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Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition)

Titel: Prador-Mond: SF-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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brachte er hervor.
    »Komm näher!«, befahl Immanenz.
    Vagule drehte sich zitternd hin und her, und seine Beine tanzten eine Tätowierung auf den Fußboden. Er versuchte, Ungehorsam aufzubringen, aber die Pheromone des Vaters waren stark in diesem Raum, sodass es ihm nicht gelang. Er trat vor und kauerte sich vor Immanenz. Der Kapitän streckte die einzelne große Klaue aus, packte eine Klaue Vagules an deren Ansatz und drehte sie aus dem Körper. Grünes Blut spritzte, und Vagule kreischte und wollte zurückweichen.
    »Bleib, wo du bist!« Immanenz warf die Klaue über Gnores und Krabbler hinweg zu den Zweitkindern hinüber, die sofort darum rangelten. Dann packte er Vagules zweite Klaue, riss sie ebenfalls heraus und warf sie der ersten hinterher. »Reißt ihm jetzt alle Glieder ab.«
    Gnores, Krabbler und die Zweitkinder, die sich nicht um die Klauen schlugen, rückten rasch an. Vagule versuchte sich zu wehren, aber ohne Klauen war das unmöglich. Die Menge begrub ihn unter sich, und so lag er für kurze Zeit unter einem Gewimmel seiner Artgenossen. Abgerissene Gliedmaßen tauchten aus dieser Masse aus und wurden schnell zerfetzt wie Köder, die in einen Fischschwarm hinabsanken. Ein Zweitkind huschte auf den Korridor hinaus und hielt dabei ein komplettes Bein fest umklammert, und drei Artgenossen waren ihm dicht auf den Fersen. Vagules schrille Schreie verstummten allmählich und verwandelten sich in kratzende, saugende Laute erschöpfter Agonie. Als die Menge schließlich zurückwich, war nur noch der Rumpf vorhanden, ohne jegliche Gliedmaßen und sogar ohne die Mandibeln.
    »Fahrt fort!«, kommandierte Immanenz.
    Gnores schmiegte sich in die hohle Rückseite des Operationsroboters und schob dabei die Gliedmaßen in die Steuergruben, die Klauen in die Schlitze, über die er zwei Sätze von Präzisionsinstrumenten steuerte, und den Sehturm in das sensorische Interface. Einen Augenblick später erhob sich der Roboter auf einem Gravomotor und glitt auf Vagule zu. Die sich jetzt anschließende Prozedur war viel ausgeklügelter und präziser als das vorangegangene Chaos. Mit einem Instrument, an dessen Ende eine Hochgeschwindigkeitskreissäge lief, schnitt Gores um Vagules Sehturm herum und durchtrennte darüber hinaus die Panzerschale in einem Gewebemuster. Mit anderen Instrumenten, die in Flachzangen endeten, hebelte er, begleitet von saugenden Knirschlauten, Stücke der Panzerschale heraus und stapelte sie auf einer Seite, und auf diese Weise legte er die dicht gepackte eklige Masse von Organen und interner Muskulatur frei. Mit einem kurzen Eingriff entfernte er zwei weißlich-rote Knötchen zu beiden Seiten von Vagules Mund. Sie wanderten in den eben eingetroffenen Kältezylinder. Später würde Immanenz sie sich selbst einpflanzen lassen: frische pheromonspendende Organe - sobald sie voll ausgewachsen waren - aus einem Gewebe, das nur geringfügig modifiziert werden musste, damit es der eigene Körper nicht abstieß.
    Gnores hob dicke Sehnerven an und spürte ihnen vom Sehturm aus nach, der jetzt lose hing. Das Pulsieren und Pochen innerhalb der Panzerschale verriet, dass Vagule noch lebte und nach wie vor all dies bewusst sah und miterlebte - da Bewusstlosigkeit ein Luxus war, der den Prador versagt blieb. Die Sehnerven liefen letztlich alle zusammen und führten in Vagules Hauptganglion, sein Gehirn. Gnores hob weitere Nervenstränge an, die davon wegführten, und trennte sie dort ab, wo sie sich verzweigten. Endlich schnitt er die ganze Schweinerei heraus und kappte zuletzt die Sehnerven direkt innerhalb des Turms. Mit Hilfe nahezu aller Operationsmanipulatoren hob er das Ganglion hoch und breitete die ganzen Nervenstränge in einem speziellen Muster ringsherum aus, ehe er das Ganze zur Drohnenschale schwenkte. Das Hauptganglion passte sauber in die zentrale Kältekammer, und danach fügte er die Nervenstränge einen nach dem anderen in die umgebenden Kälteschläuche, wo sie dann zu den entsprechenden Steckern führten. Sobald alles angeschlossen war, wich er zurück. Die Kältekammer schloss sich, und kalter Nebel stieg jetzt davon auf, während sie zugleich tiefer in die Drohnenschale hineinsank und sich die anderen Komponenten selbst darin umarrangierten. Einen Moment später knallte der Deckel zu.
    Immanenz klapperte mit den Mandibeln, als applaudierte er. Er wusste, dass in diesem Augenblick die zerebralen Verbindungen hergestellt wurden und die Blitzgefrierung stattfand. In etwa einer Minute würde

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