prador-Erstkindern, wenn sie zum ersten Mal spürten, dass die Hindernisse wegfielen, die ihrem Aufstieg zum Primus im Weg standen. Wie lange das von Bestand war, hing vom einzelnen Prador ab. Bei Vagule hatte es nicht lange gedauert, weshalb Immanenz plante, ihn loszuwerden. Die schnelle Erkenntnis der Realitäten kündete von einer Intelligenz, die bei einem Erstkind alarmierend gefährlich war. Immanenz konnte nicht gebrauchen, dass sie zu clever wurden, denn er erledigte zumeist das Denken für sie.
    »Gnores - wird die übrige Ausrüstung heraufgebracht?«
    »Ja, Vater. Zweitkinder bringen sie nach ihm herein.«
    Schließlich verrieten große Aufregung und das Herumgerenne der Zweitkinder, die sich noch im Korridor aufhielten, dass Vagule kam. Das Erstkind schleppte sich ins Sanktum, und Krabbler und Gnores trennten sich, damit er zwischen ihnen Platz fand. Vagule betrachtete sie und erkannte in ihnen die Scharfrichter.
    »Du hast mich enttäuscht, Vagule«, sagte Immanenz.
    Vagule sagte nichts - was dem Kapitän erneut Sorgen bereitete, denn gewöhnlich begann an diesem Punkt das Betteln und Flehen. Das Erstkind duckte sich jedoch nur und stützte die Klauenspitzen auf den Boden.
    »Aber ich werde dich nicht töten.«
    Vagule schien aufgemuntert.
    Das ist schon besser.
    »In unserem Krieg gegen die Menschen sollten wir keine Ressourcen vergeuden. Und ich halte deine unentwickelten Pheromondrüsen und dein Hirngewebe für wertvolle Ressourcen.«
    Die Zweitkinder auf dem Korridor, die in höchster Erregung übereinanderkrabbelten, schoben jetzt den Operationsroboter ins Blickfeld und dann ins Sanktum hinein. Offensichtlich hatten sie Schwierigkeiten mit dem anderen, größeren und schwereren Objekt, denn ein Rumpeln ertönte, dann einige laute Knirschgeräusche, gefolgt von ein paar Qietsch- und Wimmerlauten. Letztlich gelang es ihnen jedoch, eine große Kugel aus exotischem Metall ins Sanktum zu wälzen, öffneten dann den Deckel und legten dadurch die Gravomotoren, Lenkdüsen, Waffensysteme und die zentrale Kältekammer und die Montagetechnik frei.
    Beim Anblick des Operationsroboters hatte Vagule leise gezischt, aber als er jetzt dieses andere Objekt erblickte, quiekte er los.
    »Drohnenschale - nein - bitte!«,

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